Erschienen in:
13.10.2023 | Schwerpunkt
Prähospitale Reanimationen
Aktueller Stand, Ergebnisse und Verbesserungsansätze in Deutschland
verfasst von:
Prof. Dr. Uwe Zeymer, Janine Pöss, Ralf Zahn, Holger Thiele
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 6/2023
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Zusammenfassung
Der außerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand (OHCA) ist eine der häufigsten Todesursachen in Europa und mit einer sehr schlechten Prognose assoziiert. Die jährliche Inzidenz in Deutschland beträgt etwa 100 bis 120 pro 100.000 Einwohner (ca. 80.000 bis 100.000 Fälle). Bei etwa 40 % der Fälle gelingt mittels kardiopulmonaler Wiederbelebung (CPR) ein ROSC („return of spontaneous circulation“), allerdings überleben nur weniger als 15 % der Patienten bis zum Tag 30 und weniger als 10 % mit keinem oder nur geringem neurologischen Defizit. Wie die Daten des Deutschen Reanimationsregisters zeigen, haben sich die Ergebnisse der CPR trotz aller medizinischen Innovationen, höherer Rate von Koronarinterventionen, höheren Einsatzes von mechanischen Unterstützungssystemen und Verbesserungen in der Intensivtherapie über die letzten 15 Jahre nicht verändert. Ein hoher Anteil der Patienten mit OHCA hat eine kardiale bzw. koronare Ursache. Wie die Daten des German Cardiac Arrest Registry (G-CAR) zeigen, wird eine frühzeitige Koronarangiographie nach CPR in Deutschland auch häufig durchgeführt. In randomisierten Studien war allerdings eine sofortige Koronarangiographie bei Patienten ohne ST-Strecken-Hebungen im EKG nicht mit einer Verbesserung der Prognose verbunden. Auch der Einsatz mechanischer Reanimationshilfen und mechanischer Herz-Kreislauf-Unterstützungs-Systeme führte in größeren randomisierten Studien nicht zu einer Reduktion der Sterblichkeit. Der wesentliche Einflussfaktor des Erfolgs der CPR ist ein frühzeitiger Beginn, möglichst schon durch Laienreanimation. Daher sollte der Fokus der Bemühungen zur Verbesserung der CPR in der Erhöhung der Rate der Patienten mit frühzeitiger CPR liegen. Wie Erfahrungen aus Dänemark und den Niederlanden nahelegen, kann dies durch Bevölkerungsaufklärung und Schulungen, Telefonreanimation und Apps zur Alarmierung von Laien gelingen.