Antikoagulation bei chronischen Herzerkrankungen

Indikationen zur Antikoagulation in der Kardiologie bestehen zwingend nach mechanischem Herzklappenersatz und – ungleich häufiger – als prophylaktische Maßnahme zur Verhinderung des Schlaganfalls bei Vorhofflimmern. In den letzten 50 Jahren standen hierfür nur Vitamin-K-Antagonisten mit bekanntermaßen schmaler therapeutischer Breite zur Verfügung. Trotz ihrer nachgewiesenen hohen Effektivität werden viele Patienten nicht adäquat behandelt, bzw. liegen bis zu 45% der Zeit außerhalb des therapeutischen Bereichs. Gründe hierfür sind u. a. die schwierige Einstellung aufgrund von Nahrungs- und Medikamenteninteraktionen, die Notwendigkeit eines ständigen Gerinnungsmonitorings und die Sorge vor Blutungskomplikationen. In den letzten Jahren wurden mehrere direkt an die Gerinnungsfaktoren Thrombin und Faktor Xa ansetzende Antikoagulanzien entwickelt. Diese erlauben eine Blutverdünnung in fixer Dosierung ohne regelmäßige Gerinnungskontrollen und stellen somit einen Durchbruch in der Antikoagulationsbehandlung dar. In der vorliegenden Übersicht werden zunächst die neuen Richtlinien bezüglich der Indikation zur Antikoagulation bei Vorhofflimmern vorgestellt und anschließend die Studienergebnisse zu den neuen direkten Thrombin- und Faktor-Xa-Inhibitoren in der Prävention des thromboembolischen Schlaganfalls erläutert. Des Weiteren werden in dem Beitrag Prinzipien der Antikoagulation bei Herzklappenerkrankungen und bei chronischer Herzinsuffizienz beschrieben.