Erschienen in:
01.03.2024 | Psychoonkologie
Ambulante Krebsberatungsstellen (KBS) in Deutschland – Versorgungsauftrag, Leistungsspektrum, Finanzierung
verfasst von:
Prof. Dr. Jochen Ernst, Svenja Heyne, Anja Mehnert-Theuerkauf, Susanne Kuhnt
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 5/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die ambulanten psychosozialen Krebsberatungsstellen (KBS) stellen eine wichtige Säule der psychoonkologischen Versorgung in Deutschland dar. Sie bieten Patient:innen in allen Krankheitsphasen sowie deren Angehörigen eine kostenlose, bedarfsorientierte sozialrechtliche und psychologische Beratung an und gewinnen mit der wachsenden Anzahl an Krebsüberlebenden weiter an Bedeutung.
Fragestellung
Der Beitrag thematisiert den Versorgungsauftrag der KBS in Deutschland und beleuchtet Strukturmerkmale, Leistungsangebote und Finanzierung.
Material und Methoden
Es handelt sich um eine Übersichtsarbeit auf der Basis einer Literaturrecherche zum aktuellen Stand der ambulanten Krebsberatung.
Ergebnisse
Das Leistungsspektrum der KBS ist vielschichtig und umfasst bestimmte Kernleistungen sowie ein standortspezifisch erweitertes Leistungsangebot. Zu den Kernleistungen gehört vor allem psychosoziale Beratung mit psychologischer und sozialer Schwerpunktsetzung. Rund jede/-r dritte Patient:in nutzt die Angebote der KBS. Unter den Nutzer:innen sind etwa 70 % Krebspatient:innen, der übrige Teil sind mitbetroffene Personen. Die Inanspruchnahme erfolgt in Abhängigkeit von individuellen Merkmalen der Ratsuchenden (z. B. Alter, Geschlecht, Bildung, Informationsstatus) sowie von strukturellen Faktoren (z. B. Erreichbarkeit der KBS). Mit der Refinanzierung von bis zu 80 % der Leistungen der KBS durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen hat sich die Finanzierungssituation in vielen KBS entspannt.
Diskussion
Die ambulante psychoonkologische Versorgung steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Hierzu gehören der steigende Anteil an Cancer Survivors und damit verbunden die Integration der ambulanten Krebsberatung in neue Versorgungsstrukturen (z. B. Survivorship-Care-Programme). Die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung und der Abbau von Zugangsbarrieren sind weitere wichtige Handlungsfelder. Für die Finanzierung der KBS ist mit der Krankenkassenfinanzierung eine wegweisende Entscheidung getroffen worden. Inwieweit diese strukturelle Innovation die Versorgungslage und -qualität der ambulanten Krebsversorgung beeinflusst, sollte mit zukünftigen Analysen verfolgt werden.