Erschienen in:
06.10.2023 | Makuladegeneration | Leitthema
Die Rolle des Glaskörpers in der Pathogenese der exsudativen altersabhängigen Makuladegeneration
verfasst von:
Dr. Stefaniya Boneva, Christos Haritoglou, Maximilian Schultheiss, Susanne Binder, J. Sebag
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Altersbedingte Veränderungen der molekularen und anatomischen Morphologie des Glaskörpers beginnen schon früh im Leben und umfassen 2 Hauptprozesse: die Glaskörperverflüssigung und die Schwächung der vitreoretinalen Adhäsion. Ein Ungleichgewicht zwischen diesen beiden Prozessen führt zu einer anomalen hinteren Glaskörperabhebung (HGA), die unter anderem die vitreomakuläre Adhäsion (VMA) und Traktion (VMT) umfasst. VMA tritt bei Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) häufiger auf als bei altersgleichen Kontrollpatienten, wobei die Stelle, an der der hintere Glaskörper an der inneren Netzhaut haftet, mit der Lage des neovaskulären Komplexes korreliert. Die schädlichen Auswirkungen eines anhaftenden hinteren Glaskörpers auf die Progression der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) umfassen mechanische Kräfte, einen verstärkten Flüssigkeitseinstrom und Inflammation in und zwischen den Netzhautschichten, Hypoxie, die zu einer Akkumulation von „vascular endothelial growth factor“ (VEGF) und anderen stimulierenden Zytokinen führt, und wahrscheinlich auch eine Infiltration von Hyalozyten. Es hat sich gezeigt, dass eine Vitrektomie nicht nur das Fortschreiten der AMD im Endstadium aufhält, sondern auch dass sich bestehende chorioidale Neovaskularisationen nach der Operation zurückbilden. Daher kann eine chirurgische HGA-Induktion im Rahmen der Vitrektomie oder durch pharmakologische Vitreolyse bei Nichtansprechen auf die Anti-VEGF-Behandlung und gleichzeitig vorliegender VMA in Betracht gezogen werden.