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2015 | Buch

Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

Grundlagen - Klinik - Therapie

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Über dieses Buch

Wegweiser zur pädiatrischen Diabetologie aus einem Guss

Eine gute ärztliche Begleitung durch den pädiatrischen Diabetologen ist entscheidend für die Prognose eines Kindes oder Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Das eigene Fachwissen aktuell zu halten ist dabei unerlässlich.

Dieses Standardwerk der pädiatrischen Diabetologie verbindet auch in der 7. Auflage in der bewährten Tradition des „Hürter“ die theoretischen Grundlagen mit den aktuellen Forschungsergebnissen.

- Therapierichtlinien gemäß der geltenden Consensus Guidelines der ISPAD (International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes)
- Alle wichtigen Neuerungen bei den Geräten und Insulinpräparaten mit Bewertung
- Komplett überarbeitete Kapitel zur Prädiktion, Prävention und Intervention, zur stationären Behandlung nach Manifestation und zur Praxis der Insulintherapie.

Zur Versorgung des Kindes oder Jugendlichen mit Diabetes gehört zudem, dass die psychosozialen Aspekte der chronischen Erkrankung berücksichtigt werden. Ausführlich geht das Buch ein auf die Fragen: Welche sozialmedizinischen Faktoren wirken auf das diabeteskranke Kind ein, welche psychosozialen Unterstützungmöglichkeiten gibt es? Wie sind die Schulungen für die Patienten und ihre Eltern aufgebaut?

