Erschienen in:
11.08.2017 | Schwerpunkt
Trikuspidaklappenoperation
Indikationen und Techniken
verfasst von:
Prof. Dr. R. Lange, N. Piazza, MD, PhD, Dr. T. Günther
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Bei 75 % der Patienten mit Trikuspidalklappeninsuffizienz handelt es sich um eine funktionelle Klappeninsuffizienz, der in der Regel eine Erkrankung des linken Herzens (z. B. Mitralinsuffizienz/-stenose) zugrunde liegt. Ohne chirurgische Behandlung beträgt die 3‑Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit bei mittel bis hochgradiger Insuffizienz 40 %. Bei 80–90 % der Patienten erfolgt die Trikuspidalklappenoperation in Kombination mit einem Mitral- und/oder Aortenklappeneingriff. Isolierte Trikuspidalklappenoperationen sind selten. Die Operation ist indiziert bei hochgradiger Klappeninsuffizienz, wenn die Indikation für einen zusätzlichen Eingriff an der Aorten- und/oder Mitralklappe gegeben ist. Eine Operationsindikation besteht auch bei symptomatischen Patienten mit hochgradiger, isolierter primärer Insuffizienz, wenn keine schwere rechtsventrikuläre Dysfunktion vorliegt. Neuere Untersuchungen belegen den Vorteil einer früheren Indikationsstellung unabhängig vom Schweregrad der Klappeninsuffizienz, wenn eine Ringdilatation (≥40 mm oder >21 mm/m2) vorliegt. Die Klappenrekonstruktion ist die Therapie der Wahl. Ein Klappenersatz ist selten erforderlich. Die Klappenrekonstruktion mit Implantation eines Anuloplastierings ist der Nahtanuloraphie in Hinblick auf das funktionelle Ergebnis und die Reoperationsinzidenz überlegen. Mit neuen konturierten Anuloplastieringen konnten sehr vielversprechende Resultate erzielt werden. Langzeitergebnisse liegen noch nicht vor. Der Schweregrad der Herzinsuffizienz und die Komorbidität (Niereninsuffizienz/Leberdysfunktion) sind die wesentlichen Determinanten der operativen Letalität und des Langzeitüberlebens. Reoperationen an der Trikuspidalklappe sind selten erforderlich, allerdings mit einer hohen Letalität verbunden.