Erschienen in:
23.02.2017 | Schwerpunkt
Aktuelle Empfehlungen für die echokardiographische Diagnostik bei Tumorpatienten
Kommt die Echokardiographie zu spät oder zu früh?
verfasst von:
Dr. med. I. Kruck
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Eine kardiale Dysfunktion durch kardiotoxische Therapie kann jederzeit während und auch nach Beendigung der Therapie sogar noch nach Jahren auftreten. Für die Beurteilung der systolischen linksventrikulären (LV-) Funktion ist die Bestimmung der Ejektionsfraktion (EF) insbesondere mit 3‑D-Technologie zur Erfassung der CTRCD („cancer therapy-related cardiac dysfunction“) als Basiswert etabliert. Es konnte aber gezeigt werden, dass die zusätzliche Analyse der LV-Funktion mittels Deformationsanalyse die sensitivere Methode für die Erfassung einer subklinischen systolischen LV-Dysfunktion ist. Diastolische Funktionsparameter werden weder für die frühzeitige Erfassung noch für Verlaufsuntersuchungen empfohlen. Die Entscheidung zur Modifikation eines onkologischen Therapieschemas und/oder zur Einleitung einer spezifisch kardialen Therapie ist aufgrund der vorliegenden Daten bezüglich Lebensqualität und Prognose sinnvoll, sollte aber derzeit – einzelfallbasiert – von einem erfahrenen kardioonkologischen Expertenteam getroffen werden. Es besteht weitgehend Konsens, dass dieses Patientenkollektiv in einem Echokardiographielabor untersucht wird, das über eine entsprechende apparative Ausstattung und Untersucherexpertise verfügt. Insgesamt sind bisher aber nur wenig Endpunktdaten verfügbar, sodass keine abschließende Beantwortung der Fragestellung möglich ist. Angaben zur Häufigkeit und zu geforderten Echokardiographieparametern für echokardiographische Nachkontrollen variieren in den Empfehlungen der Fachgesellschaften. Trotz der mittlerweile bekannt erhöhten Morbidität und Mortalität durch kardiotoxische Therapie werden längst nicht alle Patienten, die mit einer potenziell kardiotoxischen Therapie behandelt werden, auf das Vorliegen einer Herzinsuffizienz untersucht.