Erschienen in:
04.07.2023 | Glomerulonephritiden | Leitthema
Infektassoziierte Glomerulonephritis (IRGN)
verfasst von:
PD Dr. med. Uta Kunter
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 5/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Unter Bedingungen mit schlechten Wohnverhältnissen und fehlender Gesundheitsversorgung werden fast überwiegend postinfektiöse Glomerulonephritiden (GN) nach Streptokokkeninfektionen von Kindern und Jugendlichen beschrieben. Heute sehen wir in Deutschland bakteriell verursachte infektassoziierte GN (IRGN) v. a. bei älteren Erwachsenen, nicht mehr als Folge einer Tonsillitis, sondern bei oft noch floriden Haut- und Weichteilinfektionen, Protheseninfekten oder Endokarditiden mit Staphylococcus aureus. Ein hohes Risiko besteht bei Patienten mit Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankung, Krebs, schädlichem Alkoholgebrauch, i.v.-Drogenabusus oder Nierentransplantation sowie mit resistentem Erreger. Die Diagnose stützt sich auf Anamnese und Untersuchung, Laborbefunde, Kulturergebnisse, Histologie, interdisziplinären Austausch und Ausschluss von Differenzialdiagnosen. Bisher gibt es keinen guten Biomarker, und die Histologien zeigen eine hohe Variabilität. Die Therapie ist meist symptomatisch, bei persistierender Infektion antiinfektiv.