Erschienen in:
01.11.2010 | Schwerpunkt
Multimodale Therapie des kolorektalen Karzinoms
verfasst von:
PD Dr. U. Hacker, M. Hallek, Prof. Dr. S. Kubicka
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2010
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Zusammenfassung
Die heutige Behandlung kolorektaler Karzinome erfordert die intensive Zusammenarbeit von Chirurgen, Strahlentherapeuten und Internisten und den stadienabhängigen Einsatz unterschiedlicher Verfahren. Nach R0-Resektion eines Kolonkarzinoms im Stadium III ist eine adjuvante Therapie ohne Altersbeschränkung indiziert. Dabei sollte eine 6-monatige Oxaliplatin-Fluoropyrimidin-Chemotherapie mit Beginn innerhalb von 6 Wochen postoperativ durchgeführt werden. Patienten über 70 Lebensjahren sollten eine Fluoropyrimidinmonotherapie erhalten. Diese Monotherapie kann auch bei fortgeschrittenen Kolonkarzinomen ohne regionäre Lymphknotenmetastasen (Stadium II) erwogen werden, wenn die Tumoren keine Mikrosatelliteninstabilität aufweisen. Eine oxaliplatinbasierte Chemotherapie sollte bei Stadium-II-Tumoren nur bei Hochrisikokonstellation durchgeführt werden. Rektumkarzinome im Stadium II und III sollten mit einer neoadjuvanten Radiochemotherapie gefolgt von einer adjuvanten Chemotherapie behandelt werden. Die Therapie mit VEGF- oder EGFR-Antikörpern hat weder in der adjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms noch in der neoadjuvanten Radiochemotherapie des Rektumkarzinoms einen Stellenwert. Die Prognose bei primär resektablen Lebermetastasen wird durch Chemotherapien tendenziell verbessert, während irresektable Leberfiliae nach einer neoadjuvanten Chemotherapie oft potenziell kurativ reseziert werden können.