Erschienen in:
10.09.2020 | Prostatakarzinom | Leitthema
Das Mikrobiom beim benignen Prostatasyndrom
verfasst von:
Dr. G. Magistro, C. Füllhase, C. G. Stief, T. Bschleipfer
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Aufgrund der Entwicklung neuer Hochdurchsatzsequenzierungstechniken wurde der Grundstein zur Erforschung des Mikrobioms gelegt, wodurch neue Perspektiven auf eine bisher nicht vorstellbare Komplexität und Diversität einer Vielzahl von Ökosystemen des menschlichen Körpers eröffnet wurden. Eine der Haupterkenntnisse war, dass das seit Jahrzehnten bestehende Dogma eines sterilen Harntraktes nicht mehr haltbar ist. Wie für alle Nischen des menschlichen Körpers ist auch hier ein ausgeglichenes Mikrobiom wichtiger Bestandteil für die physiologische Funktionsweise des Harntraktes und somit Voraussetzung für die Gesundheit. Die Dysbalance des Mikrobioms wird mittlerweile als wichtiger Einflussfaktor für die Entstehung von Krankheiten angesehen. In der Urologie konnten bisher wichtige Erkenntnisse gewonnen werden sowohl zu benignen Erkrankungen wie der interstitiellen Zystitis, der Dranginkontinenz und der chronischen Prostatitis/chronischem Beckenschmerzsyndrom als auch zur Beteiligung an malignen Erkrankungen wie dem Prostatakarzinom. Auch Beschwerdekomplexe wie das benigne Prostatasyndrom sind mittlerweile in den Vordergrund der Forschungsbestrebungen gerückt und das Mikrobiom des Harntraktes scheint eine bisher ungeahnte Rolle für die Pathogenese und Progression dieser Volkskrankheit zu spielen.