Erschienen in:
29.08.2023 | Antibiotika | Arzneimitteltherapie
Neue Entwicklungen in der Bekämpfung bakterieller Infektionen
Update Antiobiotikaforschung, - entwicklung und -therapie
verfasst von:
Dr. med. Miriam Stegemann, Dr. rer. nat. Ulrike Trost
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2023
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Zusammenfassung
Infektionen durch Erreger mit antimikrobiellen Resistenzen (AMR) stellen eine Bedrohung für die moderne Gesundheitsversorgung dar und haben die Entwicklung umfassender nationaler und internationaler Aktionspläne gegen die AMR-Ausbreitung ausgelöst [
19]. Dies beinhaltet eine zunehmende globale Vernetzung, in deren Fokus der rationale Antibiotikaeinsatz, die Entwicklung neuer Antiobiotika sowie neuer Therapieansätze und innovative Strategien in der antibakteriellen Wirkstoffforschung stehen. In Europa wurden 671.689 mit AMR-Erregern assoziierte Infektionen und 33.110 Todesfälle, die direkt im Zusammenhang mit AMR stehen, innerhalb nur eines Jahres gezählt [
19]. Resistente Stämme von
Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Pneumokokken,
Klebsiella pneumoniae, Acinetobacter baumannii und
Pseudomonas aeruginosa sind im Kontext dieser Todesfälle die häufigsten Erreger [
17]. Besonders häufig sind Resistenzen gegen Antibiotika der wichtigsten Substanzklassen wie β‑Laktame und Fluorchinolone [
5]. Strategien für die Bewältigung der globalen AMR-Krise adressieren neben der Erforschung der AMR-Entstehung und -Ausbreitung, der Förderung von Kampagnen für den verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz auch die Verbesserung der Infektionsprävention. Die Identifikation neuer Antibiotika und Therapieansätze sowie die Entwicklung neuer Strategien zur Eindämmung der AMR-Ausbreitung sind dabei unerlässlich [
19]. Zu den neu zugelassenen Substanzen zählen Delafloxacin, Lefamulin und Meropenem-Vaborbactam. Neue Antibiotika, die in der klinischen Prüfung weit fortgeschritten sind, sind Aztreonam-Avibactam, Sulbactam-Durlobactam, Omadacyclin und Typ-II-Topoisomerase-Hemmstoffe. Viel Interesse besteht daneben an der Entwicklung neuer Therapieansätze wie der Bakteriophagentherapie.