Erschienen in:
01.10.2008 | Schwerpunkt
Grundlagen und Management der glukokortikoidinduzierten Osteoporose
verfasst von:
Dr. H.S. Willenberg, H. Lehnert
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2008
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Zusammenfassung
Glukokortikoide beeinträchtigen den Knochenstoffwechsel auf verschiedenen Ebenen. Entsprechend ist die glukokortikoidinduzierte Osteoporose (GIO) die häufigste Form der sekundären Osteoporose, und bis zu 50% der Patienten mit chronischer Glukokortikoidtherapie erleiden Frakturen. Das liegt u. a. auch daran, dass diese Osteoporoseform immer noch zu wenig diagnostiziert und behandelt wird. Außerdem ist das Frakturrisiko bei vergleichbarer Knochendichte gegenüber dem der primären Ostepoporose erhöht. Das Frakturrisiko wird wesentlich durch die Höhe der Glukokortikoiddosis und die Dauer der Behandlung bestimmt, wenngleich der Knochenmasseverlust innerhalb der ersten 3–12 Monate nach Beginn der Glukokortikoidtherapie am größten ist. Daneben haben auch weitere Faktoren – wie insbesondere die Grunderkrankung – wesentlichen Einfluss auf das Frakturrisiko. Ein diagnostisches Basisprogramm ist deshalb in allen Fällen notwendig und beinhaltet neben einer spezifischen Anamnese die körperliche Untersuchung, Laborbestimmungen, Knochendichtemessung und bildgebende Untersuchungen. Die Aufklärung und die medikamentöse Prävention haben einen hohen Stellenwert, antiresorptive Therapeutika werden früher eingesetzt als bei primärer Osteoporose, und auch die osteoanabole Therapie ist effektiv. Die evidenzbasierten Leitlinien des Dachverbands Osteologie stellen eine sehr wertvolle Hilfe bei der Betreuung betroffener Patienten dar.