Erschienen in:
01.09.2009 | CME - Weiterbildung - Zertifizierte Fortbildung
Interstitielle Nephritis
verfasst von:
J. Halbritter, C. Mayer, F.M. Rasche, K. Amann, Prof. Dr. T.H. Lindner
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 9/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die interstitielle Nephritis beschreibt entzündliche Krankheitsentitäten, die im Wesentlichen im tubulointerstitiellen Raum stattfinden. Auslöser für interstitielle Nephritiden sind Medikamente (z. B. Antibiotika, nichtsteroidale Antirheumatika, Protonenpumpenhemmer), Infektionen und Systemerkrankungen. Die Klinik reicht vom asymptomatischen Verlauf über Flankenschmerzen bis zum akuten Nierenversagen. Häufig kommt es zu charakteristischen, detektierbaren tubulären Partialfunktionsstörungen: tubuläre Proteinurie (α1-Mikroglobulin), Hyperphosphaturie mit Hypophosphatämie, Aminoazidurie, verminderte H+-Sekretion mit metabolischer Azidose mit inadäquat hohem Urin-pH-Wert, Glukosurie, Salzverlust. Bei der medikamentös induzierten Form ist das Weglassen des auslösenden Agens oberstes Prinzip, nach Infektionsausschluss hat sich die Gabe von Kortikosteroiden bewährt. In der Mehrzahl der Fälle mit akutem Verlauf ist mit einer günstigen Prognose zu rechnen, bei der chronischen Verlaufsform, bei der auch die Glomeruli betroffen sind, bedarf es aller supportiven Maßnahmen im Sinne der Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz, um eine weitere Funktionsverschlechterung bis zur Entwicklung einer ESRD („end-stage renal disease“) abzuwenden.