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Klinische Kardiologie
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Publiziert am: 09.07.2023

Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen

Verfasst von: Daniel Steven, Cornelia Scheurlen, Sebastian Dittrich, Karlo Filipovic, Jan-Hendrik van den Bruck und Arian Sultan
Neben Vorhofflimmern und anderen supraventrikulären Herzrhythmusstörungen stehen ventrikuläre Tachykarden im zentralen Fokus der Kardiologie und Rhythmologie. Da diese Formen von Tachykardien häufig hämodynamisch bedeutsam sind, spielt dies für die Prävention des plötzlichen Herztodes eine zentrale Rolle. Sowohl in der Prävention der häufig zugrunde liegenden strukturellen Herzerkrankung als auch in der Therapie der Rhythmusstörungen haben sich in den letzten Jahren wichtige neue Aspekte ergeben. Die ICD Therapie hat sowohl im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Defibrillatoren als auch die Programmierung wesentliche Änderungen erfahren. Für die häufige einzig mögliche Therapie -die Katheterablation- stehen neue Bildgebungsverfahren zur Verfügung, die helfen, die Therapie zu optimieren. Auch das Verständnis der Mechanismen von VT sowie die Effektivität der Behandlung konnte mittels neuer Katheter- und Mappingtechnologien verbessert werden, so dass diese Therapie heute für mehr Patienten mit einer höheren Effektivität zur Verfügung steht.

Ventrikuläre Tachykardien – Inzidenz, Morbidität und Mortalität

Ventrikuläre Tachykardien (VT) können im Kontext unterschiedlicher kardialer Grunderkrankungen auftreten und sind in einem hohen Maß mit Morbidität und Mortalität verbunden. Nach der Häufigkeit des Auftretens unterscheidet man kurze, nichtanhaltende und hämodynamisch gut tolerierte ventrikuläre Tachykardien (VT) oder ventrikuläre Extrasystolen (VES) von potentiell tödlichen hämodynamisch instabilen VT, polymorphen VT und Kammerflimmern (VF). Die Morbidität und Mortalität sind vom Typ der VT und der zugrunde liegenden Herzerkrankung abhängig – klinisch wertvoll ist die Aufteilung in idiopathische VT und VT bei Patienten mit struktureller Herzerkrankung bei ischämischer und nichtischämischer Kardiomyopathie. Die klinische Beeinträchtigung des Patienten hängt dabei zum einen von der resultierenden Herzfrequenz der VT und zum anderen maßgeblich von der Pumpleistung des linken Ventrikels, also der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF), ab. Grundsätzlich gilt: Wenn bei dem Patienten eine hämodynamische Kompromittierung, zum Beispiel im Sinne eines kardiogenen Schocks vorliegt, so muss die VT unmittelbar unterbrochen werden. Dies kann im Notfall am schnellsten und sicher mittels externer elektrischer Kardioversion unter Kurznarkose erfolgen.

Inzidenz und Mortalität bei idiopathischer VT

Idiopathische VT treten in Abwesenheit von struktureller Herzerkrankung, genetischen Erkrankungen oder Elektrolytstörung auf. Die häufigsten Formen sind sogenannte Ausflusstrakt-Tachykardien (ca. 70 % aller idiopathischen Tachykardien) – in der Regel fokale VT oder VES aus dem rechts bzw. dem linksventrikulären Ausflusstrakt oder aus den umliegenden Strukturen, sowie faszikuläre Tachykardien, bei denen es sich um Tachykardien basierend auf Kreiserregungen (Reentry) im Bereich des spezifischen Herzleitungssystems handelt. Die Symptomatik kann hierbei variieren und hängt auch von der Häufigkeit der VES ab. Treten bei diesen Patienten mit idiopathischen VT/VES Symptome auf, so präsentieren sich diese in der Regel als Palpitationen, seltener mit Schwindel und werden hämodynamisch meist gut toleriert. Ein kleinerer Anteil der Patienten kann eine reversible Arrhythmie induzierte Kardiomyopathie (AiCM) mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion entwickeln oder sich mit einer Synkope, also einem kurzzeitigen, spontan reversiblen Bewusstseinsverlust präsentieren.
Größere Übersichtsregister beziffern die Inzidenz der idiopathischen VT oder VES mit 52 pro 100.000 Einwohner. Das durchschnittliche Alter für das Auftreten einer idiopathischen ventrikulären Arrhythmie liegt bei 52 ± 17 Jahren, wobei die Inzidenz mit dem Alter ansteigt. Im Geschlechtervergleich ist, alterskorrigiert, die Inzidenz bei Frauen höher als bei Männern (Sirichand et al. 2017). Aufgrund der fehlenden strukturellen Herzkrankheit ist die Prognose in der Regel sehr gut.
Die Prognose bei Patienten mit VTs ohne strukturelle Herzerkrankung ist meist günstig und erfordert keine ICD Implantation
Bei einem Teil der Patienten mit ventrikulären Tachykardien, bei denen keine strukturelle Herzerkrankung nachgewiesen werden kann, liegen angeborene elektrophysiologische Veränderungen kardialer Ionenkanäle vor. Hier sind vor allem das Brugada-Syndrom, long- oder short-QT-Syndrom zu nennen. Auch in der Anfangsphase einer Kardiomyopathie kann das ventrikuläre Myokard als normal imponieren (z. B. der arrhythmogenen rechtsventrikulären Dysplasie) (Jong-Ming Pang und Green 2017). Zur Differenzierung ist insbesondere auf spezifische EKG-Änderungen oder Hochrisikomerkmale (kurz angekoppelte oder polymorphe VT/VES, Synkope unklarer Genese) zu achten, wonach eine eventuelle weitere Bildgebungsdiagnostik (Herz-MRT oder CT) oder weitere Tests (Ajmalin-Test, Ergometrie, Gentestung) erforderlich sind (Busch et al. 2019).

Inzidenz und Mortalität von VT bei ischämischer Kardiomyopathie

Anhaltende ventrikuläre Tachykardien bei ischämischer Kardiomyopathie (ICM) treten am häufigsten als Folge einer fortgeschrittenen Grunderkrankung auf. Aber auch in der Akutphase einer ischämischen Kardiomyopathie können VT oder häufiger Kammerflimmern auftreten. Bei ca. 10 % der Patienten mit akutem Koronarsyndrom werden durch VT/VF diagnostiziert. Die meisten Episoden treten innerhalb von 48 Stunden nach einem akuten Myokardzellschaden auf und gehen mit einer hohen Mortalität von 27 % einher (Lo et al. 2017).
Problematisch ist die Einschätzung des Risikos für eines plötzlichen Herztods in diesem Patientenkollektiv. Im Vergleich zur Normalbevölkerung haben Patienten mit stabiler ischämischer Kardiomyopathie ein höheres Risiko für das Auftreten von VT sowie den plötzlichen Herztod. Die Gesamtinzidenz hierfür liegt bei 2–4 % pro Jahr (Lo et al. 2017), wobei ein stattgehabter Myokardinfarkt sowie eine eingeschränkte LVEF (insbesondere <30 %) wichtige Parameter zur Risikostratifizierung für einen plötzlichen Herztod darstellen. Insgesamt ist eine exakte Angabe der prozentualen Anteile von VT und VF als Ursache des plötzlichen Herztods schwierig, da es sich oft um nicht beobachtete Ereignisse handelt. Die Einschätzungen liegen jedoch bei einer Inzidenz von ca. 20–30 % mit einer in den letzten Jahren eher fallenden Tendenz. (Jong-Ming Pang und Green 2017).
Die linksventrikuläre Pumpfunktion ist kein guter, aber leider immer noch der beste Parameter, um das Risiko für den plötzlichen Herztod abzuschätzen.

Inzidenz und Mortalität von VT bei nichtischämischen Kardiomyopathien

Nichtischämische Kardiomyopathien (NICM) sind eine heterogene Gruppe von Syndromen mit Beteiligung des Myokards. Dazu gehören u. a. die valvuläre, hypertrophe, idiopathische und dilatative Kardiomyopathie, die arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie, sowie Sarkoidose und Amyloidose mit kardialer Beteiligung, auf die im weiteren Verlauf noch genauer eingegangen wird. Die Inzidenz der VT bei nicht-ischämischen Kardiomyopathien liegt bei ca. 21–29 pro 100.000 Einwohner und stellt mit 10–15 % die zweithäufigste Ursache des plötzlichen Herztods dar (Jong-Ming Pang und Green 2017). Aufgrund der Heterogenität des Krankheitsbildes können auch Morbidität und Mortalität der nicht-ischämischen Kardiomyopathien je nach Grunderkrankung sehr unterschiedlich sein. Die individuelle und Kardiomyopathie-spezifische Risikoeinschätzung ist daher bei nicht-ischämischen Kardiomyopathien essenziell. Zur genaueren Risikoeinschätzung werden verschiedene Parameter einschließlich klinischer und (familien-) anamnestischer Informationen, Bildgebungsparameter (z. B. LVEF, Myokarddicke, LGE im MRT), EKG/LZ-EKG und funktionelle Tests genutzt, worauf in den folgenden Kapiteln noch genauer eingegangen wird.

Pathomechanismus ventrikulärer Tachykardien

Das Auftreten und die Pathomechanismen von VT sind häufig mit der zugrundeliegenden Erkrankung des Myokards verknüpft. So treten VT häufig im Zusammenhang mit einer akuten oder chronischen strukturellen Herzerkrankung/Kardiomyopathie auf (Myokardinfarkt, Myokarditis, ICM, NICM, Ionenkanalerkrankungen und andere strukturelle Erkrankungen wie z. B. ARVD).
VT entstehen meist auf dem Boden einer strukturellen Veränderung des Myokards. Hierzu zu nennen sind: Myokardinfarkt, Myokarditis, ischämische- oder nicht-ischämische Kardiomyopathie, andere strukturelle Veränderungen wie z. B. bei ARVC
Man spricht dann von idiopathischen Kammertachykardien, wenn bei den Patienten jedweder Hinweis auf eine strukturelle Veränderung des Myokards oder das Vorliegen einer Ionenkanalerkrankung fehlt. Es handelt sich damit dann um eine Ausschlussdiagnose, die gestellt werden kann, wenn die entsprechende Diagnostik (v. a. Echokardiographie, Ausschluss einer myokardialen Ischämie, MRT, ggf. Myokardbiopsie) abgeschlossen ist.
Zwei wichtige Kriterien zur Einteilung und zum Verständnis der VT-Mechanismen sind die Dauer und die Morphologie der Kammertachykardie. Liegen drei oder mehr konsekutive Kammeraktionen (Aktionen unterhalb des AV-Knotens) vor, spricht man von einer VT. Unterschieden wird zwischen nichtanhaltenden- (≤3 Kammeraktionen, Dauer <30 Sekunden) und anhaltenden- VT (≥3 Kammeraktionen, Dauer >30 Sekunden, hämodynamische Intoleranz <30 Sekunden). Bezüglich der Morphologie lassen sich VT vereinfacht in monomorphe und polymorphe VT einteilen.
Die monomorphe VT weist eine vom Sinusrhythmus abweichende, jedoch stabile QRS-Morphologie und Zykluslänge auf. Polymorphe VT hingegen zeichnen sich durch eine wechselnde QRS-Morphologie und häufig instabile Zykluslänge aus (Anthony et al. 2008; Gorenek et al. 2003).
Die beiden zugrundeliegenden Hauptmechanismen für das Entstehen von ventrikulären Arrhythmien sind der sogenannte Reentry-Mechanismus und die getriggerte Aktivität bzw. die fokale Automatie. Basierend auf diesen Grundmechanismen werden im Detail folgende Mechanismen ventrikulärer Arrhythmien erläutert:
Tachykardiemechanismen:
  • Narben-Reentry-VT
  • Bundle Branch Reentry-VT
  • Getriggerte Aktivität/Automatie
  • Idiopathische ventrikuläre Tachykardie/Extrasystolie
  • Idiopathisches/primäres Kammerflimmern

Reentry-Mechanismen

Narben-Reentry

Für jeden Reentry-Mechanismus bedarf es grundsätzlich eines Anteilsmit langsamer und eines Anteils mit schnellerer Leitung, um einen Reentry-Kreislauf überhaupt erst zu ermöglichen.
Im Zusammenhang mit strukturellen Herzerkrankungen ist der narbenassoziierte (z. B. nach Myokardinfarkt) Reentry-Mechanismus die häufigste Ursache von anhaltenden monomorphen VT (Kumar et al. 2016).
Diese narbenabhängigen VT treten sowohl bei der ICM, NICM als auch bei Patienten mit Z. n. herzchirurgischem Eingriff (z. B. Fallot Korrektur, Ventrikelreduktionsplastik, Klappenersatz, VSD-Verschluss etc.) auf (Eckart et al. 2007; Vaseghi et al. 2018). Die postchirurgischen Reentry-VT werden durch anatomische Barrieren (z. B. VSD-Patch) oder durch operativ bedingte „artifizielle Narbenbereiche“ begünstigt.
Überlebende Myozyten-Bündel eingebettet in fibrotische, narbige Myokardanteile ermöglichen die elektrischen Voraussetzungen zum Entstehen und Aufrechterhalten einer kreisenden (Reentry) VT (Abb. 1). Dieses inhomogene Substrat aus fibrotischen, nekrotischen und vitalen Myozyten führt zu 1. einer Zone der langsamen Erregungsleitung, 2. einem unidirektionalen Block (Ausbreitung in eine Richtung) im Reentry-Kreislauf, der die Initiierung des Reentry ermöglicht und 3. Zonen eines Erregungsblocks, um den Reentrykreis aufrechtzuerhalten (Anter et al. 2018; De Bakker et al. 1988). Dieses pathogene Substrat kann in Abhängigkeit der myokardialen Grunderkrankung (ICM, NICM, Ionenkanalerkrankung) von subendokardial über mid- nach epikardial lokalisiert sein (Baba et al. 2005). Ventrikuläre Extrasystolen, eine akzelerierte Herzfrequenz, Vorhofflimmern sowie supraventrikuläre Tachykardien können zu einer Veränderung der Leitungseigenschaften führen und somit Reentry-VT mitinitiieren (Marchlinski Fe et al. 1995).

Bundle Branch Reentry-VT

Eine etwas seltener vorkommende Form der Reentry-VT ist die sogenannte Bundle Branch Reentry-VT. Mechanistisch bezieht die Bundle Branch Reentry-VT das His-Bündel, den rechten und den linken Tawara-Schenkel und das septale Myokard mit ein. Der Anteil dieser Form von VT variiert zwischen 2 % und 20 % (NICM) (Cantillon et al. 2012). Bundle Branch Reentry-VT weisen in Abhängigkeit des antegrad verwendeten Schenkels einen typischen Linksschenkel- oder Rechtsschenkelblock (LSB und RSB) während der VT auf (Wang und Friedman 1989).
Bundle Branch Reentry Tachykardie: Reentry bezieht His-Bündel, den rechten und den linken Tawara-Schenkel und das septale Myokard mit ein.
Üblicherweise verläuft der Reentry-Kreislauf antegrad über den rechten Schenkel und retrograd mit langsamerer Leitung über den linken Schenkel (ermöglicht die Erholung des rechten Schenkels) mit dem typischen Bild eines LSB während der Tachykardie. Eine weitere Form der Bundle Branch Reentry-VT ist die interfaszikuläre VT. Hier sind der linksanteriore und der linksposteriore Faszikel die Bestandteile des Reentry-Mechanismus, mit einer antegraden Leitung über den linksanterioren Faszikel und retrograd über den linksposterioren Faszikel. Im Tachykardie-EKG zeigt sich ein typischer linksposteriorer Hemiblock in Kombination mit einem RSB (Crijns et al. 1995) (Abb. 2).

