Erschienen in:
06.11.2017 | Schock | Leitthema
Pyogene Haut- und Weichgewebeinfektionen
verfasst von:
Dr. med. N. Töpfner, Prof. Dr. med. R. Berner
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Haut- und Weichgewebeinfektionen zählen zu den häufigsten bakteriellen Infektionen im Kindes- und Jugendalter. Neben der initial meist klinisch-deskriptiven Diagnose ist die differenzierte Betrachtung der Erreger notwendig, um eine empirische antibiotische Therapie kalkuliert einsetzen und diese – nach entsprechender Diagnostik und Verlaufsbeurteilung – gezielt anpassen zu können. Überwiegend verursachen im Kindesalter Staphylococcus aureus und β‑hämolysierende Streptokokken der Lancefield-Gruppen A (S. pyogenes), C und G Haut- und Weichgewebeinfektionen. (Misch‑)Infektionen durch gramnegative Bakterien und Anaerobier sind v. a. unter Immunsuppression, bei verschmutzten Wunden, bei Abszedierungen aus dem Intestinal- oder Genitaltrakt sowie nach Bissverletzungen zu berücksichtigen. Die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu autoinflammatorisch- und autoimmunvermittelten Systemerkrankungen kann im Einzelfall schwierig sein. Das frühzeitige Erkennen insbesondere von nekrotisierender Fasziitis, Toxinschocksyndrom und Gasbrand/-gangrän ist von entscheidender prognostischer Bedeutung. Aufgrund potenziell hoher Letalität erfordern diese Infektionen neben kalkulierter antibiotischer und adjuvanter Therapie umgehende intensivmedizinische und ggf. chirurgische Maßnahmen.