Erschienen in:
01.03.2009 | Originalien
Die juvenile Knochenzyste
Behandlung durch kontinuierliche Dekompression mit kanülierten Schrauben
verfasst von:
PD Dr. J. Hardes, M. Schultheiss, G. Gosheger, M. Schulte
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es wird angenommen, dass die Pathogenese der juvenilen Knochenzyste (JKZ), die eine häufige Ursache für pathologische Frakturen im 1. und 2. Lebensjahrzehnt darstellt, auf einer intraossären venösen Abflussstörung mit der Folge einer interstitiellen Flüssigkeitsansammlung beruht. Die kontinuierliche Drainage dieses Zysteninhalts mittels kanülierte Schrauben würde somit einen kausalen Therapieansatz darstellen.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Studie wurde die Kürettage und kontinuierliche Dekompression der JKZ hinsichtlich ihrer Wirksamkeit an 17 Patienten klinisch und radiologisch untersucht.
Ergebnisse
Radiologisch zeigten sich eine komplette Ausheilung der JKZ (n=2), eine Ausheilung mit Residualläsion (n=6), eine persistierende Zyste (n=6) und ein Rezidiv nach passagerer knöcherner Konsolidierung (n=3). Kein Patient mit einer JKZ in Ausheilung mit oder ohne Residualläsion erlitt eine (weitere) pathologische Fraktur. Im Bereich des proximalen Femurs persistierte die JKZ in 75%, im Bereich des proximalen Humerus in 50% der Fälle.
Schlussfolgerung
Die kontinuierliche Dekompression der JKZ kann bei Lokalisation am Humerus bei Patienten mit rezidivierenden Frakturen und ausgeprägtem Leidensdruck angewendet werden. Allerdings ist ein Therapieversagen wie auch bei anderen Behandlungsverfahren häufig, sodass alternativ auch ein abwartendes Verhalten vertretbar erscheint. Eine Ausheilung mit Residualläsion ist klinisch als gutes Ergebnis zu werten, eine „Röntgenkosmetik“ sollte bei Therapieentscheidungen unterbleiben. Aufgrund der schlechten Ausheilungsergebnisse am Femur und der Notwendigkeit einer längerfristigen Entlastung der betroffenen Extremität sollte dieses Verfahren hier nicht zur Anwendung kommen, hier muss eine zügige operative Stabilisierung erfolgen.