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2024 | Buch

PhytoPraxis

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Über dieses Buch

In der Allgemeinmedizin wird häufig ein handliches Nachschlagewerk über Phytotherapeutika benötigt, das schnell und kompetent Auskunft gibt. Ausgehend von den häufigsten Symptomen stellt dieses Taschenbuch den wirksamen Einsatz von Phytoparmaka dar. Das praxiserprobte Nachschlagewerk in seiner 8. Auflage ermöglicht eine hochwirksame, risikoarme und kostengünstige Behandlung, die zugleich eine hohe Patientenzufriedenheit sicherstellt: Für alle Tätigen in der Allgemeinmedizin, Inneren Medizin, Gynäkologie und Pädiatrie, die Phytopharmaka gezielt in der Therapie einsetzen möchten.

Plus: Hinweise zur Verordnungsfähigkeit und Qualitätskriterien
Neu in der komplett aktualisierten 8. Auflage: Allergische Rhinitis, Post- und Long-Covid, Darm-Mikrobiom, Phytopharmaka mit Wirkung auf den Stoffwechsel

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Phytotherapie – Qualität und Verordnung
Zusammenfassung
Pflanzliche Arzneimittel enthalten als wirksame Bestandteile ausschließlich pflanzliche Extrakte mit Stoffen oder Stoffgruppen, deren substanzieller Beitrag zur therapeutischen Wirkung bekannt ist. Insofern lassen sich relevante Qualitätskriterien für Phytopharmaka zusammenfassend formulieren: konstante Anbaubedingungen zur Erhaltung der Qualität, eigene Richtlinie „Good Agricultural Practices“; Herstellungsverfahren und Extraktionsmittel mit Spezifikation der Extraktqualität und Standardisierung des Extrakts als Voraussetzung; galenische Form des standardisierten Extrakts als Tablette, Dragee, Kapsel oder Lösung; experimentelle und klinische Daten zu Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Präparate-spezifischen Extrakten mit rational nachvollziehbaren Indikationsangaben. Die auf dieser Basis zugelassenen pflanzlichen Arzneimittel sind bis auf wenige Ausnahmen für Kinder bis zum 12. Lebensjahr und für Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis zum 18. Lebensjahr zu Lasten der GKV verschreibungsfähig; bei Erwachsenen ist eine Verordnung auf „grünem Rezept“ (Selbstzahler) sowie auf Privatrezept (PKV) möglich.
Markus Wiesenauer
2. Erkrankungen des Allgemeinbefindens
Zusammenfassung
Erschöpfung, anhaltende Müdigkeit ohne angemessenen Anlass und Leistungsschwäche – Erkrankungen des Allgemeinbefindens – sind in der Allgemeinpraxis eine ebenso häufige wie unspezifische Klage. Neben einer Grunderkrankung (z. B. Karzinom) können die Beschwerden auch Ausdruck eines Fatigue-Syndroms, einer atypischen Depression bzw. einer verzögerten Rekonvaleszenz nach operativem Eingriff oder einer schweren Krankheit (Infektion) sein. Ein weiteres Beispiel ist das Post- bzw. Long-Covid-Syndrom. Pflanzliche Arzneimittel können im Sinne einer Monotherapie oder als Add-on-Therapie zur konventionellen Behandlung sowie adjuvant zu nicht-medikamentösen Allgemeinmaßnahmen (Adaptationsprinzip) eingesetzt werden.
Markus Wiesenauer
3. Psychische und neurovegetative Erkrankungen
Zusammenfassung
Erkrankungen wie Depressionen, Unruhe- und Angstzustände sowie Schlafstörungen mit leichten bis mittelschweren Verlaufsformen – psychische und neurovegetative Erkrankungen – sind typische Indikationen, bei denen eine Phytotherapie angezeigt ist. Ihr Stellenwert in diesem Indikationsbereich hat durch die anhaltenden Folgen der CoV-2-Pandemie weiter zugenommen und kann als risikoarme first-line Therapie bezeichnet werden. Nicht indiziert ist die Phytotherapie bei schweren psychiatrischen Erkrankungen wie der akuten Krise einer schweren Depression oder Schizophrenie.