Getriggerte Aktivität und Automatie

Spontane Nachdepolarisation (Oszillationen der Membranspannung) können während oder nach dem zellulären Aktionspotential auftreten und liegen der sogenannten getriggerten Automatie bzw. Aktivität zugrunde. Diese sind einer der Mechanismen für fokale ventrikuläre Arrhythmien (z. B. VES) und Tachykardien (polymorphe VT, Torsades de pointes VT, Kammerflimmern). Man unterscheidet eine frühe und eine späte Nachdepolarisation.
Die frühe Nachdepolarisation wird begünstigt durch eine Verlängerung des Aktionspotentials. Eine Verlängerung des Aktionspotentials führt zu einer Wiedereröffnung der L-Typ Ca2+ Kanäle und somit zu einer Depolarisation der Membran vor dem eigentlichen Ende der Repolarisationsphase und triggert damit eine erneute Nachdepolaristation. Die frühe Nachdepolarisation (Phase 2 und 3 des Aktionspotentials) tritt häufig im Rahmen von ventrikulären Bradykardien/Pausen (Verlängerung des Aktionspotentials) auf. Frühe Nachdepolaristionen sind ursächlich für z. B. Torsades des pointes Tachykardien, Kammerflimmern oder für VT im Rahmen eines hereditären oder erworbenen Long-QT Syndrom (Antzelevitch und Shimizu 2002; Passman und Kadish 2001).
Die späte Nachdepolarisation beruht auf einem intrazellulären Ca2+-Overload und tritt nach der vollständigen Repolarisation (Phase 4 des Aktionspotentials) auf. Dabei kommt es zu einem transienten Anstieg des zytoplasmatischen Ca2+ und damit zu einer Ca2+ abhängigen Membrandepolarisation. Die späte Nachdepolarisation spielt eine wichtige Rolle im Entstehen von VT bei z. B. myokardialer Ischämie, Tachykardie, Digitalisintoxikationen und hereditären Arrhythmie-Syndromen (z. B. katecholaminerge polymorphe VT, (CPVT)) (Priori et al. 2001; Sagawa et al. 2002).
Intrazelluläre Überladung mit Ca2+ ist am Mechanismus einer CPVT beteiligt.

Mechanismus bei idiopathischer VT und Extrasystolie

Anhaltende und nicht-anhaltende VT und Extrasystolen, die ohne Nachweis einer strukturellen Herzerkrankung auftreten, werden als idiopathisch bezeichnet. Sie sind, wie oben bereits erwähnt häufig im rechts- oder linksventrikulären Ausflusstrakt (RVOT/LVOT) lokalisiert. Diese anatomischen Strukturen weisen ähnliche elektrophysiologische Eigenschaften auf. Mechanistisch handelt es sich hier ebenfalls um eine getriggerte Aktivität/Automatie durch späte Depolarisation (siehe oben). So können z. B. durch die Gabe von Isoproterenol idiopathische Arrhythmien eher induziert werden als durch programmierte ventrikuläre Stimulation, was den Automatie-Charakter dieser Arrhythmien unterstreicht (Daniels et al. 2006; Tada et al. 2005).

Mechanismus bei Kammerflimmern

Die gefährlichste Form ventrikulärer Arrhythmie ist das Kammerflimmern. Grundsätzlich kann jede VT, die ausreichend lange anhält, in Kammerflimmern degenerieren. Meist ist dies durch eine relative myokardiale Ischämie während der VT vermittelt.
Neben den reversiblen Ursachen (akute Ischämie im Rahmen eines Myokardinfarktes) des Kammerflimmerns kann es auch zum sog. primären oder idiopathischen Kammerflimmern kommen. Kurz angekoppelte ventrikuläre Extrasystolen (Automatie/getriggerte Aktivität) sind in der Lage Kammerflimmern induzieren. Diese haben ihren Ursprung häufig in den Purkinje-Fasern und/oder den Papillarmuskeln im linken Ventrikel, die ein eng verknüpftes Faserwerk mit den Purkinje-Fasern bilden (Haissaguerre et al. 2002). Spontane VES können aufgrund einer gesteigerten Automatie jedoch auch aus jeder anderen Region des rechten oder linken Ventrikels bzw. Ausflusstraktes entspringen und je nach Kopplungsintervall der VES Kammerflimmern induzieren.
Einen besonderen Mechanismus für das Auftreten von Kammerflimmern stellt das Auftreten von Vorhofflimmern bei gleichzeitigem Vorliegen einer akzessorischen Leitungsbahn dar. Hierbei kommt es zu einer tachykarden, nicht-dekrementalen (Wegfall der bremsenden AV-Knotenleitung) ventrikulären Aktivierung, die dann in Kammerflimmern degenerieren kann. Dieser Mechanismus ist durch Ablation der akzessorischen Leitungsbahn reversibel und stellt eine eher seltene Genese für primäres Kammerflimmern dar.
Weitere Ursachen für idiopathisches Kammerflimmern können Ionenkanalerkrankungen bzw. genetische Mutationen (gain of function/loss of function) sein, die zu veränderten myokardialen Rezeptor Eigenschaften führen, oder strukturelle Veränderungen des Myokards zur Folge haben. Häufig ist hier Kammerflimmern die Erstmanifestation der zugrundliegenden Erkrankung:
Mögliche Ursachen für das Auftreten von Kammerflimmern:
  • Hereditäres oder erworbenes Long-QT Syndrom
  • Hereditäres Short-QT Syndrom
  • Frühes Repolarisation Syndrom (Early Depolarization Syndrome)
  • CPVT
  • Traumata – Commotio Cordis
  • Laminopathie
  • Phospholambanmutation

Ventrikuläre Tachykardie im Oberflächen-EKG

Um die Diagnose einer VT stellen zu können, ist das 12-Kanal-EKG als einfach durchzuführende und sehr vielseitige diagnostische Methode das Mittel der Wahl. Im nachfolgenden Kapitel werden die wichtigen EKG Kriterien zur Unterscheidung zwischen SVT und VT besprochen. Diese Unterscheidung ist vor allem für die Planung der weiteren diagnostischen Schritte hilfreich. Im Falle einer hämodynamischen Instabilität des Patienten hat dies allerdings akademischen Charakter. In solchen Fällen muss die detaillierte Analyse des EKG zweizeitig erfolgen, da die Notfallsituation klar Vorrang in der Behandlungspriorität des Patienten hat. Wenn der Patient aber ausreichend stabil oder die Tachykardie bereits wieder terminiert ist, sind die nachfolgenden Tipps hilfreich und effektiv. Entscheidend ist, dass zum Zeitpunkt der laufenden VT ein 12-Kanal-EKG geschrieben und richtig dokumentiert wird. Diese Infrastruktur sollten Sie in Ihrem klinischen Umfeld schaffen, falls dies noch nicht verfügbar sein sollte.
Nicht zu lange über den EKG „brüten“ sondern schnell die für den Patienten richtige klinische Entscheidung treffen.
Eine Breitkomplextachykardie ist definiert als ein Herzrhythmus mit einer Frequenz >100 Schläge pro Minute bei einer begleitenden QRS-Breite von ≥120 ms. Die Differenzialdiagnose kann schwierig sein und reicht von supraventrikulären Tachykardien (SVT) mit Schenkelblock über antegrad via akzessorische Leitungsbahn laufende AV-Reentrytachykardien bis hin zu ventrikulären Arrhythmien. Die häufigste Ursache einer Breitkomplextachykardie ist eine VT (80 %) gefolgt von SVT mit Schenkelblock (15 %) und antegrader Leitung über eine akzessorische Leitungsbahn (5 %) (Alzand und Crijns 2011). Wie bereits oben ausgeführt, ist die korrekte Diagnose und Therapie einer ventrikulären Tachykardie (VT) in der Akutsituation entscheidend und daher gilt weiterhin jede Breitkomplextachykardie bis zum Beweis des Gegenteils als VT (Brugada et al. 2020).
Eine Breitkomplextachykardie hat eine Frequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minuten und einer QRS Dauer von mehr als 120 Millisekunden.

Elektrophysiologische Grundlagen

Morphologie und Breite des QRS-Komplexes werden bestimmt durch den Vektor, also die Richtung der elektrischen Depolarisation des Ventrikelmyokards. Eine Änderung der QRS-Breite, des elektrischen Lagetyps oder der Morphologie des QRS-Komplexes entsteht entweder durch verzögerte Leitung über das His-Purkinje System oder durch abnorme Erregungsausbreitung außerhalb des spezifischen Reizleitungssystem.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Die Bandbreite der elektrokardiographischen Differenzialdiagnosen ist groß und eine sichere Diagnose, insbesondere in der Akutsituation, oft schwierig. Ergänzend zur EKG-Diagnostik weisen ein abgelaufener Herzinfarkt, eine bekannte Kardiomyopathie oder typische pektanginöse Beschwerden einen hohen positiven prädiktiven Wert für die Diagnose VT auf. Junges Patientenalter mit begleitender Anamnese paroxysmaler Tachykardien ist dagegen eher hinweisend für eine supraventrikuläre Genese (Brady et al. 2017).
Auch die körperliche Untersuchung kann bei Vorliegen klinischer Phänomene der AV-Dissoziation zur Differenzialdiagnose beitragen. Als Zeichen der Kontraktion des rechten Vorhofs gegen die geschlossene Trikuspidalklappe können die Jugularvenen während VT Pulsationen sog. „Kanonenschläge (Cannon A Waves)“ aufweisen. Darüber hinaus kann der Karotis-Druckversuch z. B. durch Terminierung der Tachykardie oder Demaskierung von P-Wellen die Diagnosestellung erleichtern.
Der klinische Status, Blutdruck und Symptomatik des Patienten liefern zwar wichtige Informationen über die hämodynamische Situation, eignen sich jedoch nicht zur Differenzialdiagnostik.

Differenzialdiagnosen der VT bei Breitkomplextachykardie (Wellens 2001)

(1)
SVT mit Schenkelblock
Prinzipiell kann sich jede supraventrikuläre Arrhythmie bei intraventrikulärer Erregungsleitungsverzögerung als Breitkomplextachykardie manifestieren. Ursächlich kann u. a. ein vorbestehender oder frequenzabhängiger Schenkelblock (sog. Phase-3-Block) sein.
 
(2)
SVT mit Aberranz durch Medikamente/Elektrolytverschiebungen
Neben Elektrolytstörungen (z. B. Hyperkaliämie) führen Klasse IA/IC Antiarrhythmika dosisabhängig zu Leitungsverzögerung und Klasse III Medikamente zu verlängerter Refraktärzeit des His-Purkinje Systems mit resultierend breiten QRS-Komplexen und z. T. atypischen Schenkelblock-Konfigurationen.
 
(3)
SVT mit antegrader Leitung über eine akzessorische Leitungsbahn
Eine akzessorische Leitungsbahn kann in zweierlei Weise zum Auftreten von Breitkomplextachykardien führen: Klassischerweise als Bestandteil eines Reentry-Mechanismus bei antidromer AV-Reentrytachykardie oder als zusätzliche schnell leitende elektrische Verbindung zwischen Vorhof und Kammer bei Vorhofflimmern/-flattern, atrialer Tachykardie etc.
 
(4)
Tachykardien bei Schrittmacher- und Defibrillator-Trägern
Auch die Schrittmacher vermittelte Tachykardie (PMT) oder supraventrikuläre Arrhythmien mit Überleitung an der maximalen ventrikulären Übertragungsrate (Tracking-Rate) sind wichtige Differenzialdiagnosen der VT.
 
(5)
Artefakte
Darüber hinaus können Bewegungsartefakte, insbesondere am Monitor-EKG, das Bild einer ventrikulären Arrhythmie imitieren.
 
Ein Schenkelblock kann bei einer SVT zu einer Breitkomplextachykardie führen.

EKG Kriterien der ventrikulären Tachykardie

Die elektrokardiographische Grundlage zur Differenzierung zwischen VT und SVT und damit auch Grundlage vieler klinischer Algorithmen (Tab. 1) bilden Phänomene, die charakteristische elektrophysiologische Eigenschaften supraventrikulärer oder ventrikulärer Arrhythmien abbilden:
Tab. 1
Fehlt
Zusammenfassung VT Kriterien nach ESC Guideline
AV-Dissoziation
Ventrikuläre Frequenz > atriale Frequenz
Fusion/Capture Beats
Einzelne schmalere QRS-Komplexes während der Breitkomplextachykardie
Negative Konkordanz
Negativer QRS-Komplexe in allen Brustwandableitungen
RS in V1-V6
• Abwesenheit von RS-Komplexen in V1-V6
• RS-Intervall > 100 ms in einer Brustwandableitung
QRS-Achse -90° bis ± 180°
Atypischer Lagetyp mit initaler R-Zacke in aVR („Nord-West-Achse“) sowohl bei Rechts- als auch Linksschenkelblock
R wave peak time in II
R wave Peak in Ableitung II ≥50 ms
Morphologie-Kriterien bei Rechtsschenkelblock Tachykardie
V1:
• Monophasisches R
• Rsr´Konfiguration
• Breites R (>40 ms)
• Doppelgipflige R-Welle mit dem linken Peak größer als dem rechten: Sog. „Rabbit Ear Sign“
V6:
• R:S Ratio <1
Morphologie-Kriterien bei Linksschenkelblock Tachykardie
V1:
• Breite R-Welle
• Knotung in einer langsam deszendierenden S-Welle („Josephson’s-Sign“)
• Verzögerter Nadir der S-Welle
V6:
• Auftreten einer Q oder QS Welle

Atrioventrikuläre Dissoziation

Atrioventrikuläre Dissoziation ist definiert als ein Zustand, in dem ein autonomer ventrikulärer Rhythmus neben dem atrialen Rhythmus vorliegt und stellt somit das sicherste elektrokardiographische Kriterium der VT dar. Der Nachweis ist jedoch oft schwierig und gelingt lediglich in ≤50 % der Fälle. Zur besseren Diskrimination von P-Wellen kann ggf. eine abgewandelte Platzierung der Extremitätenableitungen (sog. Lewis-Lead) helfen (Abb. 3).
Im Oberflächen-EKG zeigen sich eingestreute P-Wellen zwischen oder überlappend mit QRS-Komplexen oder T-Wellen ohne zeitlichen Zusammenhand (dissoziiert). Seltener manifestiert sich AV-Dissoziation durch zwei charakteristische EKG-Phänomene: „Capture Beat“ oder „Fusion Beat“. (Abb. 4.: Capture Beat)
Bei Breitkomplextachykardie nach dissoziierten P Wellen oder Fusionsschlägen fanden.
Ein Capture Beat entsteht, wenn während der meist langsamen VT ein supraventrikulärer Impuls über das spezifische Leitungssystem zu einer regelrechten ventrikulären Depolarisation führt. Elektrokardiographisch entsteht ein singulärer, schmaler QRS-Komplex. Während eines Fusions-Schlags führen simultan ein atrialer als auch ventrikulärer Impuls zur teilweisen gemeinsamen (fusionierten) Depolarisation. Durch die kollidierende Erregungsfronten entsteht ein fusionierter QRS-Komplex, der elektrokardiographisch als singulärer, schmalerer QRS-Komplex imponiert und morphologische Charakteristika sowohl der VT als auch des Sinusrhythmus-EKGs aufweist (Alzand und Crijns 2011).

