Erschienen in:
01.11.2011 | Schwerpunkt
Therapie der Beinvenenthrombose und der Lungenembolie
verfasst von:
Prof. Dr. S.M. Schellong
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2011
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Zusammenfassung
Tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie können als unterschiedliche Manifestationen derselben Erkrankung aufgefasst werden. Bei vollständiger hämodynamischer Stabilität folgt die Behandlung daher denselben Grundsätzen. Die Phase der Initialbehandlung mit einer Dauer von 5–10 Tagen ist derzeit nach wie vor eine Domäne der parenteralen Antikoagulanzien (niedermolekulares Heparin, Fondaparinux). Die Phase der frühen Erhaltungstherapie beginnt überlappend und dauert 3–6 Monate. Sie wird derzeit mit Vitamin-K-Antagonisten im INR-Zielbereich von 2,0–3,0 durchgeführt. Für Patienten mit hohem Rezidivrisiko und niedrigem Blutungsrisiko schließt sich die Phase der verlängerten oder sogar dauerhaften Erhaltungstherapie an. Auch für sie sind derzeit noch Vitamin-K-Antagonisten der Standard. Als Alternative zur Standardintensität kann ein INR-Zielbereich von 1,5–2,0 gewählt werden, wenn eine besonders stabile Einstellung mit weniger häufigen Laborkontrollen gewünscht ist. Für Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit ebenso wie für die Niereninsuffizienz lassen sich einfache, klare Behandlungsschemata angeben. Neue Antikoagulanzien vom Typ der Thrombininhibitoren und der Faktor-Xa-Inhibitoren sind in der klinischen Prüfung weit vorangeschritten und werden bald als Behandlungsalternative für alle 3 Behandlungsphasen zur Verfügung stehen.