Zusammenfassung
Aneurysmen der Aorta bergen das Risiko der tödlichen Ruptur, weshalb eine indikationsgerechte Behandlung unausweichlich ist. Während viele Jahrzehnte die offene Gefäßchirurgie die vorherrschende Methode war, zwingen steigende Multimorbidität und Aetas der Patienten immer öfter zu alternativen Verfahren. Insbesondere Zweihöhleneingriffe und große Laparotomien verursachen ein erhebliches Zugangstrauma, welches die Morbidität, aber auch die Mortalität erhöht. Mit dem Einzug und der ständigen Verbesserung der endovaskulären Verfahren haben sich die Prognose quo ad vitam und die Lebensqualität nach dem Eingriff signifikant verbessert. Dies wird sehr deutlich bei den thorakalen Aneurysmen mit der operativen Gefahr einer Paraplegie und den Aortendissektionen, insbesondere Typ B, welche früher eher konservativ blieben und heute endovaskulär in Lokalanästhesie mit niedrigem Risiko behandelbar sind. Nicht ganz so günstig ist die Prognose nach gefensterten oder gebranchten Stentgraftmodellen mit Einbeziehung der Viszeralarterien. Die therapeutischen Überlegungen bei Aortenaneurysmen gelten heute primär der endovaskulären Sanierung. Ausnahmen bilden mykotische und infektiöse Aneurysmen, lokal ungünstige Morphologien z. B. juxtarenale Aneurysmen, und genetische Wandpathologien wie das Marfan-Syndrom, die weiterhin einer offenen Chirurgie zugeführt werden sollten. Aus diesem Grund gehört die offene Aneurysmachirurgie der Aorta weiterhin zu den wichtigsten Lehrinhalten der gefäßchirurgischen Weiterbildung.