Morphologische Kriterien des QRS-Komplexes

Ziel der Analyse der QRS-Morphologie ist die Identifikation von QRS-Konfigurationen, die nicht mit aberranter Leitung, also einer typischen Schenkelblock-Konfiguration, vereinbar sind. Bei typischem Rechtsschenkelblock (RSB) bleibt die Erregung des Septums und des linken Ventrikels ungestört und daher die Initialphase des QRS-Komplexes (initialen 40–60 ms) normal. Bei Linksschenkelblock (LSB) findet sich ein breite, geknotete R-Welle mit QS-Komplex oder lediglich rudimentärem r in V1 und einer Hauptachse zwischen 90° und -90° (Linkstyp und überdrehter Linkstyp). In den Ableitungen I und V6 treten keine Q-Wellen auf. Abweichende QRS-Morphologie, v. a. in V1, V2 und V6 (siehe Tab. 2), weist eher auf einen ventrikulären Ursprung hin (Tab. 2).
Tab. 2
Morphologie Kriterien zur Differenzierung SVT/VT (Kindwall et al. 1988; Sandler und Marriot 1965; Wellens et al. 1978)
Rechtsschenkelblock Tachykardie
V1, V2:
• Monophasisches R
• QR-Komplex
• Dauer von R > R’
V6:
• R:S < 1
• QS Komplex (dominantes Q)
• Monophasisches R
Linksschenkelblock Tachykardie
V1,V2:
• Initiales r > 30 ms
• R Onset zu S nadir >60 ms
• Knotung in einer langsam deszendierenden S-Welle
V6:
• Jedes Q
• QS oder QR-Komplexe
QRS-Breite
Während einer ventrikulären Tachykardie findet die überwiegende ventrikuläre Depolarisation außerhalb des spezifischen Reizleitungssystems statt. In der Regel resultiert eine längere QRS-Dauer als bei Tachykardien mit Schenkelblock. Eine QRS Breite >140 ms bei RSB und >160 ms bei LSB kann daher, unter Berücksichtigung vieler Ausnahmen, hinweisend sein für eine ventrikuläre Genese (Brugada et al. 2020).
QRS-Konkordanz
Bei QRS-Konkordanz weisen die QRS Komplexe in allen Brustwandableitungen (V1-V6) die gleiche monophasische Polarität auf. Die QRS-Konkordanz stellt ein spezifisches (Spezifität >90 %), jedoch wenig sensitives Kriterium dar. Vor allem eine negative Konkordanz ist nahezu diagnostisch für eine VT, jedoch findet sich eine QRS-Konkordanz lediglich in 20 % der ventrikulären Tachykardien (Jastrzebski et al. 2012).
QRS-Achse
Während supraventrikuläre Tachykardien eine QRS-Achse definiert durch den zu Grunde liegenden Schenkelblock aufweisen(−60°bis +120° im Cabrera Kreis), kann die Achse bei VT je nach Ursprungsort stark variieren. Insbesondere extreme Abweichungen, wie die sog. „Nord-West-Achse“(−90° bis −180°), sind sowohl bei RSB- als auch LSB-Tachykardien nahezu diagnostisch für eine VT (Wellens 2001). Elektrokardiographisch zeigt sich hierbei eine initiale R-Welle in aVR als Ausdruck der Achsenverschiebung nach rechts und superior (Vereckei et al. 2007). (Tab. 1 und Abb. 5 Brugada)

Ventrikuläre Erregungsgeschwindigkeit

Bei aberranter Leitung werden trotz intraventrikulärer Leitungsverzögerung relevante Myokardabschnitte über das residuell funktionsfähige His-Purkinje-System erregt. Dagegen erfolgt bei VT, insbesondere zu Beginn der ventrikulären Depolarisation, die Reizweiterleitung langsam, da das spezifische Leitungssystem nicht in die Erregungsweiterleitung einbezogen wird. Hieraus lassen sich drei elektrokardiographische Kriterien ableiten:
(1)
R-Wave Peak Time
Durch die initial verzögerte Erregungsausbreitung, resultiert eine verzögerte Zeit bis zum Erreichen des oberen Umschlagspunkts der R-Welle (R-Peak). Gemessen wird die R-wave peak time in Ableitung II. Eine Zeit von Beginn des QRS-Komplexes bis zum oberen Umschlagspunkt von ≥50 ms spricht für eine VT (Pava et al. 2010). (Abb. 6)
Dauert es vom Beginn des QRS Komplexes bis zur R Zacke in Ableitung II mehr als 50 ms, so liegt wahrscheinlich eine VT vor!
 
(2)
RS-Intervall
In einer beliebigen Brustwandableitung mit gut abgrenzbarem QRS-Komplex wird die Zeit von Beginn der R-Welle bis zum Nadir (tiefsten Punkt) der S-Welle gemessen. Eine Dauer >100 ms spricht für einen ventrikulären Ursprung (Brugada et al. 1991).
 
(3)
Vi/Vt Ratio
Das dritte Kriterium zur Detektion initial verzögerter Leitungsgeschwindigkeit ist die Vi/Vt Ratio, d. h. die Geschwindigkeit der initialen Erregungsausbreitung (Vi) im Vergleich zur terminalen Aktivierungsgeschwindigkeit (Vt) desselben QRS-Komplexes. Gemessen wird die QRS-Amplitude 40 ms nach Beginn und 40 ms vor dem Ende des QRS-Komplexes in einer beliebigen Brustwandableitung. Liegt die Vi/Vt bei ≤ 1, spricht dies für eine VT (Vereckei et al. 2007).
 

Idiopathische VT und Extrasystolie

Häufig liegen den in der Klinik auftretenden VES/VT eine strukturelle Herzerkrankung zugrunde. Hier ist aber eine differenzierte Betrachtung erforderlich: Auch bei Patienten ohne nachweisbare strukturelle Schädigung können VES/VT auftreten. Um diese Rhythmusstörungen sicher und erfolgreich zu behandeln, stehen spezielle elektrophysiologische Mapping- und Ablationstechniken zu Verfügung.
Benigne idiopathische ventrikuläre Arrhythmien, insbesondere ventrikuläre Extrasystolie, sind im Alltag häufig. Daten mehrerer groß angelegter Kohortenstudien, wie beispielsweise der Framingham Heart Study, zeigen zwar Prävalenzen von VES in der Normalbevölkerung zwischen 2 % und 12 % bei Patienten ohne bekannte strukturelle Herzerkrankungen (Bikkina et al. 1992). Diese Daten stützen sich vor allem auf die Aufzeichnungen von Langzeit-EKGs, wobei sich jedoch die Prävalenz deutlich mit der Dauer des Monitorings erhöht. Eine Studie aus Lichtenstein aus dem Jahre 2017, die unter kardiovaskulär gesunden Männern im Alter zwischen 25 und 41 Jahren durchgeführt wurde, zeigte in einem über 24 Stunden angelegten Langzeit-EKG mindestens eine VES bei 69 % der Studienteilnehmer (Von Rotz et al. 2017). Idiopathische anhaltende VT machen hingegen nur einen Anteil von etwa 10 % aller VT aus.
Mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von VES assoziiert waren in den oben genannten Kohortenstudien meist das männliche Geschlecht, ein fortgeschrittenes Lebensalter, größere Körpergrößen, eine positive Raucheranamnese, ein erhöhter systolischer Blutdruck sowie ein verringertes Maß an körperlicher Aktivität im Alltag.(Simpson Jr. et al. 2002) Auslösende Faktoren für das Auftreten ventrikulärer Extrasystolen sind bis heute nicht vollständig bekannt. Mehrere große Studien konnten eine Assoziation mit dem Konsum von Alkohol oder Kaffee zeigen, auch emotionaler Stress scheint das Auftreten von VES zu begünstigen.
Klinisch fallen VES oft als Zufallsbefund bei asymptomatischen Patienten im Rahmen eines 12-Kanal-EKGs, einer häuslichen Blutdruckmessung oder der Benutzung neuerer Wearables mit Pulsmessfunktion auf. Insbesondere Geräte zur Pulsmessung zeigen bei Patienten mit einer ventrikulären Extrasystolie oft falsch niedrige Werte an, da sich bei früh einfallenden VES aufgrund der oft verkürzten und damit insuffizienten diastolischen Füllungsphase durch eine fehlende Öffnung der Aortenklappe bei der Kontraktion ein peripheres Pulsdefizit ergibt. Die Patienten nehmen dies als „Pause“ war.
Bei symptomatischen Patienten reicht die Bandbreite von oligosymptomatischen Verläufen mit einer sehr hohen VES-Last im Langzeit-EKGs bis hin zu Patienten mit einer gelegentlichen VES, die jedoch hochsymptomatisch und im Alltag dadurch sehr belastend sein können. Die berichteten Symptome beim Auftreten einzelner VES reichen von Palpitationen über ein gelegentliches Stolpern des Herzens bis hin zu einem Gefühl des Stehenbleibens des Herzens. Hierbei ist die Symptomatik wahrscheinlich weniger der klinischen VES an sich zuzuschreiben, sondern eher der darauffolgenden kompensatorischen Pause mit einer somit verlängerten diastolischen Füllungsphase und einer konsekutiv über den Frank-Starling-Mechanismus gesteigerten Kontraktilität und Auswurffraktion der nachfolgenden Herzaktion. Salven oder anhaltende VT können ebenfalls asymptomatisch oder oligosymptomatisch verlaufen, jedoch andererseits auch mit Herzrasen oder Synkopen klinisch apparent werden.
Neben den häufigen Symptomen ventrikulärer Arrhythmien, wie oben genannt, sollte im klinischen Alltag insbesondere auch eine typische Herzinsuffizienzsymptomatik, wie beispielsweise Belastungsdyspnoe oder Belastungseinschränkung sonstiger Genese, aktiv erfragt werden. Vor allem im Falle hoher VES-Lasten kann es zum Auftreten einer VES-induzierten Kardiomyopathie kommen, bei der es aufgrund der vermehrten Extrasystolen zur Einschränkung der linksventrikulären Ejektionsfraktion kommt. Es wird ein ähnlicher Mechanismus wie bei einer Tachymyopathie vermutet.
Liegen mehr als 15 % VES im Langzeit EKG vor oder ist die LV Funktion beginnend eingeschränkt, so sollte an eine Ablation der VES gedacht werden.
Mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln machen die beiden ventrikulären Ausflusstrakte den häufigsten Ursprung aller idiopathischer VES aus, wobei der RVOT die häufigste Lokalisation ist, gefolgt vom LVOT. Deutlich seltener sind andere Lokalisationen, beispielhaft sind hier Ursprünge para-Hisär, um den Annulus der Mitral- und Trikuspidalklappen oder an den Papillarmuskeln zu nennen (Dittrich et al. 2021; Lee et al. 2012).

Idiopathisches Kammerflimmern

Während ein Großteil der bisher genannten idiopathischen ventrikulären Arrhythmien generell als benigne einzustufen ist, gibt es einen kleineren Anteil an Patienten, die sich mit idiopathischem Kammerflimmern vorstellen. In der Population junger Patienten ist idiopathisches Kammerflimmern eine häufige Ursache des plötzlichen Herztodes (Haissaguerre et al. 2020). Vorhandene Daten geben einen Hinweis darauf, dass insbesondere VES aus dem Bereich der Purkinje-Fasern in diesen Fällen eine Rolle spielen könnten (Haissaguerre et al. 2002). Patienten nach überlebtem plötzlichem Herztod sollten nach Ausschluss struktureller Herzerkrankungen als Ursache des Geschehens unbedingt weiterführender Diagnostik zugeführt werden. Bei diesen Patienten besteht, anders als im sonstigen Patientenkollektiv der idiopathischen ventrikulären Arrhythmien, die generelle Empfehlung zur sekundärprophylaktischen ICD-Implantation.

Lokalisationsdiagnostik

Von besonderer Bedeutung für die Planung der weiteren Therapie ist die Bestimmung des Ursprungs der Arrhythmie; hier ist das 12-Kanal-EKG im klinischen Alltag das wichtigste Werkzeug, sowohl zur Planung der Ablationsprozedur als auch zur vorherigen Einschätzung des erwarteten Prozedurerfolges.
Es lohnt zunächst ein orientierender Blick auf den Lagetyp: Während VES mit einem inferioren Lagetyp (II, III, aVF positiv) am ehesten einen kranialen Ursprung haben, spricht ein superiorer Lagetyp (II, III, aVF negativ) für einen kaudaleren Ursprung. Ein Blick auf die Schenkelblockmorphologie erlaubt einen Rückschluss auf einen eher links- oder rechtsventrikulären Ursprung.
Wie bereits zuvor genannt, hat die Mehrheit der idiopathischen ventrikulären Arrhythmien ihren Ursprung im RVOT und LVOT. VES dieses Ursprungs zeichnen sich im 12-Kanal-EKG mit einer Steiltypmorphologie (II, III, aVF) aus, die Transition in den Brustwandableitungen bestimmt hier über einen Ursprung im RVOT oder LVOT. Eine spätere Transition spricht für einen Ursprung aus dem RVOT (Abb. 6), eine frühere Transition für einen Ursprung aus dem LVOT. Eine positive Konkordanz in den Brustwandableitungen weist beispielsweise auf einen Ursprung um den Mitralklappenannulus hin.
Der Lagetyp verrät, den Ursprungsort der VT/VES: II, III, aVF positiv: Ausflusstrakt- Keine R Zacke in V1 und V2: eher RVOT als LVOT!

