Erschienen in:
12.10.2018 | Erkrankungen des Perikards | CME
Management von Perikarditis und Perikarderguss, konstriktiver und effusiv-konstriktiver Perikarditis
verfasst von:
Prof. Dr. B. Maisch, FESC, FACC
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden Fortschritte in der Ätiologie, Pathophysiologie, Diagnostik und der Therapie der Perikarditis und des Perikardergusses dargestellt, die die Neuauflage der Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) zum Management aus dem Jahr 2015 mit sich brachte. Das besondere Augenmerk dieses CME-Beitrags richtet sich weiterhin auf seltene Formen wie die therapierefraktäre („incessant“), die konstriktive und die exsudativ-konstriktive Perikarditis und die Behandlung akuter und rekurrierender Perikarditiden mit Colchicin. Im Vordergrund der Diagnostik sollte die ätiopathogenetische Einordnung der Perikarderkrankung stehen, die das klinische Bild, den Verlauf, die Therapie und die Prognose prägt. Hier klaffen der Anspruch der Leitlinie und die Wirklichkeit einer ätiologischen Charakterisierung der Perikarderkrankung noch in vielen Fällen auseinander. Die Diagnose einer „idiopathischen“ akuten oder rekurrierenden Perikarditis ist auch heute noch viel zu oft das Ergebnis unzureichender Bemühungen um deren Ursache. Zu häufig werden nur maligne und bakterielle Formen ausgeschlossen. Bei gesicherter Ätiologie könnte über den intraperikardial belassenen Pigtail-Katheter eine lokale intraperikardiale Therapie mit geringen systemischen Nebenwirkungen erfolgen. Die ESC-Leitlinien 2015 favorisieren die Anwendung von Colchicin als Erstlinientherapie bei nahezu allen Perikarditisformen mit Ausnahme des neoplastischen Perikardergusses. Denn Colchicin beschleunigt die Abheilung und reduziert die Rezidivhäufigkeit der Perikarditis. Es verhindert Rezidive aber nicht komplett. Denn Rezidive lassen sich am besten durch die Eradikation der sie auslösenden Ursache vermeiden.