Als Wegweiser für den Leser dient wieder die klare und prägnante Gliederung, die mit noch mehr Abbildungen und praktischen Hinweisen unterstützt wird. Die langjährige Zusammenarbeit des Autorenteams an einem Diabetes-Zentrum für Kinder und Jugendliche steht für ein Standardwerk mit klaren Aussagen, praxisnah und aus einem Guss.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Definition, Klassifikation und Epidemiologie des Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung
Der Begriff „Diabetes mellitus“ beschreibt eine Stoffwechselstörung unterschiedlicher Ätiologie, die durch das Leitsymptom Hyperglykämie charakterisiert ist. Ätiologisch wird der Diabetes mellitus als Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes, andere Diabetestypen mit bekannten Ursachen sowie Gestationsdiabetes klassifiziert. Bei Kindern und Jugendlichen tritt am häufigsten der Typ-1-Diabetes auf, bei dem es durch die autoimmunologische Zerstörung der β-Zellen des Pankreas zunächst zu einem relativen, später totalen Insulinmangel kommt. Seit Jahren wird weltweit ein deutlicher Anstieg der Zahl der Neuerkrankungen bei Kindern bis zum 14. Lebensjahr jährlich um ca. 3–5 % beobachtet. Der steilere Anstieg der Diabetesinzidenz findet während der ersten fünf Lebensjahre statt.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
2. Physiologie und Pathophysiologie des Typ-1-Diabetes
Zusammenfassung
Die β-Zellen des Pankreas und ihr Sekretionsprodukt Insulin nehmen eine Schlüsselstellung in der Pathophysiologie des Diabetes ein. Die vielfältigen Wirkungen von Insulin und Glukagon auf molekularer Ebene betreffen den gesamten Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel. Daher treten bei Versagen der Insulinsekretion im Rahmen eines Typ-1-Diabetes tiefgreifende Störungen nicht nur der Glukosehomöostase, sondern des gesamten Intermediärstoffwechsels auf. Neben Virusinfektionen sind weitere Umweltfaktoren als „exogene Trigger“ für die immunmediierte Zerstörung der β-Zellen bei genetisch prädisponierten Individuen verantwortlich zu machen. Dabei beginnt die Erkrankung schon lange vor Auftreten klinischer Symptome. Mit der Bestimmung der HLA-Antigene und der Autoimmunantikörper ist die Diagnose eines Prä-Typ-1-Diabetes möglich. Die unterschiedlichen Ansätze zur primären, sekundären und tertiären Prävention des Typ-1-Diabetes sind noch im Stadium der experimentellen Erprobung.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
3. Ernährung, Medikamente und Stoffwechselkontrollen
Zusammenfassung
Bei den intensivierten Formen der Insulintherapie (ICT, CSII) mit differenzierter Prandial- und Basalinsulinsubstitution können die Patienten frei entscheiden, wann und wie viel sie essen wollen. Voraussetzung ist, dass sie die Zusammensetzung der Nahrungsmittel durch Kohlenhydrataustauschtabellen, Angaben zum glykämischen Index oder neuere Bewertungen wie die Fett-Protein-Einheit kennen. Grundlage der Behandlung ist eine individualisierte Insulintherapie mit Humaninsulinen oder Insulinanaloga mit unterschiedlichen Wirkprofilen. Zusätzlich wird in der pädiatrischen Diabetologie auch der Einsatz von Biguaniden, Inkretinmimetika oder SGTL-Inhibitoren diskutiert. Ziel ist altersunabhängig ein HbA1c unter 7,5 % (58 mmol/mol). Moderne Verfahren der Blutglukoseselbstmessung, ergänzt durch Blut-β-Hydroxybutyrat-Kontrollen oder Ketonmessungen im Urin und der zunehmende Einsatz von kontinuierlicher subkutaner Glukosemessung erlauben die Einschätzung der aktuellen Stoffwechsellage.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
4. Praxis der Insulintherapie
Zusammenfassung
Die Besonderheiten des Kindes- und Jugendalters machen eine individualisierte Behandlung erforderlich. So variiert die Insulinempfindlichkeit ständig durch Einflüsse des Wachstums und der hormonellen Veränderungen. Daher ist die intensivierte Insulintherapie mit Injektionen und zunehmend der Insulinpumpe (CSII) der therapeutische Goldstandard. Die Trennung des basalen nahrungsunabhängigen Insulinbedarfs zur Regulation der Glukoseproduktion in der Leber vom nahrungsabhängigen „prandialen“ Insulinbedarf zur Regulation des Blutglukoseanstiegs nach dem Essen bietet die Grundlage für die differenzierte Basal- und Prandialinsulinsubstitution. Die Kombination der CSII mit der kontinuierlichen subkutanen Glukosemessung ermöglicht eine sensorunterstützte Pumpentherapie. Ausgehend von der Schwellenwertabschaltung der Insulinzufuhr bei drohender Hypoglykämie sind die weiteren Schritte zu einem automatisierten System einer „künstlichen Bauchspeicheldrüse“ experimentell absehbar.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
5. Grundlagen und Durchführung der Diabetesschulung
Zusammenfassung
Die kontinuierliche Imitation der körpereigenen Insulinsekretion bei Typ-1-Diabetes setzt umfassende Kenntnisse über alle Faktoren im Leben eines Kindes voraus, die dessen Blutglukosespiegel beeinflussen können. Dieses Wissen allein ist jedoch nicht hinreichend, um die Therapie konsequent in den Alltag zu integrieren und mit den altersgemäßen Erziehungs- und Entwicklungsaufgaben zu verbinden. Die Diabetesschulung für Eltern, Kinder und Jugendliche stellt daher ein zentrales Element der Langzeittherapie dar. Sie vermittelt nicht nur notwendige Kenntnisse, sondern trainiert Selbstmanagement-Fertigkeiten und fördert eine positive Bewältigung der chronischen Stoffwechselstörung. Verschiedene strukturierte und evaluierte Schulungskonzepte, die sich am kognitiven Entwicklungsstand der Kinder, den Erziehungsaufgaben der Eltern und der Diabetesphase orientieren, werden detailliert dargestellt.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
6. Akute Komplikationen
Zusammenfassung
Diabetische Ketoazidose (DKA) und Hypoglykämie gehören zu den akuten Stoffwechselentgleisungen bei der Therapie des Diabetes mellitus. Die DKA (d. h. die ausgeprägte Hyperglykämie mit Blutglukosewerten >200 mg/dl (11,1 mmol/l) und einem venösen pH-Wert <7,30 und/oder Bikarbonatwerten <15 mmol/l) ist die wesentliche Ursache für Morbidität und Mortalität von Kindern mit Typ-1-Diabetes. Rechtzeitige Erkennung und adäquate Behandlung mit den Zielen Kreislaufstabilisierung, bilanzierte Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich, Normalisierung des Blutzuckers, Ausgleichs von Azidose und Ketose und Vermeidung von Therapiekomplikationen sind essenziell. Hypoglykämien stellen ein konstantes und häufiges Risiko bei Typ-1-Diabetes dar. Schulung der Patienten und ihrer Familien zur Erkennung von Frühsymptomen und zur Durchführung häufiger Blutzuckermessungen können die Angst von Hypoglykämien mindern und das Auftreten schwerer Hypoglykämien mit Bewusstseinsbeeinträchtigung bzw. -verlust vorbeugen.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
