Erschienen in:
19.07.2019 | Liquordrainage | Operative Techniken
Iatrogene Duraverletzung: intraoperative Hilfe in zehn Schritten
verfasst von:
Prof. Dr. L. Papavero, PD. Dr. R. Kothe
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Operationsziel
Inspektion und Reposition der intraduralen Strukturen, verletzungsangepasster Verschluss der Dura und Minimierung des epiduralen Hohlraums.
Indikationen
Intraoperative iatrogene Duraverletzung (iDV).
Kontraindikationen
Keine.
Operationstechnik
1. Resektion von Knochen bis zur vollständigen Darstellung der Duraverletzung (falls erforderlich); 2. Intradurale Inspektion; 3. Reposition von Kaudafasern oder sonstigen neuralen Strukturen; 4. Intraduraler Patch mit selbstklebenden Kollagenvlies (falls Läsion > 5 mm); 5. Duraverschluss; 6. Epiduraler Patch mit selbstklebenden Kollagenvlies; 7. Valsalva-Manöver; 8. Epiduraler gestielter Muskellappen; 9. Mehrschichtiger Wundverschluss; 10. Externe lumbale Liquordrainage (falls erforderlich).
Weiterbehandlung
Bis zu 48 h Bettruhe; Analgetika.
Ergebnisse
Es wurden 4020 mikrochirurgische lumbale Wirbelsäuleneingriffe ausgewertet. Die durchschnittliche Prävalenz einer intraoperativen Duraverletzung (iDV) war 4,4 %. Sie reichte von 1,7 % bei Bandscheibenoperationen, über 3,6 % bei Dekompressionen einer Spinalkanalstenose bis zu 14,5 % bei Revisionseingriffen. Von 195 iDV ereigneten sich 127 bei Erst- und 68 bei Rezidiveingriffen. In 107 Ersteingriffen erzielte die individuelle Verschlusstechnik (InT) des Operateurs den Verschluss der iDV in 96 Fällen (89,7 %). In allen 20 Fällen, bei denen die iDV nach der Einführung des 10-schrittigen Leitfaden (10 ST) versorgt wurde, konnte der Primärverschluss erzielt werden (p = 0,21). Bei 42 Revisionseingriffen wegen anhaltenden Liquorflusses gelang mit der InT der Primärverschluss der iDV in 36 Fällen (85,7 %), während dies bei allen 26 Fällen nach Einführung der 10 ST gelang (p = 0,03).