Erschienen in:
01.04.2015 | Schwerpunkt
Interventionelle Therapie von Herzklappenerkrankungen
Ein Ausblick
verfasst von:
Prof. Dr. H.R. Figulla, A. Lauten
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Nachdem gezeigt werden konnte, dass bislang nur im chirurgischen Bereich eingesetztes biologisches Klappenmaterial mit Hilfe von Stents und Kathetertechniken am Herzen verankert werden kann, haben interventionelle Behandlungsverfahren grundsätzlich das Potenzial, die bisher etablierten chirurgischen Therapieverfahren zur Behandlung von Klappenerkrankungen abzulösen. Gegenwärtig sind interventionelle Therapieverfahren zum Ersatz der Aortenklappe und der Pulmonalklappe weit vorangeschritten. Verbesserungen der Technik im Sinne der Verkleinerung der Einführkathetersysteme, der Vermeidung paravalvulärer Undichtigkeiten und der Verringerung der Schrittmacherraten führen zu einer hohen Patientenakzeptanz und zu niedrigerer Morbidität und werden die offene chirurgische Therapie der Aortenstenose langfristig verdrängen. Daneben hat die Mitral- und Pulmonalklappenvalvuloplastie weiterhin einen Stellenwert, da sie als effektives Behandlungsverfahren mit gutem Langzeitergebnis dem Klappenersatz auch aus ökonomischen Gründen vorzuziehen ist. Auch die minimal-invasive Mitralklappenrekonstruktion kann grundsätzlich durch die in Entwicklung befindlichen Katheterverfahren abgelöst werden. Die damit einhergehende Verbesserung der Bildverarbeitung im Röntgen- und Echobereich hat kardiale Interventionen zunehmend vereinfacht. Bei rückläufigen Kosten der Implantate und geringerem organisatorischen Aufwand (Heart Teams) werden sich diese Verfahren auch ökonomisch durchsetzen. Der valvuläre Interventionalist bedarf allerdings einer besonderen Ausbildung und eines besonderen Qualifikationsnachweises.