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Erstlinientherapie zur Behandlung von symptomatischen VES besteht aus der Nutzung von Betablockern oder Calcium-Kanal-Hemmern vom Nicht-Dihydropyridin-Typ (bspw. Verapamil). Zwar sind beide Präparate im Allgemeinen gut verträglich und können bedenkenlos bei Patienten ohne strukturelle Herzerkrankungen eingesetzt werden, jedoch sind die spezifischen Nebenwirkungen insbesondere der Betablocker bei dem betreffenden, oft jungen Patientenkollektiv, teilweise sehr belastend. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Wirksamkeit von Betablockern und Verapamil zur Senkung der VES-Last in Studien nur zwischen 10–20 % betrug und die Effektivität einer Behandlung hier im Allgemeinen deutlich niedriger ist als die Prozedurerfolge der Katheterablation (Lamba et al. 2014; Ling et al. 2014).
Im Falle eines Therapieversagens der Erstlinientherapie und der Ablationstherapie bei hochsymptomatischen Patienten kommt die Gabe einer klassischen antiarrhythmischen Medikation in Frage, welche generell eine bessere Wirksamkeit als Betablocker und Verapamil aufweisen, bei jedoch kritischerem Nebenwirkungsprofil (Ling et al. 2014). Für junge Patienten mit erhaltener Pumpfunktion bieten sich hier vor allem Flecainid, Propafenon und Sotalol an, im Falle einer reduzierten LVEF oder einer linksventrikulären Hypertrophie kann Amiodaron verwendet werden.

Katheterablation

Die Katheterablation wurde gemäß den aktuellen Konsensus-Empfehlungen der Fachgesellschaften zuletzt erneut aufgewertet: Eine Klasse-I-Empfehlung für eine Katheterablation besteht mittlerweile für symptomatische, ventrikuläre Extrasystolien, sofern der Ursprungsort der VES oder VT im RVOT vermutet wird (Zeppenfeld et al. 2022). Die Katheterablation ist zudem im Falle einer VES-induzierten Kardiomyopathie mittlerweile mit einer Klasse-I-Empfehlung bedacht. Hintergrund dessen ist, dass Studien – zumindest für die Ablation von VES und VT aus dem RVOT – für die Katheterablation deutlich höhere Erfolgsraten zeigen konnten als für eine alleinige medikamentöse Therapie (Ling et al. 2014; Stec et al. 2012; Zhong et al. 2014). Dies gilt insbesondere für die Ablation monomorpher VES oder VT. Der Prozedurerfolg für VES-Ablationen beispielsweise liegt für Arrhythmien dieses Ursprungs zwischen 80 und 95 % (Cronin et al. 2020). Für Arrhythmien mit Ursprung aus dem LVOT besteht eine Klasse-IIa-Empfehlung bei symptomatischen Patienten mit normaler LV Funktion. Ansonsten besteht auch hier eine Klasse I Indikation der Fachgesellschaften zur Katheterablation. Vor allem aufgrund einer komplexeren Anatomie sind die Erfolgsraten der Prozeduren in der Literatur geringer. Generell sind die Komplikationsraten im Rahmen der Prozeduren niedrig, am häufigsten treten Gefäßkomplikationen am venösen oder arteriellen Zugang in der Leiste auf.
Zentral für den Erfolg einer Katheterablation ist die Möglichkeit eines guten Mappings der klinischen VES bzw. der klinischen VT. Im Falle einer VES-Ablation wird zu Beginn der Prozedur das Auftreten möglichst vieler spontaner VES angestrebt. In der klinischen Praxis wird daher empfohlen, einige Tage vor der geplanten VES-Ablation die supprimierende medikamentöse Therapie, beispielswiese mit Betablockern, abzusetzen.
Die Katheterablation ist dann besonders erfolgreich, wenn zu Beginn der Untersuchung möglichst viele VES vorliegen.
Während der Prozedur werden heute verschiedene Mapping-Verfahren im Rahmen eines hochauflösenden, dreidimensionalen elektro-anatomischen Mapping-Systems verwendet. Diese Systeme bieten unterschiedliche technische Lösungen, um die Position des Mapping- oder Ablationskatheters dreidimensional darzustellen und mit anatomischen Daten zu integrieren. Hierfür nutzen einige Hersteller ein Magnetfeld, welches unter dem Katheter-Tisch aufgespannt wird, andere Hersteller benutzen Impedanz-basierte Messungen. Zur Ermittlung des anatomischen Ursprungs einer idiopathischen VES oder VT ist das Aktivierungs-Map das Mittel der Wahl. Dessen Prinzip ist, dass der Bereich der frühesten Aktivierung in Referenz zum Oberflächen-EKG mit der Ursprungsregion der klinischen Arrhythmie übereinstimmt. Benötigt werden für ein erfolgreiches Aktivierungs-Map eine hohe Anzahl spontaner VES oder eine anhaltende VT zum Zeitpunkt der Untersuchung. Mit der Benutzung hochauflösender Mapping-Katheter, die zahlreiche Elektroden besitzen, kann jede einzelne Elektrode ein lokales Elektrogramm aufzeichnen und dieses in einen zeitlichen Zusammenhang zur Muster-VES im Oberflächen-EKG setzen. Die unterschiedlichen Frühzeitigkeiten können dann innerhalb des dreidimensionalen anatomischen Mappings farblich visualisiert werden (Abb. 7a).
Ein weiteres Verfahren, das beim Mapping idiopathischer ventrikulärer Arrhythmien eine wichtige Rolle spielt, ist das so genannte Pace-Map. Dem Pace-Map liegt die Annahme zu Grunde, dass die Morphologie eines stimulierten QRS-Komplexes in der Ursprungsregion der klinischen Arrhythmie der Morphologie derer im Oberflächen-EKG ähneln muss. Somit wird im Rahmen des Pace-Maps in der vermuteten Ursprungs-Region der VES oder VT mittels programmierter Stimulation eine genauere Lokalisation des späteren Ablationsortes möglich. Heutzutage werden Computeralgorithmen verwendet, welche, beispielsweise mittels Bestimmung eines Korrelationskoeffizienten, objektiv die Übereinstimmung zwischen stimuliertem QRS-Komplex und dem klinischen Muster berechnen und dem Anwender in einem prozentualen Bereich angeben (Abb. 7b).
Pacemap: Vergleich spontaner mit stimulierter Ventrikelaktion.
Vorzeitigkeitsmap: Messen der frühesten Aktivierung bei spontaner VES.
Der Erfolg einer VES- oder VT-Ablation hängt im Wesentlichen von der Möglichkeit eines guten Mappings ab. Hier spielt insbesondere eine gute Vorbereitung auf die Prozedur eine wichtige Rolle: Eine der wesentlichen Limitationen eines Aktivierungs-Maps ist, wie schon zuvor genannt, die Notwendigkeit zahlreicher spontaner VES während der Prozedur oder einer anhaltenden VT, während derer das Mapping durchgeführt werden kann. Eine Analgosedierung kann, ebenso wie mechanischer Kontakt der Katheter im Zielgebiet, zum Sistieren der klinischen Arrhythmie führen und ein erfolgreiches Mapping so erschweren. In diesem Zusammenhang konnte gezeigt werden, dass eine niedrige VES-Last zu Beginn der Ablationsprozedur ein Prädiktor für einen schlechteren Prozedurerfolg ist (Baser et al. 2014). Zur Provokation von Arrhythmien können während der Prozedur verschiedene Provokationsmanöver durchgeführt werden. Pharmakologische Provokationstechniken sind mit Katecholamininfusion etabliert, hier hat sich insbesondere Isoproterenol durchgesetzt. Als mechanische Provokationsmanöver steht zum Beispiel das Valsalva-Manöver zur Verfügung.

Management und Risikostratifizierung in der klinischen Praxis

Eine idiopathische ventrikuläre Extrasystolie ist in den allermeisten Fällen als benigne einzustufen. Bei erstmaliger Diagnose sollte in jedem Fall zunächst eine Risikostratifizierung erfolgen: Diese beinhaltet neben der symptomfokussierten Anamnese insbesondere auch die Erhebung der Familienanamnese bezüglich eines plötzlichen Herztodes, die Erfassung möglicher auslösender Faktoren, sowie eine Genussmittelanamnese. Eine Langzeit-EKG-Untersuchung ermöglicht die initiale Bestimmung der VES-Last, sowie der Unterscheidung zwischen einer monomorphen oder polymorphen ventrikulären Extrasystolie. Eine TTE-Untersuchung sollte bei Erstdiagnose grundsätzlich durchgeführt werden, um eine Einschränkung der LV-EF oder strukturelle Herzerkrankungen auszuschließen.
Wichtig ist es im klinischen Alltag, die Patienten zu identifizieren, bei denen darüber hinaus eine weitergehende Diagnostik vonnöten ist: Typische Morphologien, die auf benigne idiopathische ventrikuläre Arrhythmien hinweisen, sind, wie bereits zuvor beschrieben, beispielsweise die beiden ventrikulären Ausflusstrakte. Mit einer höheren kardiovaskulären Mortalität assoziiert hingegen sind polymorphe VES, atypische Lokalisationen oder eine Provokation von Arrhythmien unter Belastung oder in der Erholungsphase. Darüber hinaus konnte eine hohe VES-Last >24 % als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung einer Kardiomyopathie identifiziert werden (Baman et al. 2010). Beim Vorliegen positiver Risikofaktoren sollte die Durchführung einer kardialen MRT-Untersuchung erwogen werden, um einen sicheren Ausschluss struktureller Herzerkrankungen, wie beispielsweise einer arrhythmogenen rechtsventrikulären Dysplasie oder einer kardialen Sarkoidose, zu ermöglichen und die weitere Therapie, beispielswiese mittels Ablation oder prophylaktischer ICD-Implantation, zu planen.
Bei allen anderen Patienten sollte anhand der Symptomatik und der vorliegenden VES-Last verfahren werden: Symptomatische ventrikuläre Arrhythmien sollten therapiert werden, hier spielt der Patientenwunsch eine große Rolle. Es kann ein medikamentöser Therapieversuch begonnen werden, jedoch sollte aufgrund der guten Studienlage die Möglichkeit einer Ablation mit dem Patienten besprochen und die Indikation frühzeitig gestellt werden. Patienten mit einer hohen VES-Last, beispielsweise >10 %, sollten regelmäßig kardiologisch gesehen werden, um einen Progress mit Ausbildung einer VES-induzierten Kardiomyopathie frühzeitig erkennen zu können. Wichtig ist in jedem Fall die Aufklärung der oft sehr belasteten Patienten über eine meist harmlose Genese der vorliegenden Beschwerden.

VT bei Patienten mit struktureller Herzkrankheit

Im Gegensatz zu den prinzipiell eher benignen ventrikulären Arrhythmien haben Patienten mit strukturellen Herzerkrankungen nicht nur das größte Risiko für das Auftreten von VT, sondern auch für einen damit verbundenen plötzlichen Herztod. Während Patienten mit normaler Pumpfunktion und unverändertem Myokard meist eine gute Prognose trotz auftretender idiopathischer Kammertachykardien haben, sind Patienten mit einer ICM, DCM oder anderer struktureller Herzkrankheit akut von der VT bedroht. Akut liegt das Risiko zum einen in der Degeneration in Kammerflimmern, zum anderen kann aber auch die laufende VT bei eingeschränkter Pumpfunktion deutlich schneller zu einer Dekompensation, Synkope oder gar zum Tod führen, als das bei Patienten mit erhaltener Pumpfunktion der Fall ist.
Unter dem Begriff der strukturellen Herzkrankheit werden dabei Entitäten wie ischämische und dilatative Kardiomyopathie zusammengefasst. Aber auch weitere Strukturveränderungen wie bei einer arrhythmogenen rechtsventrikulären Dysplasie, einer hypertrophen Kardiomyopathie oder Amyloidose können zum Auftreten einer Kammertachykardie führen. Das arrhythmogene Substrat, also die strukturelle Veränderung des Myokards, die zur verlangsamten Leitung und damit zum Auftreten der VT führt, ist hierbei sehr heterogen und muss für die Planung und Durchführung der Therapie genauestens berücksichtigt werden. Heutzutage stellt die VT Ablation eine wichtige Säule der Therapie dar, die mittlerweile auf eine lange Historie zurückblickt. Bereits in den 70er-Jahren wurden die ersten VT Ablation chirurgisch unter Mitarbeit eines Pioniers der Elektrophysiologie Marc Josephson durchgeführt. Betroffen waren vor allem Patienten mit ischämischer Kardiomyopathie mit VT aus großen Aneurysmata. Es waren diese Patienten mit ausgedehnten und teils weit zurückliegenden myokardialen Infarkten, die bis heute das Verständnis und pathophysiologische Erklärungen für das Auftreten von Kammertachykardien gebildet haben.

Ischämische Kardiomyopathie (ICM)

Eine durch einen Myokardinfarkt entstandene Narbe innerhalb des Ventrikelmyokards ist die häufigste Ursache für eine VT bei Patienten mit struktureller Herzkrankheit. Durch den Verschluss einer der Herzkranzgefäße entstehen die in Abb. 1 dargestellten Narbenareale und damit die Basis für die VT. In der Regel dauert es etwa 3 Jahre, bis nach einem Infarkt eine stabile VT auftritt. Meist ist in diesen Fällen keine erneute Ischämie die Ursache, sondern die bei dem Infarkt entstandene Narbe. Neben den VT, die eher im stabilen Verlauf der Erkrankung auftreten, sind Patienten mit einer akut aufgetretenen Ischämie vor allem durch das Auftreten von Kammerflimmern bedroht. Dies kann in den ersten Minuten des Infarktes, bevor das betroffene Kranzgefäß wiedereröffnet wurde, oder unmittelbar nach der Reperfusion geschehen. Man nimmt an, dass Kammerflimmern einer der Hauptursachen für den plötzlichen Herztod ist und damit eine der führenden Todesursachen überhaupt darstellt. Man nimmt weiterhin an, dass vor allem zwei Ischämiephasen für das Auftreten von Kammerflimmern ursächlich sind: In der ersten Phase kommt es zur Ischämie durch den Gefäßverschluss und damit zum Verlust von elektrischen Zell-zu-Zell Verbindungen (gap junctions) sowie einer heterogenen Erregungsausbreitungsgeschwindigkeit zwischen den unterschiedlichen myokardialen Gewebeschichten. Dieser Effekt wird verstärkt durch eine zweite Ischämiephase, die unmittelbar nach dem Beginn und durch das Kammerflimmern selbst einsetzt. Diese Kaskade führt dann zu komplexen intraventrikulären Reentrys und rotationaler Aktivität, die in den meisten Fällen durch das daraus resultierende Pumpversagen zum Tod führt (De Groot und Coronel 2004). Die Mechanismen sind unzureichend verstanden, sodass bei Patienten mit hohem Risiko für das Auftreten von Kammerflimmern ein ICD implantiert wird, der dann palliativ das Kammerflimmern erkennt und einen Schock abgibt, um den Sinusrhythmus und damit die Pumpleistung des Herzes wiederherzustellen. Eine ursächliche Behandlung steht nicht zur Verfügung (Priori et al. 2015). Verschiedene Studien in den frühen 2000er-Jahren haben die Vermutung nahegelegt, dass das Risiko für das Auftreten einer Kammerrhythmusstörung bei Patienten mit einer ischämischen Kardiomyopathie und einer Einschränkung der LVEF auf ≤ 35 % erhöht ist und diese Patienten von einer primärprophylaktischen Implantation eines ICD -also, bevor es überhaupt zu Kammerarrhythmien gekommen ist- zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes profitieren (Bardy et al. 2005). Diese Feststellungen begründeten die heute durchgeführte ICD-Versorgung in primärprophylaktischer Indikation, auf die im Folgenden noch genauer eingegangen wird.
In der stabilen Phase der Erkrankung kommt es vor allem auch in Abhängigkeit der Infarktgröße und der vergangenen Zeit zwischen der Ischämie und der Revaskularisierung zu unterschiedlich komplex zu behandelnden VT. Die Anzahl und die Komplexität der Behandlung hängt auch davon ab, wie heterogen die Fibroseareale im Myokard verteilt sind. Bei Infarkten, bei denen ein längerer Zeitraum zwischen Ischämie und Wiedereröffnung des Gefäßes vergangen ist, ist die Narbe meist homogener und die resultierenden VT meist leichter zu behandeln. Patienten mit frühzeitiger Intervention und kürzerer Ischämiezeit zeigen häufig ein heterogeneres, komplexeres Substrat, bei dem die Therapie entsprechend schwieriger sein kann (Wijnmaalen et al. 2010).

