Erschienen in:
01.03.2016 | Schwerpunkt
Wir implantieren zu viele ICD – Kontra
verfasst von:
M. Block
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Basierend auf niederländischen prospektiven populationsbasierten Kohortenstudien, ist ohne implantierte Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) in Deutschland für das Jahr 2014 von etwa 120.000 Fällen plötzlichen Herztodes (PHT) bei über 55-jährigen Personen auszugehen. Dem stehen nur rund 30.000 neu implantierte ICD im Jahr 2014 gegenüber. Eigentlich sind aufgrund der schwierigen Prädiktion des PHT deutlich mehr Implantationen erforderlich, da nur etwa ein Drittel der Patienten ihren ICD während der Batterielaufzeit nutzt und z. B. bei der ischämischen Kardiomyopathie mindestens 6 Patienten therapiert werden müssen, um nach 8 Jahren ein Leben zu retten. Im Jahr 2014 erfolgten 94 % der Implantationen in Deutschland entsprechend den internationalen Leitlinien, basierend auf den Ergebnissen von 12 randomisierten Studien mit mehr als 9000 Patienten. Obwohl die beiden für die primärprophylaktische Indikation wichtigsten Studien (MADIT-II, SCD-HeFT) ihre Patientenrekrutierung im Jahre 2001 abschlossen, zeigten PSM („propensity score matching“)-ICD-Patienten aus den Jahren 2006 und 2007 die gleichen Überlebenskurven wie die ICD-Patienten dieser Studien. Neue Entwicklungen der ICD-Therapie wie Unterdrückung inadäquater Therapien durch verbesserte Programmierung, kardiale Resynchronisation und Telemonitoring versprechen für heutige ICD-Patienten ein verbessertes Überleben im Vergleich zu den ursprünglichen randomisierten ICD-Patienten aus den Studien, die zu den Indikationen in den Leitlinien führten.