Erschienen in:
21.07.2023 | Regionalanästhesie
Die Parazervikalblockade: die Methode und ihr Wegbereiter
verfasst von:
Prof. Dr. med. Michael Goerig
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Die Parazervikalblockade (PZB) gehörte ab den 1950er-Jahren bis Ende der 1980er-Jahre wegen ihrer scheinbar einfachen Anwendbarkeit und vermeintlichen Gefahrlosigkeit zu den meist von Geburtshelfern selbst durchgeführten örtlichen schmerztherapeutischen Verfahren bei Geburten. Die Anästhesiemethode fand daher v. a. während der schmerzhaften Eröffnungsphase eine häufige Anwendung und erlangte zwischenzeitlich eine weltweite Popularität, um nach Bekanntwerden der damit v. a. für den Fetus verbundenen Gefahren zu Beginn der 1990er-Jahre heute als obsolet zu gelten.
Die Ursprünge der Leitungsanästhesie gehen auf den in Dresden lebenden Arzt Philipp Gellert zurück, der erstmals 1926 über seine Erfahrungen mit der Methode berichtete. Wie Jahrzehnte später meist praktiziert, kombinierte er die Leitungsanästhesie mit einer Pudendusanästhesie und der Gabe eines Uterustonikums. Da weitergehende biografische Informationen zu dem aufgrund seiner jüdischen Wurzeln 1942 ermordeten Gellert bislang nicht bekannt geworden sind, sollen die wechselvolle Geschichte des von ihm beschriebenen Anästhesieverfahrens kurz skizziert und seine Vita geschildert werden.