Markus Wiesenauer
4. Neurologische Erkrankungen
Zusammenfassung
Neurologische Erkrankungen, für die eine Phytotherapie geeignet ist, sind im Einzelnen Demenz und Hirnleistungsstörungen, Tinnitus, Hörsturz, Schwindelzustände (Vertigo), Reisekrankheit (Kinetose), Kopfschmerzen, Migräne und Neuralgien. Dabei wird die Phytotherapie je nach Schwere und Dauer der Erkrankung auch als Add-on-Medikation eingesetzt. Gerade bei Demenz und Hirnleistungsstörungen kann die Progredienz studiengesichert mit Ginkgo-biloba-Spezialextrakt reduziert werden; bei Tinnitus und Schwindelzuständen wie auch bei Schmerzzuständen kann eine mittel- bis längerfristige Phytotherapie die Symptomatik spürbar bessern.
Markus Wiesenauer
5. Augenkrankheiten
Zusammenfassung
Die Phytotherapie hat bei Augenkrankheiten nur ein eng begrenztes Anwendungsgebiet. Nicht indiziert sind Phytopharmaka bei bakteriellen Infektionen am Auge, bei Glaukom oder Katarakt. Die aus Pflanzen gewonnenen Ophthalmika Physostigmin und Pilocarpin sind typische Reinstoffpräparate (Glaukombehandlung) und werden nicht der Phytotherapie zugeordnet, obwohl Pilocarpin heute noch aus den Blättern des südamerikanischen Strauches Pilocarpus jaborandi und Physostigmin aus den Calabarbohnen (Samen von Physostigma venenosum) isoliert wird.
Markus Wiesenauer
6. Erkrankungen im Mund und Rachenraum sowie der Zähne
Zusammenfassung
Das Symptomenspektrum bei Gingivitis, Stomatitis, Aphthen, Soor und Parodontose reicht von leichten Beschwerden wie Zahnfleischbluten bis hin zu starken Schmerzen und Nahrungsverweigerung. Bakterielle, virale und mykotische Infektionen beruhen teilweise auf einer hohen Infektiosität der Erreger, teilweise auch auf einer reduzierten Abwehr, beispielsweise durch Diabetes mellitus, corticoidhaltige Inhalativa oder eine immunsupprimierende Therapie. Bei diesem Symptomenspektrum wird die adstringierende, wundheilungsfördernde, antibakterielle, antiphlogistische und analgetische Wirkung der Phytotherapie genutzt.
Markus Wiesenauer
7. Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen
Zusammenfassung
Entwickelt sich aus einem fieberhaften Infekt eine spezifische Hals-Nasen-Ohren-Erkrankung, kann die Phytotherapie systemisch und lokal als alleiniges Behandlungskonzept eingesetzt werden. Bei Patienten mit einem schweren Verlauf der Infektion muss situativ antibiotisch behandelt werden; durch das parallele Anwenden der Phytotherapie ergeben sich deutliche Vorteile! Verlaufsdauer und Intensität einer schweren Infektion können abgekürzt und unerwünschte Wirkungen der Antibiose, z. B. im Gastrointestinaltrakt, vermindert werden. Außerdem verkürzt sich die Rekonvaleszenzphase, längerfristig kann damit auch die Rezidivrate gesenkt werden. Im Kontext der SARS-CoV2-Pandemie und seiner Folgen lassen sich diese empirischen Erkenntnisse als Real-world-Daten verifizieren. Phytotherapeutische Ansätze ergeben sich auch bei der Infekt-assoziierten Allergie, deren Inzidenz u. a. als allergische Rhinitis und Komorbiditäten zunimmt.
Markus Wiesenauer
8. Erkrankungen der unteren Atemwege
Zusammenfassung
Die Behandlung von akuten oder chronisch rezidivierenden Atemwegserkrankungen ist traditionell eine Domäne der Phytotherapie. Sie ist angezeigt als alleinige Therapie oder bei schwereren, insbesondere fieberhaften Verläufen auch im Sinne einer Add-on-Therapie. Bei dieser Indikation basiert die Phytotherapie – sofern als Teemischung angewendet – auf naturheilkundlicher Erfahrung, die durchaus im Rahmen der Selbstmedikation ihren Stellenwert hat. Demgegenüber liegen klinisch valide Untersuchungen für mehrere Arzneidrogen vor, für die standardisierte Extraktpräparate verfügbar sind und in korrespondierende Leitlinien aufgenommen wurden.
