Erschienen in:
25.09.2018 | Schwerpunkt
Bachmann-Bündel-Pacing
verfasst von:
PD Dr. med. C. W. Israel, T. Burmistrava, C. Berger
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
In der Schrittmacher- und ICD-Therapie wird die Vorhofelektrode meist im rechten Vorhofohr („right atrial appendage“, RAA) implantiert. Dies ist zwar einfach, birgt jedoch das Risiko negativer hämodynamischer und elektrophysiologischer Effekte. Atriale Erregungsausbreitung, atriale Kontraktion und atrioventrikuläre Überleitung können durch RAA-Stimulation verzögert und desynchronisiert werden. Dies kann zu Vorhofflimmern, einem stimulationsinduzierten langen AV-Block I°, unnötiger rechtsventrikulärer Stimulation und Entwicklung einer Herzinsuffizienz führen. Eine hochseptale Stimulation nahe dem Vorhofdach, auf dem das Bachmann’sche Bündel verläuft, kann die negativen Folgen einer atrialen Stimulation aus dem Vorhofohr vermeiden und die atriale Erregung synchronisieren, wie die Verkürzung von PQ-Zeit und P‑Wellen-Dauer unter Bachmann-Bündel-Stimulation nahelegt. Einige Techniken zur Implantation atrialer Elektroden am Bachmann-Bündel werden hier vorgestellt, die abgesehen von einer Durchleuchtung in linksanterior obliquer Projektion im Vergleich zur RAA-Stimulation keinen zusätzlichen Implantationsaufwand benötigen. Klinische Studien zur hochseptalen und speziell zur Bachmann-Bündel-Stimulation sind rar. Eigene Daten zeigen einen positiven Effekt bei Patienten mit Sick-Sinus-Syndrom und paroxysmalem Vorhofflimmern, die mindestens 50 % der Zeit atrial stimuliert werden. Die Bachmann-Bündel-Stimulation stellt eine interessante und einfache Option zur optimierten Vorhofstimulation dar. Es wäre wünschenswert, wenn diese Technik zur atrialen Elektrodenpositionierung weitere Verbreitung erfahren und zusätzliche Daten über den klinischen Nutzen generiert würden.