Zur Korrektur von Hiatushernien besser auf Mesh verzichten

Viele Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit, die sich einer Antirefluxoperation unterziehen müssen, weisen auch eine Hiatushernie auf. Welches Vorgehen hier zu bevorzugen ist, war Gegenstand einer Langzeitstudie. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. In der Chirurgie zur Behebung von gastroösophagealem Reflux stellt der Umgang mit begleitenden Hiatushernien eine Herausforderung für die Operateure dar. Die Rezidivrate der Hernien ist hoch, sie wird mit bis zu 66% beziffert, betroffen sind besonders Patienten mit ausgedehnten Hiatushernien. Aus diesem Grund hat man versucht, den Hiatusverschluss durch die Einlage eines Maschennetzes (Mesh) zu verstärken und damit die Rückfallrate zu verringern. Die Ergebnisse dazu fallen heterogen aus. Hinzu kommt, dass die Mesh-Verwendung ernste Komplikationen nach sich ziehen kann, wie Mesh-Erosion, Ösophagusstenosen, Fibrosen sowie dauerhafte Dysphagie und Schmerzen. Empfehlung der Redaktion Gastroösophageale Refluxkrankheit Fachartikel und Nachrichten für Ärzte zum Thema Reflux, GERD, Antirefluxtherapie, Ösophaguskarzinom, Barett-Ösophagus. Ein Team um Apostolos Analatos geht dem Problem der optimalen Versorgung von Hiatushernien während einer Antirefluxoperation seit vielen Jahren nach. Zwischen 2006 und 2010 wurden 159 Patienten für eine einschlägige Studie rekrutiert, die neben dem Reflux auch Hiatushernien von axial mehr als 2 cm aufwiesen. Randomisiert wurde der diaphragmatische Hiatus in einem laparoskopischen Eingriff entweder mit kruralen, nicht resorbierbaren Einzelknopfnähten geschlossen; oder die Hiatusöffnung wurde mit einem auf dem Schenkel hinter dem Ösophagus platzierten, mit Nähten und Klammern spannungsfrei befestigten Polytetrafluorethylen-Mesh gesichert, wobei die hiatale Öffnung bei Bedarf auf 5 cm reduziert wurde. Die Rezidivraten lagen nach einem Jahr bei 3% für die Naht- und 9% für Mesh-Technik, nach drei Jahren bei 10% und 13%. Patienten mit Mesh hatten zudem mehr Probleme, feste Nahrung zu schlucken. Ergebnisse 13 Jahre nach der Operation Nun haben Analatos und Kollegen berichtet, wie die Resultate 13 Jahre nach dem Eingriff ausfallen. Auswertbar waren die Daten von 103 Patientinnen und Patienten, 50 seinerzeit allein mit Nähten, 53 mit Mesh versorgt. Die Rate radiologisch gesicherter Rezidive der Hiatushernien erreichte nunmehr 31% in der Naht- und 38% in der Mesh-Gruppe, ein nicht signifikanter Unterschied. Allerdings gab es in der Mesh-Gruppe mehr Probleme beim Schlucken fester Nahrung, der Score auf einer Skala von 1 (keine Dysphagie) bis 4 (täglich mehr als drei Dysphagieepisoden) lag in der Mesh-Gruppe bei durchschnittlich 1,9 verglichen mit 0,9 in der Nahtgruppe. Die krurale Reparatur mit einem nicht resorbierbaren spannungsfreien Mesh habe die Inzidenz von Rezidiven hiataler Hernien in den 13 postoperativen Jahren nicht gesenkt, resümieren Analatos et al. „Dieser Befund, zusammen mit den anhaltend höheren Dysphagiescores, spricht nicht für den routinemäßigen Einsatz von spannungsfreiem Polytetrafluorethylen-Mesh beim laparoskopischen Verschluss von Hiatushernien in der Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit.“ Das Wichtigste in Kürze Frage: Senkt die Einlage eines Mesh zum spannungsfreien Verschluss des Hiatus die Rezidivrate von Hiatushernien im Vergleich zu alleinigen kruralen Nähten? Antwort: Nein. Die Mesh-Einlage bewirkt keine Senkung der Rezidivrate von Hiatushernien, geht aber mit stärkeren Schluckbeschwerden einher. Bedeutung: Die Befunde stützen nicht den routinemäßigen spannungsfreien Mesh-Verschluss von Hiatushernien im Zuge einer laparoskopischen Antirefluxoperation. Einschränkung: Für die Auswertung der 13-Jahres-Ergebnisse waren nur Daten von 103 Patienten verfügbar.

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