Dilatative Kardiomyopathie

Bei der dilatativen Kardiomyopathie (DCM) ist die Genese der Funktionseinschränkung des linken Ventrikels meist nicht geklärt. Metabolische, toxische und entzündliche Ursachen können ebenso eine Rolle spielen wie eine fortgeschrittene hypertensive Herzkrankheit. Eine stenosierende Koronarkrankheit kann bei der Mehrzahl der Patienten nicht nachgewiesen werden. Die Inzidenz der DCM nimmt zu, liegt aber weiterhin unter der der ischämischen Kardiomyopathie. Die Therapie beschränkt sich in vielen Fällen auf eine medikamentöse Herzinsuffizienztherapie, deren Ziel es vor allem ist, die Nachlast des Herzens und den myokardialen Sauerstoffverbauch möglichst zu ökonomisieren. Die Therapie von ventrikulären Herzrhythmusstörungen, die bei Patienten mit einer DCM auftreten, ist v. a. aufgrund der unterschiedlichen Ursachen, die der DCM zugrunde liegen können, schwieriger als bei der ICM. Der Grund hierfür liegt vor allem in der Verteilung des Substrats im linksventrikulären Myokard. Während bei der ICM sowohl echokardiographisch als auch in der dreidimensionalen Darstellung während der elektrophysiologischen Untersuchung die Infarktnarbe klar demarkiert ist, sind die Fibroseareale bei der DCM deutlich heterogener und über das Myokard auch von epi- nach endokardial verteilt. Im Falle einer interventionellen Therapie ist aus diesem Grund auch die Wahrscheinlichkeit, dass die klinische oder eine der klinischen VT von epikardial abladiert werden muss, erhöht (Sultan et al. 2015). Um während der Planung der Prozedur bereits einen Anhalt für einen möglichen epikardialen Ursprung der VT zu haben, können EKG-Kriterien herangezogen werden, wenn eine Dokumentation der VT im 12-Kanal-EKG vorliegt. Die so genannte ‚maximum deflection time‘ beschreibt den ansteigenden Teil der R Zacke bis zur frühesten absoluten Positivität in einer der 12 Kanal Ableitungen. Beträgt dieser mehr als 55 % kann ein epikardialer Ursprung der VT angenommen und die Ablationsbehandlung entsprechend geplant werden (Abb. 8) (Daniels et al. 2006).
Die Komplexität der VT bei DCM mindern die Erfolgsraten der Therapie: Sowohl die medikamentöse als auch interventionelle Therapie der VT bei diesen Patienten ist weniger erfolgsversprechend als bei der ICM (Dinov et al. 2014).
In den letzten Jahren haben sich vermehrt Hinweise ergeben, dass dem klinischen Begriff der dilatativen Kardiomyopathie verschieden Grunderkrankungen eine Rolle spielen. Die Zusammenfassung dieser Krankheitsbilder führt in einigen Fällen dazu, dass die Therapie nicht ausreichend auf die spezifischen Charakteristika der Veränderung des ventrikulären Myokards angepasst ist. Die DCM muss also, gerade wenn es um die komplexe Therapie der Katheterablation geht, genauer differenziert werden. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Subentitäten der DCM ein und bemühen uns, die Entstehung des Substrats sowie spezifische Aspekte der interventionellen Therapie zu differenzieren. Vier distinkte Subformen der DCM, die in diesem Kapitel behandelt werden sollen, sind die Spätfolgen einer Myokarditis, die kardiale Sarkoidose, Laminopathien und Chagas Erkrankung.
Der Überbegriff DCM fasst verschiedene Ursachen einer Dilatation des linken Ventrikels zusammen. Häufig ist die zugrunde liegende Ursache nicht gut verstanden.

Spezielle Überlegungen bei DCM Subformen

Bei Patienten, die nach einer Myokarditis einen relevanten Narbenanteil im Bereich des ventrikulären Myokards zurückbehalten, kann es zum Auftreten stabiler VT durch die langsamen Leitungszonen kommen. Bei dieser Form der DCM, ist das für die VT verantwortliche Substrat vor allen Dingen epikardial zu finden. Dies allein hat bereits eine Relevanz für die Planung des katheterinterventionellen Eingriffs, denn während zum Beispiel bei der ischämischen Kardiomyopathie ein epikardialer Ablationsansatz eher zweizeitig oder bei Rezidiv einer VT nach alleiniger endokardialer Ablation durchgeführt würde, ist bei Kenntnis von epikardialem Substrat eine subxiphoidale Punktion zur epikardialen Ablation bereits in der Indexprozedur indiziert. Die Ergebnisse der Katheterablation bei Patienten mit einer abgelaufenen Myokarditis werden insgesamt als eher hoch eingeschätzt. Bei der kardialen Sarkoidose, einer granulomatösen Systemerkrankung (siehe Kap. „Kardiale Beteiligung bei Sarkoidose“), spielt die Lokalisation des Substrats ebenfalls eine übergeordnete Rolle. Die Erkrankung wird insgesamt als selten eingestuft, die aktuelle Literatur geht aber davon aus, dass die Häufigkeit als Entität der DCM wahrscheinlich deutlich unterschätzt wird. Bei den granulomatösen Veränderungen im Rahmen der Sarkoidose sind vor allen Dingen basale Abschnitte des linken Ventrikels betroffen. Auch hier kommt es eher zur Ansammlung von pathologischem Substrat im Subepicardium als im Subendocardium, was nach vorheriger Bildgebung ebenfalls einen initial bereits durchzuführenden epikardialen Ablationsansatz rechtfertigt. Auch hier sind die Erfolgsraten trotz genauer Kenntnis des Substrats und dessen Lokalisation deutlich geringer als bei der ischämischen Kardiomyopathie und werden in den größeren verfügbaren Datensätzen mit 44 % angegeben.
Bei den Laminopathien liegt dem Krankheitsprozess eine Veränderung des Lamin A & C zugrunde, welches für ein Protein im Zellkern codiert. Hier kommt es zu Erregungsleitungsstörungen auf Vorhof- und Kammerniveau. Viele dieser Patienten bleiben aufgrund der nicht immer einfach zu führenden Diagnosestellung unterdiagnostiziert. Die Wanddicke des Ventrikels ist meist erhalten, das VT auslösende Substrat findet sich in der Regel mittseptal sowie anterobasal und inferior. Die Substrate sind in der Regel schwierig zu erreichen und insofern ist das Langzeitergebnis der Ablation häufig unbefriedigend. Bei Patienten mit bestimmten Subtypen der DCM empfiehlt die aktuelle VT Leitlinie auch bei einer Kammerfunktion von 35–50% eine genetische Diagnostik. Liegen hier bestimmte Risikokonstellationen vor, so kann auch bei diesen Patienten eine ICD Implantation zur Primärprophylaxe notwendig werden (Zeppenfeld et al. 2022).
Die durch Trypanosoma cruzi ausgelöste Chagas-Erkrankung tritt vor allem in Brasilien auf. Bei etwa einem Drittel der Patienten kommt es zwei Dekaden nach der Indexinfektion zu einem chronischen Verlauf der Erkrankung. Wahrscheinlich ist diese Infektionserkrankung deutlich weiterverbreitet als angenommen. Das für die VT verantwortlich Substrat wird bei dieser Form der DCM am ehesten am Apex des linken Ventrikels gefunden. Patienten mit VT aufgrund dieser Infektionserkrankung waren auch der initiale Grund dafür, warum eine epikardiale Ablationsbehandlung von Sosa und Kollegen eingeführt wurde.
Bei all diesen unterschiedlichen Erkrankungen, die wir landläufig unter dem Terminus einer DCM zusammenfassen, liegen also sehr heterogene Ursachen zu Grunde. Die Schwierigkeit besteht nicht nur darin das Substrat zu lokalisieren. Hierbei kann häufig eine MRT-Untersuchung unter Einsatz von Late-Gadolinium-Enhancement helfen die patientenspezifischen Narbenareale zu lokalisieren. Darüber hinaus kann der Ablationserfolg aber reduziert sein, da auch die Verteilung des Substrats sehr unterschiedlich sein kann. Dies fällt vor allen Dingen auch auf, wenn man die Bildgebung der MRT passend zu diesen unterschiedlichen Substraten betrachtet. Darüber hinaus können auch bei den elektroanatomischen Mappingverfahren teilweise endokardial keine Narbenareale festgestellt werden, obgleich substratabhängige VT vorliegen und induzierbar sind. All diese komplexen Aspekte sind bei der Behandlung der DCM zu berücksichtigen, um auf Dauer den Behandlungserfolg dieser Kammertachykardien zu steigern.

Hypertrophe (obstruktive) Kardiomyopathie (H(O)CM)

Bei dieser Form der Kardiomyopathie kommt es zu einer asymmetrischen Verdickung des intraventrikulären Septums, was im weiteren Verlauf der Erkrankung gerade unter Belastung zu einer Verlegung des Ausflusstraktes und zu einer begleitenden Undichtigkeit der Mitralklappen führen kann. Patienten mit einer HOCM können Synkopen, Schwindel und Belastungseinschränkungen durch die Obstruktion des Ausflusstraktes, aber auch durch das Auftreten von Kammertachykardien erleiden. Das Risiko für einen plötzlichen Herztod ist erhöht. Zu der Frage, ob eine ICD-Implantation erfolgen sollte, gibt es keine randomisierten Daten. Eine Risikostratifizierung kann mittels eines online Rechners durchgeführt werden.
„Risikorechner für HCM Patienten: https://doc2do.com/hcm/webHCM.html

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie (ARVD)

Die Diagnose der ARVD, einer betont rechtsventrikulären strukturellen Erkrankung des Herzens fällt häufig erstmals durch das Auftreten von ventrikulären Tachykardien unter Belastung bei sonst bislang gesunden Patienten. Durch einen Umbau von rechtsventrikulärem Myokard in Fettgewebe kommt es zu einer Dilatation und Pumpfunktionsminderung des rechten Ventrikels. Bei den meisten Patienten sind Funktionsstörungen desmosomaler Proteine nachweisbar. Die Diagnose kann anhand von EKG Kriterien (Tab. 3, Abb. 9) und mittels echokardiographischer Kriterien vermutet werden, die Bestätigung der Diagnose erfolgt dann mittels MRT-Untersuchung.
Tab. 3
EKG Veränderungen bei ARVD
• QRS-Verbreiterung > 110 ms
• Epsilonwelle (s. Abb. 3)
• T-Inversion V1–V3
• Quotient aus QRS Dauer V1-3/V4-6 ≥ 1,2
• S- Anstieg > 55 ms
Da die meisten Formen der ARVD progredient verlaufen, sollte auf kompetitiven Sport verzichtet werden. Gerade wenn bei den Patienten bereits Kammertachykardien aufgetreten sind sollte eine ICD-Implantation erfolgen. Es wird empfohlen, die maximale tolerierbare Betablockerdosierung einzunehmen. Eine Katheterablation sollte aufgrund des Progresses der strukturellen Veränderungen bei diesen Patienten zurückhaltend erwogen werden.

Kardiale Amyloidose

Bei der Amyloidose stehen zwei Formen, die Leichtkettenamyloidose und die Transthyretin-assoziierte Amyloidose, im Fokus. Die Prognose der betroffenen Patienten ist mit 50 % der Patienten, die nach 6 Monaten plötzlich sterben, relativ schlecht. Mit kardialen Markern, wie dem NTproBNP, lässt sich das Ausmaß der kardialen Beteiligung bestimmen, eine Stratifizierung des Risikos für den plötzlichen Herztod ist aber nicht möglich. Hier wird grundsätzlich empfohlen, die Implantation eines ICD zu erwägen, wenn in der Vergangenheit ventrikuläre Tachykardien aufgetreten sind.

Medikamentöse Therapie

Da das Auftreten der Kammertachykardien gerade für Patienten mit struktureller Herzerkrankung häufig eine hämodynamisch kompromittierende Situation darstellt, sind auch die behandelnden Ärzte in der Notaufnahme oder im Rettungseinsatz in der Regel mit Notfallsituationen konfrontiert. Insofern ist gerade in Bezug auf die akute Therapie rasches und überlegtes Handeln gefragt. Wenn auch die Dauertherapie dieser VT eine Domäne der interventionellen Elektrophysiologie ist, so spielt die medikamentöse Therapie doch in der Akutsituation eine weiterhin übergeordnete Rolle. Im Falle einer hämodynamischen Beeinträchtigung des Patienten, wie zum Beispiel unter laufender VT mit positivem Schockindex, muss unmittelbar der Sinusrhythmus wieder hergestellt werden. Dies muss im Falle einer VT kurzfristig mittels Kardioversion erfolgen. Hierbei ist zu beachten, dass auch die elektrische Konversion der VT mittels R-Zackensynchronisation – also Kardioversion – erfolgen muss. Auch in diesen Situationen kann eine Defibrillation zur Induktion von Kammerflimmern führen. Außerdem zu berücksichtigen ist, dass während der Gabe der Kurznarkose ein intensives Monitoring des Patienten erfolgen muss, da die ohnehin beeinträchtigte hämodynamische Situation durch die Vasodilatation des Propofols weiter verschlechtert werden kann. Zunächst sollte bei Patienten mit laufender VT eine Sedierung und Anxiolyse durchgeführt werden. Dies kann durch die Gabe von Midazolam, Fentanyl oder wie oben erwähnt Propofol erfolgen. Die Gabe dieser Medikamente senkt außerdem den Sympathikotonus, was per se die Wahrscheinlichkeit für das erneute Auftreten von VT reduziert. Gerade im Fall eines elektrischen Sturms ist dies ein wichtiger Bestandteil der Therapie. In zweiter Reihe spielen weiterhin Betablocker eine gewisse Rolle für die Behandlung von VT. Hier können auch nicht kardioselektive Betablocker zum Einsatz kommen, um durch die Effekte der Sympathikolyse dem Wiederauftreten der VT ebenfalls entgegenzuwirken. Eine weitere wichtige Medikamentengruppe stellen die Antiarrhythmika dar. Vielfach kommt als erstes eine Therapie mit Amiodaron infrage. Dies kann als Kurzinfusion gegeben werden. Auch hier ist ein gewisser Effekt der Blutdrucksenkung zu beobachten. Gerade bei Patienten mit akuter VT, die an einer strukturellen Herzerkrankung leiden, ist Amiodaron häufig das Mittel der ersten Wahl. Kommt es bei den Patienten durch früh einfallende Extrasystolen zum Auftreten von VT, so kann die Gabe von Lidocain als nur begrenzt QT Zeit wirksames Medikament erfolgen. Bei Patienten mit laufender VT ist Ajmalin weiterhin ein wichtiges Medikament im Armamentarium der medikamentösen Therapie (Abb. 10a, b).
Anders als bei der Akuttherapie der VT spielen medikamentöse Therapieansätze bei der Dauertherapie keine so bedeutende Rolle. Viele Patienten mit einer Anamnese für VT haben bereits Amiodaron in der Medikation. Eine vor einigen Jahren publizierte Studie konnte zeigen, dass die zusätzliche Gabe oder Dosissteigerung des Amiodarons gegenüber einer Katheterablation aber keinen positiven Effekt auf die Verhinderung von Rhythmusereignissen hat. Als Reservemedikamente kann bei einzelnen Patienten Mexitil oder Ranolazin eingesetzt werden. Die Effekte auf das Wiederauftreten von Rhythmusstörungen in Beobachtungsstudien sind aber marginal.

