Erschienen in:
01.12.2010 | Schwerpunkt
Behandlung der Hyponatriämie
Die Rolle der Vaptane
verfasst von:
Prof. Dr. J. Hensen
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 12/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Hyponatriämie ist im klinischen Alltag sehr häufig. Die Symptomatik ist überwiegend neurologisch. In den letzten Jahren wurde zudem bekannt, dass auch Gangunsicherheit, Stürze, Frakturen und die Osteoporose mit einer Hyponatriämie assoziiert sind. Klinisch und laborchemisch lässt sich die Hyponatriämie in hypovoläm (Volumenmangel), hypervoläm (mit venösen Ödemen) und euvoläm klassifizieren. Die Schwere der neurologischen Symptomatik der Hyponatriämie sollte Richtschnur für das therapeutische Vorgehen sein. Bei schwerer zerebraler Symptomatik aufgrund eines akuten Hirnödems ist zügiges, eng kontrolliertes Vorgehen unter Einsatz von hypertoner Kochsalzlösung erforderlich. Bei milder und moderater Symptomatik und Syndrom der inappropriaten ADH-Sekretion (SIADH) kann heute auch der ADH-Antagonist Tolvaptan aus der neuen Klasse der Vaptane zum kontrollierten Einsatz kommen. Tolvaptan antagonisiert nur die antidiuretische Vasopressinwirkung, ohne primär den Blutdruck zu beeinflussen, und führt dosisabhängig zur vermehrten Ausscheidung von freiem Wasser (Aquarese). Nebenwirkungen betreffen überwiegend Durst, Polyurie und Hypernatriämie. Der primäre Einsatz muss in einem Krankenhaus erfolgen und eng überwacht werden. Unter diesen Bedingungen stellen Vaptane eine Bereicherung des therapeutischen Spektrums bei SIADH dar. Weitere Studien sind erforderlich, um zu erforschen, ob auch Stürze und Frakturen positiv beeinflusst werden.