Markus Wiesenauer
9. Fieberhafter Infekt
Zusammenfassung
Bei fieberhaften Infekten bietet die Phytotherapie den Großteil der zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen wie Antipyrese und Analgesie, darüber hinaus sind antivirale und teilweise antibakterielle Wirkungen belegt. Da Fieber per se krankheitslimitierend wirkt, sollte es nur moderat gesenkt werden. Nur bei kindlichen Fieberkrämpfen, bei schwereren Begleitkrankheiten, sehr starker Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und Temperaturen über 39 °C sollte es konventionell gesenkt werden. Bei Frösteln im Fieberanstieg sind physikalische Maßnahmen wie Wadenwickel jedoch kontraindiziert, ebenso wie bei marmorierter oder kalter Haut. In dieser Situation sind diaphoretisch wirkende Pflanzen als Tee angezeigt. Sie unterstützen die Wirkungen, die eine erhöhte Körpertemperatur auf das Immunsystem bewirkt. Inzwischen liegen auch zahlreiche, überwiegend In-vitro-Untersuchungen vor, demnach pflanzliche Wirkstoffe, u. a. ätherische Öle und Gerbstoffe zumindest lokal hemmend auf SARS-CoV-2 wirken; generell weisen die vorhandenen Real-world-Daten auf eine Behandlungsoption der Phytotherapie hin.
Markus Wiesenauer
10. Rezidivierende Infekte
Zusammenfassung
Das Krankheitsbild rezidivierender Infekt tritt in der Praxis sehr häufig im HNO- und Atemwegsbereich auf sowie im Urogenitalbereich, insbesondere der Frau, wie auch beim Mann als Prostatitis-Syndrom. Im Kindesalter sind rezidivierende Infekte häufig, sodass sich die Fragestellung einer medikamentösen „Steigerung der Abwehrkräfte“ ergibt. Hierfür stehen im wesentlichen zwei Stoffgruppen der Phytotherapie zur Verfügung: die als Adaptogene bezeichneten Pflanzen wie Ginseng, Rosenwurz und Taigawurzel (Eleuterokokkus) sowie die immunmodulierend wirkenden Pflanzen Sonnenhut, Eibisch, Färberhülse und Mistel, wobei Letztere schwerpunktmäßig in der supportiven Onkologie eingesetzt wird.
Markus Wiesenauer
11. Schilddrüsenerkrankungen
Zusammenfassung
Funktionelle Störungen der Schilddrüse lassen sich mit pflanzlichen Arzneimitteln gut behandeln. Keine Indikation für die Phytotherapie besteht bei einer manifesten, d. h. substitutionsbedürftigen Hypothyreose. Auch jodhaltige Pflanzen (z. B. Algen) sind hierfür nicht geeignet. Die ausgeprägte Hyperthyreose bedarf genauso einer chemisch-synthetischen antithyreotropen Therapie, wobei die vegetative Begleitsymptomatik einer adjuvanten Phytotherapie zugänglich ist. Ein vergleichbares Vorgehen besteht bei einer Thyreoditis.
Markus Wiesenauer
12. Herzerkrankungen
Zusammenfassung
Funktionell bzw. vegetativ bedingte Herzbeschwerden und Rhythmusstörungen sind eine klassische Domäne für die Phytotherapie. Auf Basis einer Ausschlussdiagnose können sie damit wirkungsvoll behandelt werden. Pflanzliche Arzneimittel sind für die Praxis unverzichtbar vor dem Hintergrund der dabei häufig gestellten Diagnose „nicht behandlungsbedürftig“. Auf Grund anhaltender subjektiver Beschwerden sieht sich der Patient nicht selten veranlasst, in ein diagnostisches Perpetuum einzuwilligen, das im harmlosesten Fall in eine „Kontrolle-in-drei-Monaten-Empfehlung“ mündet und den Patienten noch mehr kardial konditioniert. Bei organisch bedingten Herzerkrankungen ist die Phytotherapie eine praxisbewährte Add-on Maßnahme.
Markus Wiesenauer
13. Blutkreislauf und arterielle Gefäßerkrankungen
Zusammenfassung
Erfahrungsgemäß sind KHK und pAVK in leichten bis mittelschweren Stadien phytotherapeutisch zweckmäßig zu behandeln. Während Hypotonie und orthostatische Dysregulation klassische Indikationen für eine Phytotherapie sind, empfiehlt sich beim labilen Hypertonus bzw. einer Grenzwerthypertonie die Phytotherapie, beim stabilen Hypertonus kann die Phytotherapie grundsätzlich adjuvant eingesetzt werden. Denn auch bei dieser Indikation kann im Einzelfall die Dosierung chemisch-synthetischer Antihypertensiva reduziert und die Verträglichkeit und konsekutiv die Adhärenz gesteigert werden; dieser mittelbare Zusammenhang lässt sich in der direkten Patientenversorgung immer wieder belegen. Auf eine korrekte Durchführung der Blutdruckmessung wird ausdrücklich hingewiesen.