Katheterablation

Die Grundzüge der Katheterablation sind im Kapitel der idiopathischen VES bereits besprochen worden. Die wesentliche Grundlage bietet das dreidimensionale Map. In diesem wird Magnet- und/oder Impedanz-basiert eine dreidimensionale Karte des Linken Ventrikels erstellt. Hier können dann Narbenareale anhand der lokalen Elektrogramm Amplitude lokalisiert werden. Die Randregionen dieser Narbenareale sind häufig für die oben beschriebenen langsamen Leitungszonen verantwortlich. Mittels multipolarer Katheter kann ein solches hochauflösendes Map auch während einer stabil laufenden VT erstellt werden (Abb. 11). Diese Karten geben dann einen Aufschluss darüber, wo sich der kritische Bestandteil der VT befindet. Auch bestimmte elektrophysiologische Parameter wie zum Beispiel die Bestimmung des „Post Pacing Intervals“ oder die Lokalisation von „mittdiastolischen Potenzialen“ können helfen, die langsame Leitungszone der Tachykardie zu bestimmen. Mittels Abgabe von Hochfrequenzstrom über einen gekühlten Ablationskatheters werden an diesen Stellen Läsionen gesetzt. Mit diesen Ablationsläsionen kann dann die langsame Leitung und damit das Aufrechterhalten und das Wiederauftreten der VT unterbrochen werden.

Post Pacing Intervall

Während der laufenden VT wird der Ablationskatheter in der Region der vermuteten langsamen Leitungsregion positioniert. Ausgehend von diesem Ablationskatheter wird dann eine fest-frequente Stimulation mit einer Zykluslänge, die 20 ms schneller ist als die Zykluslänge der VT durchgeführt. Nach Beendigung dieser kurzen Stimulation wird die Zeit gemessen, die der letzte elektrische Impuls benötigt, um zu dem Stimulationsort zurückzukehren. Entspricht diese Zeit der Zykluslänge der VT, so befindet sich der Katheter in einem für die VT relevanten Bereich und die Ablation kann hier unter bestimmten Umständen die VT erfolgreich terminieren.

Mitt-diastolische Potentiale

Mit dem Ablationskatheter werden Areale im ventrikulären Myokard aufgesucht, die möglicherweise für die Aufrechterhaltung der VT wichtig sein können. Ob der Katheter in der Tat in einer Zone langsamer Leitung liegt, kann auch anhand des Zeitablaufs der lokalen elektrischen Aktivierung an der Katheterspitze beurteilt werden. Wenn die elektrische Aktivierung an der Katheterspitze zu einem Zeitpunkt zwischen den R Zacken im Oberfläche EKG stattfindet (maximale Aktivierung ventrikulären Myokards) bezeichnet man dieses Aktivierungstiming als mitt-diastolisch. Dies kann ein Kriterium für die erfolgreiche Ablation einer VT sein.

Epikardiale Katheterablation

Wie bereits voranstehend ausgeführt wurde, sind bei dem dreidimensionalen Aufbau des ventrikulären Myokards und damit auch des Reentry-Substrates auch epikardiale Ablationsansätze zu erwägen. Dies gilt insbesondere bei bestimmten Formen der DCM aber auch bei der ARVD. Eine sehr seltene Indikation stellt die primäre Ionenkanal Erkrankung des Brugada-Syndroms dar, bei der bestimmte epikardiale Bereiche des rechtsventrikulären Ausflusstrakt mit Natrium-Kanälen besetzt sind, die eine erhöhte Offenheitswahrscheinlichkeit haben. Auch bei diesem „Substrat“ kann eine epikardiale Ablation, zum Beispiel im elektrischen Sturm, sinnvoll sein.
Die Punktion selbst erfolgt so, wie dies auch von der Perikardiozentese bekannt ist, in Seldinger Technik. Die Besonderheit dieses Zugangsweges liegt darin, dass in der Situation der VT-Ablation kein Perikarderguss vorliegt, und damit der Spalt zwischen epikardialem Myokard und Perikard nur von einem schmalen Flüssigkeitssaum gefüllt ist. Unter Röntgenbeleuchtung wird von subxiphoidal nach Ermittlung des Punktionswinkels mittels Echokardiographie, indem der anteriore Teil des LV angelotet wird, die Punktion mit einer ausreichend langen Perikardiozentese- oder Thouynadel durchgeführt. Durch langsames Vorschieben der Nadel kann dann entweder unter Gabe kleiner Kontrastmittelmengen oder Messung des im Perikardspalts bestehenden geringen Unterdrucks die erfolgreiche Punktion bestätigt werden. Die richtige Lage im Perikardspalt wird dann durch Vorschieben eines langen Drahtes mittels Röntgendurchleuchtung überprüft. Projiziert sich der Draht auf unterschiedliche Kavitäten des Herzens, so ist dies mit einer endokardialen Lage nicht vereinbar und die Schleuse kann entsprechend in den epikardialen Raum vorgebracht werden. Gegebenenfalls kann die richtige Lage auch echokardiographisch oder durch Gabe von Kontrastmittel in den epikardialen Raum nochmals verifiziert werden. In vielen Fällen hat es sich bewährt, eine spezielle steuerbare Schleuse zu verwenden, die die Positionierung des Ablationskatheters im epikardialen Raum erleichtert. Bei der Ablation sind besondere Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Vor allem ist sicherzustellen, dass es durch die Hochfrequenzstrom-Abgabe nicht zur Schädigung der Koronararterien und des häufig epikardial verlaufenen Nervus Phrenicus kommt. Nach der Ablation sollte die Schleuse durch eine Perikarddrainage ersetzt werden. Wenn sich 4–6 Stunden nach der Ablation kein Erguss zeigt oder drainierbar ist, so sollte die Drainage zeitnah gezogen werden, um eventuelle Reizergüsse zu vermeiden. Ob die Installation von Kortikosteroiden eine Inflammation, die in der Folge auftreten kann, verhindert, ist bislang nicht eindeutig nachgewiesen. Durch eine vorangegangene herzchirurgische Intervention, wie zum Beispiel eine vorherige Klappen- oder Bypassoperation, ist durch die konsekutiven Perikardadhäsionen in den meisten Fällen kein epikardialer Zugang mehr möglich. Die epikardiale Punktion ist sicherlich eines der komplexesten Kapitel der interventionellen Kardiologie und entsprechend auch mit Komplikationen behaftet. Aufgrund dessen sind diese Operationen in Zentren mit ausgewiesener Expertise durchzuführen (Eckardt et al. 2018).

Spezielle Ablationsverfahren (Ablation needle; Half normal saline)

Wie bereits oben ausgeführt, ist aufgrund der limitierten Eindringtiefe der Hochfrequenzstrom-Ablation im relativ muskelstarken linken Ventrikel gerade in septalen Teilen und basalen Bereichen die Katheterablation vielen Fällen nicht ausreichend invasiv und effektiv. Aufgrund dessen sind verschiedene Ablationsansätze untersucht worden, die in der Lage sind, die Eindringtiefe der Läsion weiter zu optimieren. Hierzu gehört zum einen die bipolare Ablation, bei der der Fluss des Radiofrequenzstroms nicht von der Spitze des Ablationskatheter zum Rückenpatch des Patienten verläuft, sondern ein weiterer Katheter direkt an der gegenüberliegenden erreichbaren Seite des zu abladierenden Myokards positioniert wird. Der zweite Ablationskatheter wird dann als neutrale Elektrode konfiguriert, und der Strom fließt zwischen den beiden Kathetern und kann somit die Eindringtiefe deutlich verbessern. Dies eignet sich vor allen Dingen für septale Substrate, auch wenn bislang keine überzeugenden Daten für die Überlegenheit gegenüber einem sequenziellen Approach vorliegen.
Ein weiteres Verfahren, was die Eindringtiefe des Radiofrequenzstroms in das Ventrikelmyokard verbessern kann, ist die Verwendung von halb normaler Kochsalzlösung (0,45 % NaCl). Durch die dadurch reduzierte Konvektion des elektrischen Stroms in den Blutstrom kann eine erhöhte Energiedichte im Gewebe und damit eine verbesserte Läsionstiefe erreicht werden. Der sicherlich derzeit invasivste Ansatz, der Patienten mit mehrfachen frustranen Ablationen vorbehalten bleibt, ist der einer Ablationsnadel. Hier wird an der Spitze des Katheters eine ausfahrbare Punktionsnadel verbaut. Mit dieser Nadel kann in der Prozedur das entsprechende Substrat in der Tiefe die richtige Position mit der Gabe von Kontrastmittel verifiziert und dann über eben diese Nadel der Hochfrequenzstromimpuls in die Tiefe des Gewebes abgegeben werden. Bei diesem Verfahren ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Perikardtamponaden zu rechnen.
In den letzten Jahren sind außerdem strahlentherapeutische Verfahren für die Katheterablation evaluiert worden. Hierbei wird zum Beispiel mittels eines Gamma-Knifes die Narbe im ventrikulären Myokard durch Bestrahlung behandelt. Die Erfolge, die dabei in kleinen Patientenserien dargestellt wurden, sind durchaus überzeugend. Allerdings ist die Lokalisation und die genaue Bestimmung des Bestrahlungsareals durch die Mobilität des Myokards während der Ventrikelkontraktion deutlich eingeschränkt. Zukünftige Untersuchung und die laufende Encore Studie (http://ClinicalTrials.gov Identifier: NCT02919618) werden Aufschluss darüber geben, für welche Patienten dieses Therapieverfahren auf Dauer sinnvoll sein kann.

ICD: Indikation und Programmierung

Indikationsstellung

Wie oben bereits eingeführt, muss im Rahmen der Indikationsstellung zur Implantation eines ICD muss einerseits zwischen einer Implantation in primärprophylaktischer von einer Implantation in sekundarprophylaktischer Indikation und andererseits zwischen der zugrunde liegenden Erkrankung unterschieden werden. Bei Entstehung der aktuellen Auflage dieses Buches gelten die Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) aus dem Jahre 2022 (Zeppenfeld et al. 2022)
Nach überlebtem plötzlichem Herztod mit dokumentiertem Kammerflimmern oder einer hämodynamisch relevanten ventrikulären Tachykardie besteht hiernach eine Klasse-I-Empfehlung zur ICD-Versorgung. Wichtig zu beachten ist, dass diese Empfehlung bei Fehlen einer behebbaren Ursache gilt. Patienten, die beispielswiese im Rahmen eines Myokardinfarktes reanimationspflichtig werden und einen Koronarbefund haben, der mit dem Ereignis vereinbar ist, sind von dieser Empfehlung ausgenommen. Auch sollte in einer Phase von 48 Stunden nach Auftreten eines Myokardinfarktes auch bei Auftreten von Arrhythmien zunächst von einer ICD-Implantation abgesehen werden. Grundsätzliche Voraussetzung ist gemäß Leitlinienempfehlung eine Lebenserwartung > 1 Jahr mit aktiver Teilhabe am Leben.
Während die primärprophylaktische Indikation bei Patienten mit einer ICM weitestgehend unstrittig ist, erlauben aktuelle Studienergebnisse bei Patienten mit nicht-ischämischer Kardiomyopathie eine weitere Differenzierung. Insbesondere die 2016 publizierte DANISH-Studie konnte für Patienten mit einer nicht-ischämischen Kardiomyopathie unter optimaler medikamentöser Herzinsuffizienztherapie keinen signifikanten Überlebensvorteil nach Implantation eines ICDs zeigen, obwohl sich eine signifikante Reduktion der Mortalität aufgrund eines plötzlichen Herztodes nachweisen ließ.(Kober et al. 2016) Wichtig zu erwähnen ist, dass die Patienten in dieser Studie unter einer eng überwachten, optimalen medikamentösen Herzinsuffizienztherapie behandelt wurden, etwa 60 % der Patienten war zudem mittels CRT (Kardiale Resynchronisationstherapie) versorgt worden. Dies ist ein wesentlicher Unterschied gegenüber früheren Studien, die bislang bei Erstellung der Leitlinienempfehlungen zur Rate gezogen wurden. Zum Zeitpunkt früherer Studien waren eine moderne empirische medikamentöse Herzinsuffizienztherapie weitestgehend noch nicht etabliert. Insbesondere neuere Präparate, wie Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren oder SGLT-2-Inhibitoren, die beide in Studien im betreffenden Patientenkollektiv zu einem deutlichen Mortalitätsvorteil führten, waren damals nicht vorhanden. Auch eine CRT-Versorgung zur Ausreizung der Herzinsuffizienztherapie war damals nicht etabliert.
Die Ergebnisse der DANISH-Studie unterstreichen beispielhaft die Wichtigkeit einer optimalen empirischen Herzinsuffizienztherapie für die betreffenden Patienten. Bei Nicht-ICM-Patienten in primärprophylaktischer Indikation wird für eine moderne Indikationsstellung zunehmend eine individuelle Betrachtung des Patienten notwendig. Insbesondere jüngere und ansonsten nicht relevant vorerkrankte Patienten profitieren auch hier von der Implantation eines ICDs, da ihr Risiko für einen plötzlichen Herztod hoch ist. Ältere, multimorbide Patienten mit einer DCM hingegen, haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, an anderen Ursachen als dem plötzlichen Herztod zu versterben. Dieselben Faktoren spielen auch bei der Entscheidung zwischen einer CRT-P- oder CRT-D-Versorgung eine Rolle, hier sollte ebenfalls eine individuelle Betrachtung des Patienten und der Komorbiditäten erfolgen, um Patienten zu identifizieren die von einer Defibrillator-Implantation profitieren.

