Erschienen in:
31.08.2023 | Knieluxation | Leitthema
Arthroskopisches Ligament-Bracing des hinteren Kreuzbands
verfasst von:
Wolf Petersen, Hasan Al Mustafa, Johannes Buitenhuis, Martin Häner, Karl F. Braun, Dr. Andrea Achtnich
Erschienen in:
Arthroskopie
|
Ausgabe 5/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Unter Ligament-Bracing wird die Überbrückung rupturierter Bandfasern mittels einer Fadenkordel verstanden. Da das hintere Kreuzband (HKB) aufgrund seiner Blutgefäßversorgung ein gutes intrinsisches Heilungspotenzial hat, eignet es sich grundsätzlich für diese Behandlungsform. Die Therapie von HKB-Rupturen ist abhängig von der Rupturform und den Begleitverletzungen. Bei isolierter HKB-Verletzung hat die konservative Therapie mittels Orthese einen hohen Stellenwert. Eine operative Therapie ist bei tibialen und femoralen Avulsionen, dislozierten knöchernen Ausrissen, bei Kombinations- und Multiligamentverletzungen indiziert. Bei der arthroskopischen Technik wird über ein tiefes anterolaterales Portal der femorale Tunnel im Bereich der Insertion des anterolateralen Bündels angelegt. Dann wird über ein anteromediales Portal mit einem geschlossenen HKB-Zielgerät unter fluoroskopischer Kontrolle im tibialen Insertionsgebiet des HKB der tibiale Tunnel gebohrt. Der Einzug der Fadenkordel erfolgt mit einer flexiblen Fadenöse. Die Fadenkordel wird über Kippanker und Femur und Tibia fixiert. Optional kann das vordere Kreuzband ebenfalls durch ein „internal bracing“ oder eine proximale Fadenanker Refixation versorgt werden. Nach dem zentralen Pfeiler erfolgt die Refixation, Naht, Ligament-Bracing oder Rekonstruktion der peripheren Strukturen. Während der mediale Bandkomplex eine gute intrinsische Heilungskapazität zeigt, wird beim lateralen bzw. posterolateralen Bandkomplex eine primäre Rekonstruktion mittels Sehnenplastik empfohlen. Zur Nachbehandlung wird der Patient mit einer Teilbelastung von 10 kg Körpergewicht in einer geraden Knieschiene mit Wadenunterstützung mobilisiert. Die bisherigen klinischen Ergebnisse, die zu diesem Verfahren publiziert wurden, sind ermutigend.