Aktinomyzeten sind auf allen Schleimhäuten des Körpers vorhanden, ihre Pathogenität ist gering. Zur Erkrankung kommt es erst, wenn lokale Barrieren verletzt werden – etwa bei zahnärztlichen Eingriffen, Infektionen des Zahnfleischs, Fußulzerationen bei
Diabetes mellitus, Operation, penetrierendem Trauma, Divertikulitis, Darmperforation,
Appendizitis, Tumoren, Verwendung einer Intrauterinspirale oder anderer Fremdkörper-bedingter Verletzungen. Oft erst im Zusammenwirken mit weiteren
Bakterien im Sinne einer synergistischen Infektion vermehren sich die Erreger lokal. Es entsteht ein Granulationsgewebe mit Granulozyten, extensiver
Fibrose und Fisteln. Riesenzellen und verkäsende Herde werden nicht nachgewiesen. Aus den Fisteln entleert sich wie „Grießsuppe“ aussehender, fahlgelber Eiter. Die darin enthaltenen kleinen Körnchen (Drusen) bestehen aus filamentösen und miteinander verwachsenen Aktinomyzeten. Ähnliche Absonderungen werden bei
Nokardiose, und den seltenen Krankheitsbildern der Chromomykose, Eumyzetom und Botryomykose beobachtet.