Erschienen in:
01.06.2009 | CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Nosokomiale Infektionen
Herausforderung MRSA und CDAD
verfasst von:
Prof. Dr. W.V. Kern, M. Dettenkofer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Inadäquat intensiver Antibiotikagebrauch und unzureichende Hygiene- und Präventionsmaßnahmen sind für Auftreten und Verbreitung von methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) und Clostridium difficile, dem wichtigsten Erreger der antibiotikaassoziierten Diarrhö und Kolitis, verantwortlich. Infektionen durch beide Erreger sind mit erheblicher Morbidität, vermehrter Sterblichkeit und enormem Ressourcenverbrauch verbunden. Auch in Deutschland wird ein Anstieg der Häufigkeit solcher Infektionen beobachtet – eine Herausforderung für alle klinisch tätigen Ärzte, für Krankenhaushygienepersonal, Qualitätsmanagement und Krankenhausleitung. Kritischer Antibiotikagebrauch, v. a. hinsichtlich moderner Fluorchinolone und Cephalosporine, ist eine wichtige Komponente der Prävention beider Komplikationen. Weitere zentrale Maßnahmen sind Minimierung der Erregerübertragung durch Ärzte und Pflegepersonal (v. a. durch adäquate Händehygiene), gezielte Patientenisolierung sowie spezifische Früherkennung (MRSA-Screening) und MRSA-Dekolonisierungsbehandlung. Isolierungsmaßnahmen dürfen nicht zu einer schlechteren Behandlungsqualität führen. Die Behandlungsergebnisse haben sich bei beiden Infektionen durch neue antimikrobielle Substanzen bisher nur unwesentlich verbessern lassen. Eine gute Verzahnung von ambulantem und stationärem Sektor ist besonders auch für die Kontrolle der Resistenzproblematik essenziell, beginnend mit einem offenen, transparenten Umgang.