Erschienen in:
21.04.2022 | Schwerpunkt
PCSK9-Hemmung – ein Update
verfasst von:
Dr. med. Julius L. Katzmann, Florian Custodis, Stephan H. Schirmer, Ulrich Laufs
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Die therapeutische Senkung des LDL(„low-density lipoprotein“)-Cholesterins ist einer der effektivsten Maßnahmen in der kardiovaskulären Prävention. Neben der oralen Therapie mit Statinen, Ezetimib und Bempedoinsäure haben sich subkutan applizierte Inhibitoren der Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) als weitere Säule der lipidsenkenden Therapie etabliert. Die alle 2 bis 4 Wochen subkutan zu verabreichenden Antikörper Evolocumab und Alirocumab senken das LDL-Cholesterin unabhängig von der Vorbehandlung um rund 60 % bei sehr guter Verträglichkeit. Für beide Wirkstoffe liegen positive Endpunktstudien vor. Ein neues Prinzip zur PCSK9-Inhibition ist die RNA-Interferenz, welche mit dem Wirkstoff Inclisiran genutzt wird. Bei Inclisiran handelt es sich um ein doppelsträngiges modifiziertes RNA-Molekül, welches die mRNA von PCSK9 neutralisiert und damit die PCSK9-Proteinsynthese intrazellulär hemmt. Inclisiran muss nur halbjährlich appliziert werden. Die Endpunktstudie ORION‑4 läuft gegenwärtig. Die Verschreibung von PCSK9-Hemmern ist in Deutschland durch einen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses reglementiert. Neue Strategien zur PCSK9-Hemmung sind in Entwicklung und umfassen u. a. oral verfügbare Wirkstoffe und tierexperimentelle Konzepte zur Gentherapie, welche sich in unterschiedlichen Stadien der Prüfung befinden.