Erschienen in:
30.11.2022 | Schwerpunkt
ESC-Leitlinie 2022 zum kardiovaskulären Assessment und Management von Patienten, die sich einer nichtkardiologischen Operation unterziehen
Was ist neu?
verfasst von:
Prof. Dr. Julinda Mehilli, Maximilian Winhard
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Im August 2022 wurden die neuen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) zur kardiovaskulären Abklärung und zum Management von Patienten mit nichtkardialen Eingriffen veröffentlicht. Im Zuge der Erstellung des neuen Dokuments wurden die zuletzt 2014 veröffentlichten Leitlinien zu diesem Thema komplett überarbeitet und die Handlungsempfehlungen angepasst bzw. erneuert. Darüber hinaus wurden die Leitlinien um einige neue Kapitel ergänzt. Hieraus ergeben sich wesentliche Änderungen für die klinische Praxis. Dies betrifft insbesondere die präoperative Risikostratifizierung, das perioperative Risikomanagement sowie die Erkennung und die Verfahrensweisen im Falle peri- und postoperativer Komplikationen. Kardiovaskulären Biomarkern wird sowohl in der präoperativen Risikostratifizierung als auch in der Erkennung postoperativer Komplikationen in Kombination mit entsprechenden Handlungsalgorithmen eine besondere Rolle zugeschrieben. Das perioperative Management antithrombotischer Therapie (Antikoagulation oder Plättchenfunktionshemmer) erfährt eine zunehmende Individualisierung abhängig von Ischämie- bzw. Blutungsrisiko des geplanten Eingriffs. Besonderes Augenmerk wird auf die frühe Erkennung peri- bzw. postoperativer Myokardinfarkte, basierend auf einem standardisierten Schema zur Bestimmung von hs(„high-sensitive“)-Troponin gelegt, nicht zuletzt wegen des hohen damit einhergehenden Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos. Bei Patienten mit komplexen kardiovaskulären Erkrankungen, wie schwerer koronarer Herzkrankheit, mit Klappenvitien oder bei Trägern ventrikulärer Unterstützungssysteme wird die Entscheidung im interdisziplinären Team empfohlen.