Erschienen in:
07.03.2022 | In der Diskussion
Nähe und Distanz in der manualmedizinischen Behandlung
verfasst von:
Dr. Magdalena Demuth, Heidrun Wede
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie es gelingen kann, im manualtherapeutischen Alltag trotz des körperlichen Kontaktes professionelle Distanz herzustellen und dabei die Grenzen und Bedürfnisse des Gegenübers, aber auch die eigenen, zu wahren. Es geht darum, das richtige Verhältnis zwischen Nähe und Distanz zu finden, nicht nur im räumlichen Sinn. Beschrieben wird, wie Empathie das Herstellen eines inneren Kontaktes ermöglicht und wie mithilfe von professioneller Distanz die körperliche Grenzüberschreitung ausbalanciert wird. Der stimmige Abstand in der manualtherapeutischen Behandlung muss situationsbedingt immer wieder neu erschlossen werden. Werden die persönlichen Grenzen körperlicher Nähe unachtsam überschritten, kommt es zur Verletzung der persönlichen Integrität. Zunächst wird ein Überblick über die entsprechenden Straftatbestände und die Häufigkeit sexualisierter Gewalt in der Bevölkerung gegeben. Welche Aspekte im Umgang mit traumatisierten Patient:innen beachtet werden müssen, wird danach beleuchtet. Abschließend wird auf das Erlernen professioneller Nähe und Distanz in der manualtherapeutischen Ausbildung eingegangen.