Risikostratifizierung

Die LVEF zeigte sich zwar als robuster Prädiktor des plötzlichen Herztodes – ihre mangelnde mechanistische und pathophysiologische Basis, sowie eine relativ hohe NNT (number needed to treat) der ICD-Therapie in den primärprophylaktischen Studien betonen aber die Bedeutung der Suche nach präziseren Prädiktoren. Des Weiteren liegt die absolut größte Anzahl der Patienten mit SCD bei Patienten mit erhaltener LVEF, trotz einer niedrigen Proportion der Patienten mit SCD in dieser Subgruppe (Zaman et al. 2019). Viele Patienten, die von einer ICD-Therapie profitieren könnten, werden daher verpasst, während Patienten, die nie eine ICD-Therapie benötigen werden, an Komplikationen und unangemessenen Schocks leiden.

Tests zur Risikostratifikation

Bei einer invasiven elektrophysiologischen Untersuchung (EPS) wird eine programmierte Kammerstimulation mit sukzessiv kürzer angekoppelten, seriellen Extrasystolen durchgeführt, um ventrikuläre Tachyarrhythmien zu induzieren. Die Methode ist vor allem in Kardiomyopathien mit einem Reentry-Mechanismus und Narbensubstrat sinnvoll, wobei die größte Evidenz für die ICM besteht. Eine Induktion von monomorphen VT scheint hier eine höhere Spezifizität zu haben als eine Induktion von VF/polymorpher VT. Die Verwendung von bis zu 4 Extrasystolen (ES) hat eine höhere Sensitivität als ein Induktionsversuch mit bis zu 3 ES (Zaman et al. 2019). Eine primärprophylaktische ICD-Therapie bei Patienten mit positiver EPS in Kombination mit einer niedrigen LVEF zeigte in den MADIT (Moss et al. 1996) und MUSST (Buxton 2009) Studien eine deutlich höhere Mortalitätsreduktion als in der MADIT-II Studie mit alleiniger LVEF als Einschlusskriterium. Des Weiteren hat eine negative EPS in einer frühen Phase nach Myokardinfarkt (MI) bei Patienten mit LVEF<40 % einen hohen negativ prädiktiven Wert in Bezug auf SCD (Waks und Buxton 2018) – ein wichtiges Ergebnis, da die meisten SCD-Ereignisse in den ersten Wochen nach Myokardinfarkt geschehen und die randomisierten Studien mit ICD-Implantation innerhalb von 40 Tagen nach Myokardinfarkt keine Mortalitätsreduktion zeigten. Der potenzielle Nutzen soll gegen das Risiko einer invasiven Prozedur abgewogen werden.
Elektrokardiographische Parameter wie QRS-Breite, QRS-Fraktionierung und T-Wellen-Alternans zeigten in einigen Studien und Metaanalysen eine unabhängige Assoziation mit SCD bei Patienten mit DCM (Akhtar und Elliott 2019). Daten bei ICM waren weniger eindeutig und randomisierte interventionelle Studien mit Nachweis einer Mortalitätsreduktion fehlen.
Parameter, basierend auf der Funktion des autonomen Nervensystems wie Herzratenvariabilität, Baroreflex-Sensitivität (Abfall der Herzfrequenz bei einem pharmakologischen Blutdruckanstieg) und Herzfrequenz-Turbulenz (Änderung der Herzfrequenz nach einer ventrikulären Extrasystole), zeigten einen prädiktiven Wert für kardiale Mortalität, obwohl die Ergebnisse zwischen verschiedenen Studien nicht konsistent waren.

Bildgebung – MRT

Das Herz-MRT mit „late-gadolinium-enhancement“ (LGE) ist ein wertvolles Verfahren zur Detektion von arrhythmogenem Substrat wie z. B. einer Infarktnarbe und des Narbenrandareals bei ischämischer Kardiomyopathie oder einer midmyokardialen Fibrose bei DCM. Beides zeigte eine signifikante Korrelation mit dem Auftreten eines plötzlichen Herztods. Hierzu werden zurzeit Ergebnisse randomisierter Studien erwartet, da insbesondere bei der heterogenen DCM individualisierte Konzepte zur Risikostratifizierung nötig sind. Dies wird vor allem dadurch verdeutlicht, dass die alleinig auf der LVEF basierende primärprophylaktische ICD-Implantation bei Patienten mit DCM deutlich niedrigere und in der kürzlich veröffentlichen DANISH-Studie sogar eine fehlende Mortalitätsreduktion zeigte (Kober et al. 2016).
Das Ausmaß an Late Enhancement im MRT kann helfen, das Risiko für einen plötzlichen Herztod bei DCM Patienten besser abzuschätzen.

Genetische Untersuchungen

Bei Patienten mit DCM oder primär elektrischen Herzerkrankungen kann bei einem großen Anteil eine genetische Mutation identifiziert werden. Ein Teil dieser Mutationen stellt ein höheres Risiko dar und kann daher zur Risikostratifikation verwendet werden. Als Beispiel zeigte ca. 1/3 der Patienten in einer DCM-Kohorte spezifische Genmutationen. Patienten mit identifizierbaren Mutationen zeigten einen Trend zur SCD/VT/VF (p = 0,061). Desmosomale und Lamin A/C-Mutationen zeigten die höchsten prädiktiven Werte für das Auftreten eines plötzlichen Herztods unabhängig von der LVEF (Gigli et al. 2019). Aufgrund dieser Zusammenhänge haben die aktuellen Leitlinien die genetische Diagnostik auch zur Stratifizierung des Risikos für den plötzlichen Herztod weiter in den Vordergrund gestellt (Zeppenfeld et al. 2022). Bei der DCM mit eingeschränkter Pumpfunktion (<35%) und fehlender weiterer Risikofaktoren besteht somit lediglich noch eine Klasse IIa Indikation für eine primärprophylaktische ICD Implantation (Zeppenfeld et al. 2022).

Auswahl des Geräts

Vor Implantation eines ICDs sollte grundsätzlich geklärt werden, ob bei dem Patienten eine Bradykardie-Indikation vorliegt. Dies kann im häuslichen Setting mittels Langzeit-EKG-Untersuchung oder im klinischen Setting anhand eines Monitorings oder ebenfalls mittels Langzeit-EKG erfolgen. Im Falle einer Sinusknotendysfunktion oder eines AV-Blocks sollte ein 2-Kammer-ICD implantiert werden. Falls nur antitachykarde Therapien notwendig sind, kann die Implantation eines 1-Kammer-ICDs oder eines subkutanen ICDs (S-ICD) erfolgen. Die Sonde des S-ICD wird nicht transvenös intrakardial, sondern subkutan extrathorakal platziert. Durch diese Lage können bestimmte Komplikationen reduziert werden: zum einen können Systeminfektionen nicht unmittelbar auf das Herz übergreifen; zum anderen liegt die Sonde nicht intravasal, sodass Gefäß-assoziierte Komplikationen (wie z. B. Thrombosen) verhindert werden können. Ein S-ICD kann, wie ein transvenöser ICD, einen Schock zur Terminierung ventrikulärer Arrhythmien abgeben. Zu bedenken gilt jedoch, dass durch die extrakardiale Lage der Sonde weder eine antibradykarde Stimulation bei Bradykardien noch antitachykardes Pacing bei regelmäßigen Kammertachykardien erfolgen können. In einer prospektiven randomisierten Studie (Praetorian Trial) konnte die Nicht-Unterlegenheit des S-ICD zum transvenösen ICD gezeigt werden, mit dem Nachweis weniger Sonden-assoziierter Komplikationen und ohne einen Unterschied in der Rate der inadäquaten Schockabgaben (Knops et al. 2021). Dies hat auch Eingang in die aktuellen Leitlinien gefunden, sodass eine S-ICD-Implantation bei Patienten mit ICD-Indikation ohne Indikation zur antibradykarden oder antitachykarden Stimulation erwogen werden sollte (Klasse IIa-Empfehlung).
Seit einigen Jahren stehen LifeVests (Zoll®, Chelmsford, MA, USA) zur Verfügung. Diese tragbaren Westen können ebenfalls Rhythmusstörungen erkennen und mittels Schockabgabe therapieren, wenn diese nicht von dem Träger der Weste unterbrochen wird. Es besteht Konsens, dass diese Weste nur als Überbrückung, zum Beispiel nach Deviceinfektion oder bei reversibel hochgradig eingeschränkter Pumpleistung, eingesetzt werden sollte. Die Therapiekosten sind hoch, und die Wirksamkeit der Therapie ist nur bei langer Tragdauer (>22 h/Tag) gegeben.

Programmierung antibradykarder Therapien

Die grundsätzliche Prämisse in der Programmierung antibradykarder Therapien besteht bei ICDs und konventionellen Schrittmachern gleichermaßen in der weitestmöglichen Reduktion rechtsventrikulärer und atrioventrikulär asynchroner Stimulation.
Konkret bedeutet dies, dass bei 1-Kammer-Systemen ohne Bradykardie-Indikation, wenn möglich, eine ventrikuläre Backup-Programmierung gewählt werden sollte (VVI, 40/Minute). Bei 2-Kammer-Systemen sollte eine DDD-Programmierung mit adäquaten AV-Zeiten zur Ermöglichung intrinsischer AV-Überleitung gewählt werden. Die meisten heute erhältlichen ICD-Systeme bieten zudem AV-Suchhysteresen oder andere Programmiermodi an, die eine intrinsische Überleitung, wenn auch mit einer verlängerten PQ-Zeit, aktiv suchen und zulassen. Auch diese Modi sind generell zu bevorzugen, wenngleich hier bei ICD-Patienten Vorsicht geboten ist: Das Zulassen längerer AV-Zeiten oder gelegentlicher kürzerer Pausen zur Suchhysterese kann zu einer Induktion ventrikulärer Extrasystolen und somit dem Auftreten anhaltender ventrikulärer Arrhythmien führen. Exzessiv lange AV-Zeiten und Suchintervalle sollten also bei ICD-Patienten vermieden werden. In der Nachsorge von ICD-Patienten sollte in den Holter-Aufzeichnungen insbesondere auf das Auftreten ventrikulärer Extrasystolen in längeren Pausen geachtet werden. Grundsätzlich gilt dies auch für die Programmierung der unteren Grenzfrequenz bzw. Interventionsfrequenz bei Patienten mit Bradykardie-Indikation: Hier können langsame Frequenzen unter Umständen aufgrund des gleichen Mechanismus proarrhythmogen wirken, weshalb oft eine patientenindividuelle Programmierung getroffen werden muss.

Programmierung antitachykarder Therapien

Die Mehrzahl der auf dem Markt verfügbaren ICD-Systeme kann zur Terminierung tachykarder ventrikulärer Arrhythmien zwei verschiedene Interventionen durchführen: Zunächst einmal ist es möglich, ICD-Schocks abzugeben, dies wird von allen gängigen ICD-Systemen beherrscht. Die andere gebräuchliche Methode zur Terminierung tachykarder ventrikulärer Herzrhythmusstörungen ist das so genannte antitachykarde Pacing (ATP). Das Prinzip besteht darin, bei ventrikulären Arrhythmien mit stabiler Zykluslänge eine Überstimulation der Arrhythmie und somit eine Terminierung zu erreichen. Ein Schock wird hierbei im Falle einer erfolgreichen Terminierung nicht appliziert. Vor Applikation von ATPs erfolgt vom Gerät die Messung der Zykluslänge der VT, im Anschluss werden mehrere kurze ventrikuläre Salven vom Gerät abgegeben, welche mit einer etwas kürzeren Zykluslänge und somit höherer Frequenz als die der VT erfolgen. Durch Pacing mit einer höheren Frequenz soll der Reentry-Kreislauf der klinischen VT übernommen werden, sodass das betreffende Myokard nach Beendigung des ATPs refraktär ist und somit die klinische VT beendet ist. Hierbei sind zahlreiche Parameter, wie Anzahl der Salven, Länge der Salven oder Zykluslänge der Salven in Relation zur klinischen VT, frei durch den Anwender programmierbar.
Historisch bestanden die Grundprinzipien der Programmierung antitachykarder Therapien in einer möglichst kurzen Detektionszeit mit einer möglichst frühen Therapie mittels Schockabgabe. Die Gründe für die Verfolgung dieser Prinzipien sind vielfältig: Einerseits hatte sich die Prophylaxe mittels ICD noch nicht lange bewährt, andererseits gab es damals auch deutlich weniger Patienten, die zur Primärprävention mit einem ICD versorgt worden sind als heute. Zudem bestand lange Skepsis bzgl. einer eventuellen Untererkennung von Kammerflimmern, weshalb möglichst schnelle Defibrillationen als sicher angesehen wurden. Ein weiterer Faktor ist, dass frühere ICD-Systeme noch nicht über Holter-Aufzeichnungen verfügten, weshalb die Inzidenz an inadäquaten Schockabgaben unbekannt war und somit mutmaßlich unterschätzt wurde. Heute vorhandene Gerätealgorithmen, die eine Unterscheidung nicht interventionsbedürftiger supraventrikulärer Tachykardien von interventionsbedürftigen ventrikulären Arrhythmien ermöglichen, waren früher nicht vorhanden.
Die Grundprinzipien einer modernen Programmierung antitachykarder Therapien hingegen orientieren sich an der Prämisse, möglichst wenige inadäquate Schocks zu erreichen und möglichst viel ATP im Gegensatz zu Schocks zu ermöglichen. In den MADIT-II- und SCD-HeFT-Studien beispielsweise konnte gezeigt werden, dass die Abgabe inadäquater Schocks mit einer signifikant erhöhten Mortalität aufgrund einer progredienten Herzinsuffizienz assoziiert ist (Bardy et al. 2005; Moss et al. 2002).
In der MADIT-CRT-Studie konnte für Patienten nach adäquater Schockabgabe gegenüber Patienten ohne Schockabgaben zudem eine erhöhte Mortalität gezeigt werden.(Moss et al. 2009) Dieser Effekt galt nicht für Patienten mit adäquaten ATP-Abgaben.
In der Praxis empfiehlt sich für den Anwender eine leitliniengerechte Programmierung anhand aktueller Konsensus-Statements der Fachgesellschaften, welche in regelmäßigen Abständen publiziert werden.(Stiles et al. 2019; Wilkoff et al. 2016) Diese empfehlen in den meisten Fällen eine deutliche Abweichung von der Standardprogrammierung der Hersteller. Konkret hat sich in den letzten Jahren, gestützt durch die Ergebnisse mehrerer großer Studien, die Programmierung höherer Frequenzgrenzen der Therapiezonen, längerer Detektionszeiten, die Programmierung einer einzelnen Therapiezone v. a. bei Patienten mit primärprophylaktischer Indikation, sowie die konsequente Nutzung geräteeigener Algorithmen zur SVT-Diskriminierung durchgesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass eine längere Detektionszeit (bspw. 30/40 Zyklen oder 6–12 Sekunden, gegenüber 12/16 oder 18/24) zu einer Reduktion inadäquater und vermeidbarer Schockabgaben führt und zudem zu einer verringerten Mortalität jedweder Genese, ohne dabei mehr synkopale Ereignisse zuzulassen.
ICD Programmierungen müssen nach aktuellen Leitlinien und nicht „out-of-the-box“ erfolgen, um die Rate an Schockabgaben so gering wie möglich zu halten.
Bezüglich der Therapiezonengrenzen sollte eine Programmierung in sekundärprophylaktischer Indikation stets an die Frequenz der klinischen VT ausgerichtet sein. So sollte die VT Zone des ICD etwa 20 ms unterhalb der Zykluslänge der klinischen VT programmiert werden, damit diese VT von dem ICD erkannt und mittels Überstimulation behandelt werden kann. Dies ist im Rahmen der Primärprophylaxe nicht möglich, weshalb in den letzten Jahren hier zahlreiche Studien zur Ermittlung einer adäquaten Zonengrenze durchgeführt wurden. Es hat sich zuletzt eine Programmierung höherer Zonengrenzen als historisch üblich durchgesetzt, da hierunter in mehreren Studien eine deutliche Reduktion inadäquater und adäquater Schocks, mit einer zudem verringerten Mortalität gezeigt werden konnte (beispielsweise bei Programmierung einer VT- oder VF-Zone ab 200/Minute statt 170/Minute, wie in der MADIT-RIT-Studie untersucht) (Moss et al. 2012). Moderne Aggregate bieten zudem die Möglichkeit, mehrere Therapiezonen mit unterschiedlichen Therapien zu programmieren, um beispielsweise bei langsameren, mutmaßlich hämodynamisch stabilen VT mehr ATP vor einer Schockabgabe zu ermöglichen, hingegen bei Kammerflimmern schnellere Therapien mit weniger ATP durchzuführen. Diese Möglichkeit der Individualisierung sollte insbesondere bei sekundärprophylaktischer Indikation genutzt werden, wenngleich ein grundsätzlicher Vorteil der Verwendung mehrerer Therapiezonen gegenüber einer noch nicht in Studien gezeigt werden konnte.
Die konkrete Programmierung der Therapien richtet sich, wie zuvor bereits angedeutet, nach der Prämisse, inadäquate Schocks zu verhindern und möglichst viele Arrhythmien mittels ATP, anstatt Schocks zu terminieren. Mehrere großen prospektiv randomisierte Studien haben in den letzten Jahren die Fragestellung untersucht, wie eine effektive und sichere Programmierung von ATP praktisch durchzuführen ist. Anhand der aktuellen Konsensus-Empfehlungen der zuständigen Fachgesellschaften besteht eine Empfehlung zur Aktivierung von ATPs in allen Therapiezonen. Konkret sollte mindestens ein Versuch durchgeführt werden, mit einer Anzahl an 8 Stimuli. Die Zykluslänge des ATP-Bursts sollte bei 84–88 % liegen, mit einer Präferenz eines Burst-ATPs (immer gleiche Zykluslänge der Impulse innerhalb eines ATPs) gegenüber eines Ramp-ATPs (kontinuierlich kleiner werdende Zykluslänge der Impulse innerhalb eines ATPs). Heute meist vorhandene Algorithmen zur Diskriminierung einer supraventrikulären von einer ventrikulären Tachykardie sollten vom Anwender aktiviert werden.

