Erschienen in:
15.12.2017 | Tiefe Beinvenenthrombose | Schwerpunkt
Strategien zur Antikoagulation bei Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose und Lungenarterienembolie
verfasst von:
Prof. Dr. P. W. Radke, Univ.- Prof. Dr. M. Möckel
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Aufgrund ihrer verwandten Pathophysiologie werden die tiefe Beinvenenthrombose sowie die Lungenarterienembolie unter dem Begriff „venöse Thrombembolien“ (VTE) zusammengefasst. Während die Inzidenz dieser Erkrankungen durch den demographischen Wandel sowie die verbesserte Diagnostik seit Jahren zunimmt, sinken Morbidität und Mortalität. Dies ist v. a. Folge sensitiverer Diagnostik, verbesserter Risikostratifizierung sowie effektiverer Strategien zur Antikoagulation, deren Ziel die Verhinderung früher Ereignisse bis hin zum Tod sowie die Prävention von Rezidiven darstellt. Die Antikoagulationstherapie sollte entweder zunächst mit Heparinen (unfraktioniert oder niedermolekular), Fondaparinux oder auch direkten oralen Antikoagulanzien begonnen werden. Patienten mit einem Rezidivereignis qualifizieren sich für eine dauerhafte Antikoagulation. Bei einem Erstereignis sollte die Antikoagulationstherapie für mindestens 3 Monate erfolgen (Erhaltungstherapie). Nachfolgend kann in Abhängigkeit vom individuellen Risiko (Rezidiv, Blutung) eine verlängerte Erhaltungstherapie im Sinne der Sekundärprävention sinnvoll sein. Hierzu sind mittlerweile auch Nicht-Vitamin-K-abhängige Antikoagulanzien (NOAK) zugelassen. Aufgrund des wahrscheinlich dauerhaft hohen Rezidivrisikos von bis zu 10 % pro Jahr nach Absetzen der Antikoagulation, unzureichender Scores zur Abschätzung des Blutungsrisikos sowie vielversprechender Sicherheitsprofile von NOAK in der Sekundärprävention ist zukünftig von einer Zunahme länger (>3–6 Monate) bis dauerhaft (>1 Jahr) antikoagulierter Patienten nach thromboembolischen Erkrankungen auszugehen.