Erschienen in:
02.05.2019 | Herzschrittmacher | Schwerpunkt
Device-Therapie in der kardiologischen Palliativsituation
verfasst von:
Dr. med. Jochen Dutzmann, PD Dr. Carsten W. Israel
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
|
Ausgabe 2/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Beim Umgang mit kardialen implantierbaren elektrischen Devices (CIED) bei Patienten, die aufgrund einer terminalen Herz- oder anderen Erkrankung unmittelbar oder mittelfristig zu versterben drohen, bestehen sowohl bei Patienten als auch Ärzten und medizinischem Personal erhebliche Unsicherheiten. Patienten und Angehörige befürchten, dass man bei Schrittmacherstimulation nicht sterben könne; medizinisches Personal vergisst, rechtzeitig Schocktherapien zu deaktivieren, und weiß nicht, wie man dies im agonalen Zustand bewerkstelligt. Für einen optimalen Umgang mit CIED in der Palliativsituation muss daher noch viel Aufklärung geleistet werden. Den Patienten muss klargemacht werden, dass in dieser Situation Schrittmacher und kardiale Resynchronisation keinen lebensverlängernden, sondern nur einen palliativen Effekt haben und das Leiden (insbesondere Luftnot) begrenzen sollen. Palliativmediziner müssen aufgeklärt werden, dass jeder ICD (implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) mittels Magnetauflage temporär deaktiviert werden kann und dass dafür weder Facharzt noch Programmiergerät notwendig ist. Mediziner müssen in sensibler Gesprächsführung über eine CIED-Deaktivierung geschult werden. Ein optimales Setting kann bestehen, wenn der Patient Fragen nach Prognose und Verlauf seiner Erkrankung stellt oder eine Patientenverfügung erstellen will mit Angaben, ob eine Reanimation durchgeführt werden soll. Schließlich müssen Palliativmediziner die verschiedenen Funktionen eines CIED (antibradykarde Stimulation, Resynchronisation, antitachykardes Pacing, Schocktherapie) und eine differenzierte Deaktivierung einzelner Device-Komponenten verstehen, um ein undifferenziertes Vorgehen zu vermeiden, das sowohl mehr Leid schaffen als auch Schuldkomplexe bei Angehörigen und medizinischem Fachpersonal verursachen kann.