Erschienen in:
01.06.2016 | Editorial
Moderne Lipid-Therapie heute und morgen: Anti-PCSK9
Ein „magic bullet“-Konzept nach Paul Ehrlich
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 4/2016
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Auszug
Die Entstehung und Progression der koronaren Herzerkrankung stehen in einem engen Zusammenhang mit dem Lipidstoffwechsel, wie
Sinnig, Leistner und Landmesser beschreiben. Dieser Zusammenhang wurde lange bestritten. Die Scandinavian Simvastatin Survival Study (4S) brachte vor 20 Jahren den Durchbruch: Die simvastatininduzierte Senkung des Gesamtcholesterins und des „low density lipoprotein“(LDL)-Cholesterins führte bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung nicht nur zu einem im Labor sichtbaren Effekt, sondern auch zu einer Abnahme des relativen Risikos koronarer Ereignisse um 34 % [
1]. Es profitierten nicht nur Männer und Frauen, sondern auch Patienten > 60 Jahre. Auch die Zahl notwendiger koronarer Revaskularisierungen wurde vermindert. Weitere Studien folgten, die in ähnlicher Weise die Effektivität der Statin-Therapie zur Behandlung der Hypercholesterinämie unter Beweis stellten [
2,
3]. Nicht nur die Todesfälle kardiovaskulärer Ursachen, sondern auch die allgemeinen Todesfälle wurden durch Pravastatin um 32 bzw. 22 % gesenkt [
2]. Eine Metaanalyse der Cholesterol Treatment Trialists (CTT) mit Daten von 90.056 Studienteilnehmern in 14 Studien ergaben eine Absenkung der Zahl der Herzinfarkte und koronaren Todesfälle um 23 %, der Revaskularisierungen um 24 % sowie der tödlichen und nicht tödlichen Schlaganfälle um 17 % [
4]. Dieser Analyse zufolge konnte die LDL-Senkung mit Statinen bei 48 von 1000 behandelten Patienten mit vorbekannter koronarer Herzerkrankung (Sekundärprävention) und bei 25 von 1000 Patienten ohne vorbekannte koronare Herzerkrankung (Primärprävention) ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis verhindern. Pro ~ 40 mg/dl LDL-Cholesterin-Senkung zeigte sich eine Reduktion der koronaren und vaskulären Ereignisse um ca. 20 % [
4]. …