Markus Wiesenauer
14. Venöse Gefäßerkrankungen und Lymphabflussstörungen
Zusammenfassung
Bei Beschwerden und Erkrankungen auf Grund einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) ist neben Basismaßnahmen, insbesondere Bewegung, Kompression und Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, die Phytotherapie das wichtigste Behandlungsprinzip. Bei akut entzündlichen Prozessen (Phlebitis) sollte die Phytotherapie auf jeden Fall adjuvant eingesetzt werden. Vergleichbares trifft auch für Lymphabflussstörungen zu; dabei unterstützt die Phytotherapie lymphologische Maßnahmen, zu der die physikalische Entstauungstherapie zählt.
Markus Wiesenauer
15. Magen-Darm-Erkrankungen
Zusammenfassung
Der Gastrointestinaltrakt ist primär ein Teilbereich der internistischen Medizin. Sowohl in der europäischen Naturheilkunde wie auch in der indischen und chinesischen traditionellen Medizin wird dem Erhalt der physiologischen Verdauungstätigkeit ein ausgesprochen hoher Stellenwert beigemessen. Eine schwache Verdauung, ein Mangel an „Verdauungssäften“ gelten als Trigger für einen allgemeinen Leistungsabbau und verschiedenste Erkrankungen. Insofern ist die Verabreichung eines Phytotherapeutikums – einer „bitteren Arznei“ – nicht nur ein Therapieansatz bei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts. Zunehmende Erkenntnisse über das darmassoziierte Immunsystem und die intestinale Mikrobiota lassen Zusammenhänge häufig auftretender Krankheitsbilder erklären: Dyspeptische Beschwerden, Reizdarm-Syndrom, Nahrungsmittelallergien, allergische und infektbedingte Erkrankungen der Atemwege sowie dermatologische Krankheiten. Die Begrifflichkeit der Darm-Hirn-Achse verbindet tradiertes mit aktuellem Wissen und eröffnet bekannte und neue Therapieoptionen mit Arzneipflanzen.
Markus Wiesenauer
16. Erkrankungen der Gallenwege und der Leber einschließlich Fettstoffwechselstörungen
Zusammenfassung
Eine Medikation mit pflanzlichen Arzneimitteln ist bei Erkrankungen der Gallenwege und der Leber gerade für die Hausarztmedikation unverzichtbar, da funktionelle und organische Erkrankungen effektiv damit behandelt werden können. Die Phytotherapie ist indikationsabhängig als Mono- oder Add-on-Therapie angezeigt bei Dyskinesien und Entzündungen der Gallenblase und -wege, bei Postcholezystektomie-Syndrom, Leberparenchymveränderungen, Infektionen und Zirrhose der Leber. Bei Fettstoffwechselerkrankungen kann im Zusammenspiel von Ernährung und Bewegung die Phytotherapie zu einer moderaten Senkung erhöhter Blutfettwerte beitragen. Vergleichbares gilt Studienbasiert für Prädiabetes und Diabetes mellitus Typ 2.
Markus Wiesenauer
17. Erkrankungen der ableitenden Harnwege
Zusammenfassung
Bei der Behandlung von Harnwegsinfekten hat die Phytotherapie ihren Platz in der „Durchspülungstherapie“ (Aquarese) und teilweise auch in der Antibiose bzw. Desinfektion der Harnwege. Ein bewährter Therapieansatz ist die Phytotherapie bei dysurischen Beschwerden und bei Reizblase (überaktive Blase). Unterstützend können Arzneidrogen zur Prävention und Sekundärprävention von Harnsteinen eingesetzt werden.
Markus Wiesenauer
18. Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane
Zusammenfassung
Bei Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane ist die Phytotherapie indiziert bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) bis Stadium II (nach Alken); neuerdings wird auch von einem benignen Prostatasyndrom (BPS) gesprochen. Entzündliche Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane (Prostatitis, Epididymitis, Orchitis) lassen sich je nach Keimspektrum bzw. Verlauf adjuvant phytotherapeutisch zu behandeln; dies betrifft insbesondere das Prostatitis-Syndrom sowie generell die Nachbehandlung, um der Entwicklung einer „silent inflammation“ („stille Entzündung“) vorzubeugen. Bei Tumorerkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane ist in der Nachsorge eine adjuvante Phytotherapie sinnvoll.
