Skip to main content
Erschienen in: Herz 2/2024

29.02.2024 | Schwerpunkt

Herz und Blut: klonale Hämatopoese

verfasst von: Prof. Dr. Stefanie Dimmeler, Andreas Zeiher

Erschienen in: Herz | Ausgabe 2/2024

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den führenden Todesursachen weltweit, wobei bekannte modifizierbare Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bewegungsmangel und Bluthochdruck eine maßgebliche Rolle spielen. Aktuelle Untersuchungen haben nun die „klonale Hämatopoese“ als neuen blutbasierten Risikofaktor identifiziert. Klonale Hämatopoese entsteht durch Mutationen in hämatopoetischen Stammzellen, die zu einer Expansion von mutierten Blutzellen führen. Bei über 40 % der über 50-Jährigen können Klone mit mutierten Zellen nachgewiesen werden. Über 15 % der über 90-Jährigen haben große Klone. Überraschenderweise neigen mutierte Zellen lediglich in geringem Ausmaß zur Entwicklung von Leukämien, daher der Begriff „clonal hematopoiesis of indeterminate potential“ (CHIP). Es zeigte sich jedoch, dass CHIP mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Menschen mit CHIP-assoziierten Genmutationen haben ein erhöhtes Risiko für atherosklerotische Gefäßerkrankungen, Schlaganfall und Thrombose. Zudem weisen Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) ischämischer oder nichtischämischer Genese sowie Patienten mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) eine erhöhte Anzahl an mutierten Zellen im Blut auf. Das Vorhandensein der CHIP-Mutationen geht mit einer schlechteren Prognose von Patienten mit bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung einher. Zukünftige Forschung sollte die spezifischen Auswirkungen verschiedener Mutationen, Klongrößen und Kombinationen besser entschlüsseln, um personalisierte Therapieansätze zu entwickeln. Es stehen verschiedene antiinflammatorische Therapeutika zur Verfügung, die in kontrollierten Studien getestet werden können.
Literatur
Metadaten
Titel
Herz und Blut: klonale Hämatopoese
verfasst von
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Andreas Zeiher
Publikationsdatum
29.02.2024
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Herz / Ausgabe 2/2024
Print ISSN: 0340-9937
Elektronische ISSN: 1615-6692
DOI
https://doi.org/10.1007/s00059-024-05237-2

Weitere Artikel der Ausgabe 2/2024

Herz 2/2024 Zur Ausgabe

Vorsicht, erhöhte Blutungsgefahr nach PCI!

10.05.2024 Koronare Herzerkrankung Nachrichten

Nach PCI besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko, wenn die Behandelten eine verminderte linksventrikuläre Ejektionsfraktion aufweisen. Das Risiko ist umso höher, je stärker die Pumpfunktion eingeschränkt ist.

Triglyzeridsenker schützt nicht nur Hochrisikopatienten

10.05.2024 Hypercholesterinämie Nachrichten

Patienten mit Arteriosklerose-bedingten kardiovaskulären Erkrankungen, die trotz Statineinnahme zu hohe Triglyzeridspiegel haben, profitieren von einer Behandlung mit Icosapent-Ethyl, und zwar unabhängig vom individuellen Risikoprofil.

Gibt es eine Wende bei den bioresorbierbaren Gefäßstützen?

In den USA ist erstmals eine bioresorbierbare Gefäßstütze – auch Scaffold genannt – zur Rekanalisation infrapoplitealer Arterien bei schwerer PAVK zugelassen worden. Das markiert einen Wendepunkt in der Geschichte dieser speziellen Gefäßstützen.

Darf man die Behandlung eines Neonazis ablehnen?

08.05.2024 Gesellschaft Nachrichten

In einer Leseranfrage in der Zeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology möchte ein anonymer Dermatologe bzw. eine anonyme Dermatologin wissen, ob er oder sie einen Patienten behandeln muss, der eine rassistische Tätowierung trägt.

Update Kardiologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.