Erschienen in:
01.04.2010 | Interventionelle Kardiologie
„Standard operating procedures“ für den akuten ST-Streckenhebungsinfarkt
Anwendung prozessbasierter Grundsätze
verfasst von:
Prof. Dr. M. Möckel, J. Vollert, C. Hamm, AG SOP Kardiologie
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 2/2010
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Zusammenfassung
Leitlinien fassen den Stand der wissenschaftlichen Forschung zusammen und interpretieren die Daten im Sinne von Handlungsrichtlinien in unterschiedlicher Stärke. Leitlinien sind Bestandteil der „Evidence Based Medicine“ und können, wenn Sie befolgt werden, die Prognose von Krankheiten wie dem ST-Streckenhebungsinfarkt günstig beeinflussen. Der Nachteil von Leitlinien besteht in ihrem großen Umfang, schnellen Verlust an Aktualität, da der Gestaltungsprozess aufwendig und langwierig ist, sowie dem häufigen Nebeneinander nahezu gleichwertiger, alternativer Therapieoptionen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, für die praktische Arbeit vor Ort Leitlinien auf einfache und konkrete Arbeitsanleitungen herunterzubrechen, die eindeutig und zweifelsfrei das Handeln bestimmen können. Auf der Basis einer erweiterten Ereignis-Prozess-Kette (eEPK) der akuten STEMI-Versorgung werden an 4 Stellen (STEMI-Verdacht bestätigen, Allgemeinmaßnahmen, Primärtherapie und Grundsätze der interventionellen Therapie) beispielhaft standardisierte Arbeitsanleitungen in Form von „standard operating procedures“ (SOPs) entwickelt. Aufgrund des Bezugs zur allgemeingültigen eEPK ist die Auswahl der SOPs nachvollziehbar, auch wenn in verschiedenen Umfeldern unterschiedliche konkrete Festlegungen erfolgen können. Die eEPK erlaubt es auch an bestimmten Stellen, beispielsweise bei Vorliegen neuer Daten, begründet über die Leitlinien hinauszugehen und trotzdem im Kontext der Leitlinie zu bleiben. Perspektivisch sollten SOPs mittels spezieller Software auf der Basis einer von der Fachgesellschaft autorisierten eEPK, die vielleicht einmal jede neue Leitlinie begleiten wird, erstellt werden können.