Erschienen in:
01.10.2010 | Arzneimitteltherapie
Herzinfarktregister in Deutschland
Konsequenzen für die Arzneimitteltherapie bei Patienten mit akutem ST-Strecken-Hebungsinfarkt
verfasst von:
Prof. Dr. U. Zeymer, R. Zahn, J. Senges, A. Gitt
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Die momentan geltenden nationalen und internationalen Leitlinien zur Therapie der Patienten mit akutem ST-Strecken-Hebungsinfarkt orientieren sich vornehmlich an den Ergebnissen randomisierter klinischer Studien. Allerdings werden in randomisierten Untersuchungen Patienten mit hohem Risiko und multimorbide Patienten mit schwerwiegenden nicht-kardialen Begleiterkrankungen häufig ausgeschlossen. Daher sind die Ergebnisse dieser Studien nur bedingt auf die Alltagspopulation übertragbar. Diese Informationslücke kann durch die Durchführung prospektiver Register gefüllt werden. In Deutschland werden seit Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich bundesweite Herzinfarktregister geführt. In diesen konnte gezeigt werden, dass durch eine Erhöhung des Anteils mit früher Reperfusionstherapie behandelter Patienten und eine Optimierung der adjuvanten Therapie eine Verbesserung der Prognose, insbesondere bei Risikokollektiven, erreicht werden kann. Auch die leitliniengerechte Sekundärprävention führt zu einer signifikanten Reduktion der 1-Jahres-Sterblichkeit. Daher können Register beim Vergleich einzelner Therapiestrategien sicherlich nicht randomisierte Studien ersetzen, sondern überprüfen, ob die Ergebnisse randomisierter Studien im Klinikalltag nachvollziehbar sind, und darüber hinaus Hypothesen für randomisierte Studien generieren.