Zusammenfassung
Peri- und postpartale Infektionen haben seit der Beschreibung der Asepsis durch Semmelweis im 19. Jahrhundert und den darauf folgenden Entwicklungen der Hygiene und antiinfektiösen Therapie viel von ihrem Schrecken verloren. Nicht zuletzt dieser Tatsache, aber auch den verbesserten anästhesiologischen Möglichkeiten ist die Ausweitung der operativen Verfahren bis hin zum „Kaiserschnitt auf Wunsch“ zu verdanken. Dennoch treten Wundinfektionen bei 1,6–11,2 %aller Kaiserschnittentbindungen auf (Barwolff et al. 2006; Johnson et al. 2006). Auch Infektionen der Geburtsverletzungen oder Episiotomien werden in bis zu 7,7 % der Fälle beschrieben (McGuiness et al. 1991). Die Verschiebung der Familienplanung in das 4. oder 5. Lebensjahrzehnt, der zunehmende Einsatz reproduktiver Verfahren und die Realisierung des Kinderwunsches auch bei Risikopatientinnen, wie z. B. Frauen mit Adipositas, Diabetes oder Immunsuppression, lässt sowohl eine weitere Zunahme von Schwangerschaftspathologien als auch geburtshilflichen Komplikationen erwarten.