Erschienen in:
01.03.2009 | CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Medikamenteninduzierte Lungenerkrankungen
verfasst von:
PD Dr. J. Schreiber
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Medikamentennebenwirkungen an den Atmungsorganen können alle Kompartimente des respiratorischen Systems betreffen und vielfältige bronchopulmonale Erkrankungen imitieren. Das Spektrum medikamenteninduzierter Lungen- und Bronchialerkrankungen reicht vom banalen Husten über die Induktion von Bronchialobstruktionen bis hin zur Bronchiolitis obliterans. Im Lungenparenchym treten Alveolitiden und Lungenfibrosen auf. Weitere Reaktionsmuster sind das nichtkardiogene Lungenödem oder die diffuse alveoläre Hämorrhagie. Es kann zur Ausbildung eines medikamenteninduzierten ARDS kommen. Medikamente sind potenzielle Ursachen von eosinophilen Lungenerkrankungen, von pulmonal-vaskulären Krankheiten oder von Pleuritiden. Selten liegt ein pathognomonisches Muster vor, sodass medikamenteninduzierte Erkrankungen oft eine Differenzialdiagnose von genuinen pneumologischen Krankheiten darstellen. Die Diagnostik stützt sich vorwiegend auf den Nachweis eines kompatiblen Krankheitsbilds, den Ausschluss von Differenzialdiagnosen sowie die Bewertung des zeitlichen Zusammenhangs und der Effekte einer Medikamentenkarenz. Eine Reexposition ist selten indiziert. Die Karenz ist die wichtigste therapeutische Maßnahme, eine zusätzliche medikamentöse Therapie, meist mit Glukokortikosteroiden, kann notwendig sein.