Die Lungensonographie (LUS) zeigt eine hohe diagnostische Sicherheit bei einer Vielzahl intensivmedizinisch relevanter Erkrankungen wie dem Pneumothorax, Atelektasen oder der Pneumonie. Neben einer bettseitigen und damit zeitnahen Diagnostik und der Möglichkeit einer unmittelbaren zielorientierten Therapie ist die Sonographie der konventionellen Röntgenaufnahme des Thorax u. a. hinsichtlich der Diagnosen Pneumothorax, Lungenödem oder Pleuraerguss überlegen und der Pneumonie zumindest ebenbürtig. Ein interstitielles Syndrom ist hinsichtlich der Genese unspezifisch und erlaubt eine Diagnosestellung erst unter Berücksichtigung des Verteilungsmusters der B‑Linien, der Begleitbefunde, der Anamnese und des klinischen Bildes. Die Studienlage zum alleinigen Einsatz der LUS zum Nachweis oder Ausschluss einer Lungenembolie ist widersprüchlich und kann nicht empfohlen werden, mit LUS können aber bei unklarer Dyspnoe die Differenzialdiagnosen eingegrenzt und ggf. kann eine alternative Diagnose gestellt werden. Das BLUE-Protokoll ist ein weitgehend LUS-basierter Diagnosealgorithmus, der nach Studienlage trotz Limitationen bei 90 % der Patienten mit unklarer Dyspnoe innerhalb von 3 min die korrekte Diagnose zulässt.