Erschienen in:
01.02.2010 | Leitthema
Die kartenbasierte Alterskontrolle an Zigarettenautomaten
Wirkung und Folgen
verfasst von:
PD Dr. S. Schneider, M.A., C. Meyer, S. Löber, S. Röhrig, D. Solle
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2010
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Zusammenfassung
Rund 700.000 Zigarettenautomaten ermöglichten deutschen Kindern und Jugendlichen jahrelang den ungehinderten Zugang zu Zigaretten. Zum 1.1.2007 wurde in Deutschland ein kartenbasiertes Autorisierungssystem eingeführt, das zunächst unter 16-Jährigen und ab 2009 auch unter 18-Jährigen den Erwerb von Zigaretten unmöglich machen soll. Die SToP-Study (Sources-of-Tobacco-for-Pupils-Study) untersucht Veränderungen in Zahl und Nutzung dieser Automaten. Konkret wurde ermittelt, ob nach Einführung dieser Maßnahme Zigarettenautomaten abgebaut wurden (Anbieterreaktion) und wie rauchende Jugendliche auf die Einführung dieser Kontrollmaßnahme reagierten (Nachfragerreaktion). Im Rahmen einer Vollerhebung wurden vor und nach der Einführung der Kartensperre sämtliche Tabak-Points-of-Sale (Tabak-POS) in zwei Stadtteilen von Köln erfasst und kartiert und eine Schülerbefragung durchgeführt (Response-Rate: 83%). Im Untersuchungsgebiet existierten 2005 insgesamt 315 und 2007 noch 277 Tabak-POS. Die Zahl der Außenautomaten verringerte sich um 48%, die der Innenautomaten um 8%. Jugendliche umgehen die Kartenkontrolle an Automaten, weichen auf andere Tabak-POS aus (vor allem auf Kioske) und nutzen das soziale Netzwerk (vor allem Freunde) zum Zigarettenkauf. Zwar wurden Zigarettenautomaten in merklichem Umfang abgebaut. Dennoch umgehen offensichtlich viele Jugendliche die Sperre.