7. Folgeerkrankungen und Prognose des Typ-1-Diabetes
Zusammenfassung
Vaskuläre Folgeerkrankungen der kleinen Gefäße (Mikroangiopathie), die sich am Auge (Retinopathie) und an der Niere (Nephropathie) manifestieren, aber auch andere Organsysteme (Neuropathie) betreffen können, sowie eine beschleunigte Arteriosklerosee (Makroangiopathie) sind heute bestimmend für das Lebensschicksal von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Da die diabetische Mikroangiopathie sich sehr langsam entwickelt, treten organische Dysfunktionen als Ausdruck diabetischer Folgeschäden meist erst nach 10- bis 15-jähriger Diabetesdauer in Erscheinung. Ein regelmäßiges Screening zur Früherkennung von subklinischen Organveränderungen ist daher von besonderer Bedeutung, da sich eine Verbesserung der glykämischen Stoffwechsellage sehr positiv auf die weitere Entwicklung der Folgeerkrankung auswirken kann. Bei Kindern und Jugendlichen werden bei Diabetesmanifestation Ausgangsuntersuchungen zum Ausschluss ophthalmologischer und nephrologischer Grundkrankheiten und im Verlauf jährliche Untersuchungen ab 5 Jahre Diabetesdauer bzw. spätestens vom 11. Lebensjahr an empfohlen.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
8. Assoziierte Erkrankungen bei Typ-1-Diabetes
Zusammenfassung
Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes, Zöliakie, Autoimmunthyreoiditis, Morbus Basedow, Morbus Addison, Vitiligo, Alopezie, Hypogonadismus oder perniziöse Anämie treten häufig im Zusammenhang miteinander auf. Bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes ist das Risiko, an einer Autoimmunthyreoiditis oder an einer Zöliakie zu erkranken, 5- bis 10-mal höher als in der Normalbevölkerung. Zöliakie und Autoimmunthyreoiditis verlaufen bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes oft ohne eindeutige klinischen Symptome. Daher sind Screeninguntersuchungen zur Früherkennung und rechtzeitigen Behandlung von großer Bedeutung. Der Nachweis von organspezifischen Autoantikörpern (z.B. Schilddrüse: Anti-TPO-AK, Anti-TG, TRAK; Zöliakie: Tg-IgA-AK) identifiziert Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine klinisch manifeste Autoimmunerkrankung der Schilddrüse oder eine Zöliakie.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
9. Psychosoziale Situation und psychologische Betreuung von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern
Zusammenfassung
Zwischen der Lebenssituation und den psychischen Belastungen von Kindern mit Diabetes einerseits und der Qualität ihrer Stoffwechseleinstellung andererseits besteht eine enge wechselseitig wirksame Assoziation. Dies betrifft negative Auswirkungen des Diabetes auf die kognitive Leistungsfähigkeit und die emotionale Situation betroffener Kinder ebenso wie die physiologischen und verhaltensbezogenen Folgen von Stress auf den Glukosestoffwechsel. Dazu werden Daten zur Prävalenz psychischer Störungen, deren diabetesspezifische Ausprägungen, diagnostische Instrumente und psychotherapeutische Konzepte zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes dargestellt. Zentrale Themen der Beratung zu sozialen Fragen, z. B. Kindergarten, Schule, Beruf, Reisen, Schwerbehindertenrecht, Pflegeversicherung, Führerscheine, weitere Versicherungen, sozialrechtliche Unterstützung belasteter Familien und außerfamiliäre Unterbringung, schließen dieses Kapitel ab.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
10. Andere Diabetesformen bei Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung
Der insulinpflichtige, autoimmun-bedingte Typ-1-Diabetes ist die häufigste Diabetesform bei Kindern und Jugendlichen. Es gibt jedoch andere Diabetesformen, die sich bereits im Kindes- und Jugendalter manifestieren können. Dazu gehören der Typ-2-Diabetes bei übergewichtigen bzw. adipösen Kindern mit meistens positiver Familienanamnese für Typ-2-Diabetes und klinischen Zeichen eines Hyperinsulinismus (z. B. Acanthosis nigricans), Diabetes bei genetischen Defekten (z. B. „maturity onset diabetes of the young“, MODY; DIDMOAD-Syndrom, neonataler Diabetes), Diabetes im Rahmen anderer Grunderkrankungen (z. B. bei zystischer Fibrose) sowie der medikamentös induzierter Diabetes.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
11. Strukturen, Finanzierung und Ergebnisse der pädiatrischen Diabetologie
Zusammenfassung
Die beste ambulante Versorgungssituation besteht zweifellos in Institutionen, die über eine hinreichend große Anzahl kontinuierlich betreuter Patienten und über ein stationär und ambulant verfügbares Team aus Diabetologen DDG, Diabetesberaterin DDG, Diätassistentin sowie assoziiertem Psychologen und Sozialarbeiter verfügen. Neben den allgemeinen Anliegen der strukturierten Behandlungsprogramme stellt das DMP Diabetes mellitus Typ 1 auch auf die speziellen Versorgungsbelange von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren fest. Zur Qualitätssicherung steht die „Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation“ (dpv-Programm) zur Verfügung, die auch eine Vielzahl wissenschaftlicher Auswertungen (dpv-Wiss) ermöglicht hat. Demnach hat sich in Deutschland und Österreich in den letzten 20 Jahren der mittlere HbA1c-Wert bei Kindern und Jugendlichen um durchschnittlich 0,04 Prozentpunkte pro Jahr verbessert bei gleichzeitig immer weniger schweren Hypoglykämien.
Thomas Danne, Olga Kordonouri, Karin Lange
Backmatter

In b.Flat Endokrinologie und Diabetologie kompakt enthaltene Bücher

Metadaten
Titel
Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von
Thomas Danne
Olga Kordonouri
Karin Lange
Copyright-Jahr
2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-24645-6
Print ISBN
978-3-642-24644-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-24645-6

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