Integration von Ablation- und ICD-Therapie

Wie bereits in den vorherigen Kapiteln beschrieben, baut das Therapiekonzept bei Auftreten von VT im Wesentlichen auf zwei Säulen auf, die alternativ oder ergänzend zum Einsatz kommen: zum einen die Implantation eines implantierbaren Defibrillators (ICD) zur Verhinderung eines plötzlichen Herztodes im Falle erneuter ventrikulärer Tachykardien. Zum anderen eine optimierte medikamentöse Therapie und/oder die Ablation des Fokus der ventrikulären Tachykardie, um das Wiederauftreten von erneuten ventrikulären Tachykardien zu verhindern. In diesem Kapitel wird näher auf die jeweilige Indikation der beiden Therapiekonzepte sowie die Möglichkeiten und Voraussetzungen ihrer Kombination eingegangen (Abb. 12).

ICD-Implantation

Auf die einzelnen Aspekte der prophylaktischen ICD Therapie werden wir im Folgenden noch genauer eingehen. Insgesamt ist zu berücksichtigen, dass trotz stetiger Verbesserung von Technik und Programmierung moderner ICD nach wie vor ein Risiko für inadäquate Schockabgaben besteht. Hierbei gibt der ICD einen Schock, zum Beispiel bei Wahrnehmung von Artefakten oder tachykard übergeleitetem Vorhofflimmern, ab und kann dadurch seinerseits VT/VF induzieren. Das Risiko liegt bei ca. 5 % pro Jahr (Sedlacek et al. 2015). Diese inadäquaten Schockabgaben reduzieren nicht nur die Lebensqualität der Patienten und können das Risiko für Angstzustände und Depressionen erhöhen (Schron et al. 2002), sondern zudem geht mit Schockabgaben eines ICD immer auch eine Erhöhung der allgemeinen Mortalität einher (Poole et al. 2008).
Leitliniengerecht erfolgt eine ICD-Implantation unmittelbar nach Auftreten einer ventrikulären Tachykardie zur Verhinderung eines plötzlichen Herztodes. Jedoch bietet auch ein ICD keine absolute Sicherheit. Viel mehr verbleibt ein Restrisiko von ca. 5 %, trotz ICD an einem plötzlichen Herztod zu versterben (Anderson 2005). Die meisten Patienten versterben hierbei an der ventrikulären Rhythmusstörung, welche durch den ICD nicht adäquat terminiert werden konnte, oder an einer elektromechanischen Entkopplung nach ICD-Schockabgabe.
Insgesamt stellt die ICD-Schockabgabe bei ventrikulären Tachykardien jedoch eine wirksame Maßnahme dar. Zu bedenken ist jedoch, dass das eigentliche Auftreten von erneuten Arrhythmien nicht verhindert, sondern lediglich frühzeitig terminiert wird und damit eine palliative Maßnahme darstellt. Aus diesen Gründen bilden Maßnahmen zur Verhinderung eines erneuten Auftretens von ventrikulären Arrhythmien, insbesondere die medikamentöse Therapie und die Ablation, die zweite Säule in der Therapie.

Medikamentöse Therapie und Ablation

Zur Verhinderung des Auftretens von Arrhythmien stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung, die meist kombiniert eingesetzt werden: eine optimierte medikamentöse Therapie ist stets der Grundstein der Behandlung. Die Basismedikation besteht in der Regel aus einer Betablockertherapie, die entweder neu etabliert oder bei bestehender Vormedikation auf eine maximal verträgliche Dosis oder die Tageshöchstdosis gesteigert wird. Aufbauend darauf kommen als nächste Stufe Antiarrhythmika (wie z. B. Amiodaron) zum Einsatz. Diese weisen jedoch ein ausgeprägtes Nebenwirkungsprofil auf, welches der Wirkung gegenübersteht und gegebenenfalls die Adhärenz der Patienten verringert.
Ergänzend dazu kann eine VT-Ablation erwogen werden, wobei , wie bereits beschrieben, mittels eines interventionellen Eingriffs mögliche Ursprungsorte der ventrikulären Tachykardie aufgesucht und mittels Hochfrequenzstroms verödet werden. Eine solche Ablation verhindert im besten Fall das erneute Auftreten ventrikulärer Arrhythmien vollständig. In Folge werden dementsprechend auch die Anzahl von (erneuten) ICD-Schockabgaben und somit auch die Mortalität reduziert. Aufgrund von Remodeling-Prozessen im Herzen wird in manchen Fällen eine erneute Ablationsbehandlung notwendig, um die langfristige Verhinderung von ventrikulären Arrhythmien zu erreichen. In den aktuell geltenden Leitlinien zur VT-Ablation (Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) von 2015) wird eine VT-Ablation explizit bei Patienten mit einer ischämischen Kardiomyopathie mit rezidivierenden ICD-Schocks empfohlen. Auch bei Patienten mit einer ischämischen Kardiomyopathie und einem ICD-Schock kann eine Ablation bereits erwogen werden (Zeppenfeld et al. 2022).
Den Vorteilen der Prävention zukünftiger Herzrhythmusstörungen durch eine Ablation steht dabei das Risiko von interventionellen Komplikationen gegenüber. Diese möglichen Komplikationen einer Ablation beinhalten u. a. Blutungskomplikationen, Gefäßverletzungen, Perikardtamponaden und thrombembolische Ereignisse.
Eine VT-Ablation verhindert zwar im besten Fall das Wiederauftreten von ventrikulären Tachykardien, ersetzt jedoch nicht die Indikation zur ICD-Implantation. Vielmehr bildet stets die ICD-Implantation die primäre Maßnahme zur Verhinderung eines plötzlichen Herztods bei erneutem Auftreten ventrikulärer Arrhythmien und eine Ablation eine weitere Maßnahme zur Reduktion des Auftretens weiterer ventrikulärer Tachykardien und Erhöhung der Lebensqualität der Patienten.
Bezüglich der optimalen zeitlichen Abfolge von ICD-Implantation und Ablation nach ventrikulären Tachykardien gibt es abweichende Studienergebnisse. Verschiedene Studien kamen in der Vergangenheit zu dem Ergebnis, dass eine präventive Ablation, d. h. eine Ablation bereits unmittelbar nach dem erstmaligen Auftreten einer VT vor einem möglichen Rezidiv, zu diskutieren ist, da hierdurch zwar keine signifikante Mortalitätsreduktion erzielt werden kann, jedoch das erneute Auftreten von ventrikulären Arrhythmien erfolgreich verhindert wird (Kuck et al. 2010, 2017; Reddy et al. 2007). Eine jüngst veröffentliche Studie kommt hingegen zu dem Ergebnis, dass eine präventive Ablation im Vergleich zu Patienten, die erst nach wiederholten ICD-Schockabgaben eine Ablation erhalten haben, keine Reduktion der Hospitalisierungsrate oder Mortalität der Patienten ermöglicht (Willems et al. 2020). Basierend auf dieser Studie ist daher die aktuelle Empfehlung, dass nach Auftreten einer ventrikulären Tachykardie zunächst nur eine ICD-Implantation erfolgen sollte. Sollte es im weiteren Verlauf zu adäquaten ICD-Schockabgaben aufgrund erneuter ventrikulärer Arrhythmien kommen, kann eine zusätzliche Ablation in Erwägung gezogen werden. Hierbei stehen sich die möglichen Risiken einer Ablation den negativen Effekten von Schockabgaben gegenüber. Aufgrund dieser Daten sehen die LL für die Ablation vor dem ersten Schock eine Klasse IIb Indikation (Zeppenfeld et al. 2022).
Zusammenfassend besteht bei Auftreten von ventrikulären Tachykardien stets die sekundärprophylaktische Indikation zur ICD-Implantation. Die zusätzliche ursächliche Therapie der ventrikulären Tachykardien kann entweder medikamentös oder durch eine Ablation erfolgen. Gemäß der aktuellen Studienlage ist eine VT-Ablation erst nach erneutem Auftreten ventrikulärer Tachykardien mit adäquaten ICD-Schockabgaben indiziert.
Bei Patienten mit hämodynamisch relevanter VT besteht meist auch eine sekundärprophylaktische ICD Indikation.

Klinische Studien – Patienten mit struktureller Herzerkrankung

Mehrere randomisierte klinische Studien untersuchten die Effektivität der perkutanen VT-Ablation als Sekundärprophylaxe der VT-Rezidiven bei Patienten mit ICD-Therapie, bei denen die medikamentöse Therapie entweder nicht effektiv oder unerwünscht war.
SMASH-VT (Reddy et al. 2007) schloss ca. 130 Patienten mit stattgehabtem Myokardinfarkt und VT ein und randomisierten diese auf alleinige ICD-Therapie oder ICD-Therapie in Kombination mit kathetergestützter Ablation. Die Patienten hatten eine reduzierte linksventrikuläre Funktion und Patienten unter antiarrhythmischer Therapie (Klasse I oder III) wurden ausgeschlossen. Die Katheterablation führte zu einer 65 % relativen Reduktion der notwendigen ICD-Therapien. Die VTACH Studie randomisierte 112 Patienten mit Z. n. Myokardinfarkt, LVEF<50 % und hämodynamisch stabilen VT auf ICD-Therapie oder ICD-Therapie mit Ablation. Ca. 1/3 der Patienten nahmen antiarrhythmische Therapie ein. Die Zeit bis zum VT/VF-Rezidiv war signifikant größer in der Ablationsgruppe (Kuck et al. 2010). Anders waren die Ergebnisse der SMS Studie, in der bei post-Myokardinfarkt Patienten mit LVEF<40 % und Z. n. instabiler VT der primäre Endpunkt der Zeit bis zum VT/VF-Rezidiv nicht signifikant unterschiedlich war. Allerdings war die gesamte Anzahl tachykarder VT-Episoden in der Ablationsgruppe signifikant reduziert (Kuck et al. 2017). In der VANISH Studie wurden 259 post-Myokardinfarkt-Patienten mit einem VT-Rezidiv entweder auf Eskalation der antiarrhythmischen Therapie oder auf Ablation randomisiert. Alle Patienten waren unter antiarrhythmischer Therapie, und die durchschnittliche LVEF lag in beiden Gruppen bei 3 1 %. Der kombinierte Endpunkt von Tod, VT-Sturm oder notwendigem ICD-Schock war signifikant niedriger in der Ablationsgruppe (relative Reduktion von 28 %) (Sapp et al. 2016). Insgesamt zeigten die Daten, dass die VT-Ablation eine wertvolle zusätzliche Therapie zur Reduktion von VT-Rezidiven ist, insbesondere bei Patienten, die bereits eine ICD-Therapie und ggf. eine antiarrhythmische Therapie haben. Keine der genannten Studien wurde konzipiert, um einen Unterschied in der Mortalität zu zeigen.
Die BERLIN-VT-Studie verglich eine präventive VT-Ablation vor ICD-Implantation mit einer VT Ablation nach 3 angemessenen ICD-Schocks bei Patienten mit ischämischer Kardiomyopathie und LVEF von 30–50 % mit dokumentierten VT-Episoden. Der zusammengesetzte Endpunkt von Mortalität oder Hospitalisation für kardiale Dekompensation oder VT zeigte sich numerisch höher (HR 1,09 [95 % CI, 0,62–1,92]; P = 0,77) in der Gruppe mit präventiver Ablation. Übereinstimmend mit den früheren Studien zeigte sich eine niedrigere Anzahl von VT-Episoden und angemessenen ICD-Therapien (Sekundärendpunkte) in der Gruppe mit früher Ablation. Insgesamt zeigte die BERLIN-VT-Studie (Willems et al. 2020), dass eine verzögerte Ablation bei Patienten mit mehreren VT-Rezidiven, anhand der immer noch relativ hohen Komplikationsraten, die vor allem in einer zweizeitigen Dekompensation der Patienten nach VT-Ablation bestand, eine sinnvolle Strategie ist.
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