Skip to main content
DGIM Innere Medizin
Info
Publiziert am: 25.02.2015

Infektionen des zentralen Nervensystems

Verfasst von: Tim Magnus und Stefan Schmiedel
Infektionserkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) werden von unterschiedlichen bakteriellen, viralen, parasitären Erregern und Pilzen hervorgerufen. Sowohl das Erregerspektrum als auch die Symptomatik ist abhängig von den befallenen Strukturen. Bei Befall der Hirnhäute durch Erreger (Meningitis) kommt es zu einer typischen Klinik mit Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteife. Bei schwerer verlaufenden Infektionen kommt es häufig auch zur Beteiligung des Gehirns und damit zur Meningoenzephalitis. Entscheidend bei Verdacht auf bakterielle Meningitis ist der frühzeitige Beginn einer Antibiotikatherapie. Zur Behandlung einer viralen Meningitis, insbesondere bei neurologischen Ausfällen, sollte eine empirische Therapie mit Aciclovir erfolgen. Bei unklarer Ätiologie einer Meningoenzephalitis sollten auch ungewöhnliche Erreger wie Borrelien, Treponemen, Mykobakterien, Kryptokokken oder, insbesondere bei Reiseanamnese, an Parasiten gedacht werden. In diesen Fällen ist häufig eine Therapie erforderlich, die durch die in Leitlinien empfohlenen, kalkulierten, antimikrobiellen Therapien nicht mit abdeckt ist.
Hirnabszesse und Enzephalitiden können durch hämatogene Streuung oder durch direkte Durchwanderung von Erregern aus benachbarten Strukturen entstehen. Beim Hirnabszess muss neben einer antibiotischen Therapie oft auch eine lokale, invasive Entlastung erfolgen. Bei der häufig schwer verlaufenden Herpesenzephalitis muss eine rasche antivirale Behandlung mit Aciclovir durchgeführt werden. Einige Infektionen treten meist bei Immundefekten oder unter immunsuppressiver Therapie auf. Typische Beispiele sind Zytomegalieenzephalitis/-myelits und JC-Virusinfektion, aber auch Infektionen mit atypischen Mykobakterien, Listerien, Kryptokokken und die zerebrale Toxoplasmose.