Erschienen in:
18.01.2017 | Originalien
102 Patienten mit Verdacht auf Myokarditis
Klinische Präsentation, Diagnostik, Therapie und Prognose
verfasst von:
S. Streuber, F. Noack, D. Stoevesandt, A. Schlitt
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 1/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
Die Myokarditis ist eine schwer zu diagnostizierende Erkrankung, bei der das Risiko der Entwicklung einer dilatativen Kardiomyopathie und für den plötzlichen Herztod besteht.
Methoden und Patienten
In dieser Untersuchung wurden 102 Patienten, die bei Diagnose oder Verdachtsdiagnose einer Myokarditis im Department für Innere Medizin des Universitätsklinikums Halle (Saale) von 2003 bis 2013 behandelt worden waren, eingeschlossen.
Resultate
77,5 % der Studienteilnehmer waren männlich. Im Durchschnitt waren die Patienten 35,5 ± 14,1 Jahre alt. Als Symptome wurden in 46,1 % der Fälle Angina pectoris, in 38,2 % Dyspnoe, in 29,4 % Leistungsabfall, in 9,8 % Palpitationen und in 8,8 % Synkopen angegeben. Bei 45,1 % der Patienten ging ein Atemwegsinfekt voraus. Alle Patienten erhielten eine Echokardiographie, wobei sich bei 20,4 % ein Perikarderguss und bei 36,5 % Wandbewegungsstörungen nachweisen ließen. Eine Myokardbiopsie erfolgte bei 15,6 % der Patienten. Auf kardiotrope Viren wurde bei 37,3 % untersucht und bei 5,9 % der Gesamtgruppe nachgewiesen. Eine kardiale Magnetresonanztomographie (cMRT) erhielten 82 der Patienten, wobei sich in 33,3 % der Fälle ein „late enhancement“ und bei 11,9 % eine Wandbewegungsstörung zeigten. In dieser Studie verstarben 4 Patienten, alle männlich, 3 weitere erlitten eine erneute Myokarditis (Ende der Datenerhebung: September 2013).
Schlussfolgerung
In dieser Arbeit konnte die Symptombreite einer Myokarditis dargestellt werden. Eine Myokarditis manifestiert sich selten durch schwere Verläufe, in dieser Studie lag die Letalität bei 3,9 %. Für die weitere Optimierung der Diagnose- und Behandlungsalgorithmen wären prospektive, randomisierte Studien wünschenswert.