Markus Wiesenauer
19. Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane
Zusammenfassung
Bei Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane kann die Phytotherapie häufig eine Hormontherapie ersetzen, bei entzündlichen Erkrankungen als Add-on-Therapie zur Restitutio ad integrum führen. Bei Beschwerden und Schmerzen im Zusammenhang mit malignen Erkrankungen ist die Phytotherapie – wenn auch adjuvant – ein unverzichtbarer Therapiebaustein. Die bei einem Teil der Indikationen empfohlenen Sitzbäder wirken über kutiviszerale Reflexe und können als Adjuvans zu anderen Maßnahmen verordnet werden.
Markus Wiesenauer
20. Rheumatische Erkrankungen, Schmerzsyndrome, stumpfe Verletzungen
Zusammenfassung
Während ätherisch-ölhaltige Externa sich bei weichteilrheumatischen Erkrankungen und Schmerzsyndromen zusätzlich zur systemischen Phytotherapie bewähren, stehen für die Behandlung entzündlich und degenerativ rheumatischer Erkrankungen Arzneidrogen verschiedener Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Sie wirken analgetisch und antiphlogistisch, das Indikationsgebiet wird mit „zur unterstützenden Behandlung bei rheumatischen Beschwerden“ beschrieben und sind zur Behandlung muskuloskelettaler Schmerzen generell indiziert. Bei hochakut entzündlichen und schmerzhaften Prozessen ist eine pflanzliche Monotherapie erfahrungsgemäß nicht ausreichend. Bei Systemerkrankungen, wie z. B. Kollagenosen, kann die Phytotherapie je nach Symptomatik add-on eingesetzt werden, ebenso bei Fibromyalgie.
Markus Wiesenauer
21. Hauterkrankungen und -verletzungen, postoperative Versorgung
Zusammenfassung
Die Phytotherapie ist bei vielen dermatologischen Erkrankungen zur topischen Behandlung indiziert, einige Arzneidrogen finden auch systemische Anwendung. Nicht indiziert ist die Phytotherapie bei schweren infektiösen und malignen Hauterkrankungen. Der intraindividuellen Reaktion auf Naturstoffe (Kreuzallergien) ist Rechnung zu tragen. Differenzialtherapeutisch sind die in den jeweiligen Kapiteln genannten Arzneidrogen zu berücksichtigen. Vergleichbares gilt auch für die postoperative Versorgung, bei der die Phytotherapie die primäre Wundheilung unterstützt.
Markus Wiesenauer
22. Onkologische Erkrankungen
Zusammenfassung
Die supportive Behandlung beim onkologischen Patienten erfährt stetig steigende Nachfrage. Sie beinhaltet ein multimodales Behandlungskonzept, das sich in den „5 Säulen“ der Kneipp-Therapie widerspiegelt und aktuell als „nature-based therapies“ etabliert: Hydrotherapie, Bewegung, Ernährung, Entspannungstechniken sowie Phytotherapie. Diese umfasst zwei komplementäre Strategien: die Behandlung von Radio- und Chemotherapie assoziierten Beschwerden und Begleiterkrankungen sowie Folgen einer endokrinen Therapie; dazu gehören auch die Mistel und zunehmend die Christrose als supportives onkologisches Behandlungsprinzip. Auf die Leitlinie „Komplementärmedizin in der Onkologie“ wird verwiesen.
Markus Wiesenauer
23. Erkrankungen im Kindesalter
Zusammenfassung
Pflanzliche Arzneimittel können bei vielen akuten und chronischen Erkrankungen im Kindesalter sowie bei den klassischen Kinderkrankheiten je nach Schwere und Stadium als alleinige oder als Add-on-Therapie eingesetzt werden. Im Hinblick auf die zunehmend restriktive Empfehlung von Antibiotika in den entsprechenden Leitlinien und auf die Evidenz einer symptomatischen Therapie kann bei akuten Infekten die Phytotherapie als First-line-Therapie verordnet bzw. empfohlen werden – dafür besteht eine hohe Akzeptanz bei den Eltern und damit eine gute Compliance.
Markus Wiesenauer
24. Teemischungen
Zusammenfassung
Teemischungen sind eine traditionelle Anwendung von Arzneipflanzen, die sich in der Praxis als unterstützende Maßnahme bewährt haben. Die nachstehende Auswahl orientiert sich an den Vorgaben der Zulassungsbehörde (Standardzulassungen). Teemischungen sind nicht zu Lasten der GKV verordnungsfähig.
Markus Wiesenauer
Backmatter
Metadaten
Titel
PhytoPraxis
verfasst von
Markus Wiesenauer
Copyright-Jahr
2024
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-68226-5
Print ISBN
978-3-662-68225-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-68226-5