Erschienen in:
13.06.2023 | ICU-Acquired Weakness | Leitthema
Intensive Care Unit-Acquired Weakness – diagnostischer Stellenwert des neuromuskulären Ultraschalls
verfasst von:
Dr. med. Felix Klawitter, DESAIC, Prof. Dr. med. habil. Uwe Walter, Prof. Dr. med. habil. Hubertus Axer, PD Dr. med. habil. Johannes Ehler
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8/2023
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Zusammenfassung
Die Intensive Care Unit-Acquired Weakness (ICUAW) stellt eine der häufigsten neuromuskulären Komplikationen in der Intensivmedizin dar. Besonders bei analgosedierten, beatmeten oder deliranten Patienten können die klinische Diagnosestellung und Schweregradbeurteilung anhand etablierter diagnostischer Methoden (z. B. der klinischen Untersuchung mithilfe des Medical Research Council Sum Score oder elektrophysiologischen Untersuchungen) schwierig bis unmöglich werden. Der neuromuskuläre Ultraschall (NMUS) ist als eine einfach anwendbare, nichtinvasive und weitgehend von der Patienten-Compliance unabhängige Untersuchungsmöglichkeit zunehmend häufiger bei ICUAW untersucht worden. Hierbei konnte gezeigt werden, dass NMUS dazu geeignet zu sein scheint, eine ICUAW zu detektieren, den Schweregrad der muskulären Schwäche einzuschätzen und den klinischen Verlauf zu monitoren. Weiterführende Studien zur Vereinheitlichung der Untersuchungsmethodik, zur Evaluation des Trainingsaufwandes und zur Outcome-Prädikation sind notwendig. Die Formulierung eines interdisziplinären (neurologisch-anästhesiologischen) Weiterbildungscurriculums könnte die Grundlage der Etablierung des NMUS als komplementäres Verfahren zur Diagnostik der ICUAW in der klinischen Praxis bilden.