Erschienen in:
14.09.2018 | Schwerpunkt
Die „Opferelektrode“
Eine sichere Option zum Management von Schrittmacherinfektionen bei schrittmacherpflichtigen Patienten
verfasst von:
Dr. med. N. Ghaffari, I. Arslan, P. Stahlhut, U. Mehlhorn, L. O. Conzelmann
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Mit zunehmender Zahl kardial implantierbarer elektronischer Geräte („cardiac implantable electronic devices“, CIED) steigt auch die Notwendigkeit der Revision solcher Systeme. Insbesondere Schrittmacher(SM)-abhängige Patienten mit einer Infektion des CIED sind eine besondere Herausforderungen für den behandelnden Arzt. Hier kann das CIED nicht einfach ersatzlos entfernt werden. Standardtherapie ist neben einer suffizienten, prolongierten Antibiose die komplette Entfernung des CIED und die Anlage eines temporären SM-Systems – im Regelfall mittels transvenöser Ballon-Einschwemmsonde oder mittels epimyokardialer Elektrode via Thorakotomie. Nachteile dieser Therapien sind die potenzielle Dislokation der nicht fixierten transvenösen Sonden bzw. die notwendige Invasivität der epimyokardialen Sonden. Als Alternative hierzu haben wir seit 2015 ein Bridging-Konzept mit der „Opferelektrode“ etabliert. Dazu wird – während der Explantation des infizierten CIED – eine herkömmliche transvenöse Schraubelektrode über die Vena subclavia im rechten Ventrikel verankert und kutan ausgeleitet an ein SM-Aggregat angeschlossen. Wenn die antiinfektiöse Therapie erfolgreich durchgeführt ist, kann ein neues CIED möglichst über die kontralaterale Seite implantiert werden. Die Stimulation über die „Opferelektrode“ kann beendet und die Sonde entfernt werden. Diese Methode ist technisch einfach durchzuführen und bietet große Vorteile: Sicherheit für den Patienten, da die Sonde nicht dislozieren kann, und erhaltene Mobilität mit weniger Morbidität.