Erschienen in:
12.12.2022 | Originalien
Wie gefährlich ist Schlafmangel? Die Auswirkungen von Schlafmangel auf das Entscheidungsverhalten
verfasst von:
Thelma Schwenkmezger, Tina In-Albon, Dr. Hans-Günter Weeß
Erschienen in:
Somnologie
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schlafstörungen sind ein gesellschaftlich relevantes Problem. Während der negative Einfluss von Schlafmangel auf Prozesse wie die Vigilanz gut bestätigt ist, ist der Einfluss auf höhere kognitive Prozesse wie die Entscheidungsfindung unklar.
Fragestellung
Beeinflusst Schlafmangel das Entscheidungsverhalten?
Methode
Es haben 26 Proband:innen (19 Frauen, 7 Männer) im Alter zwischen 19 und 31 Jahren (M = 22,6, SD = 3,3) online an der Schlafdeprivationsstudie teilgenommen. Die Instruktion war, eine Nacht nicht zu schlafen. Mit der Epworth Sleepiness Scale (ESS) wurde die Tagesschläfrigkeit und mit dem Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) die Schlafqualität erfasst. Vor und nach dem Schlafentzug wurde das Entscheidungsverhalten durch eine Entscheidungsaufgabe erhoben. Über die Nacht verteilt, wurde die Vigilanz mit einem selbst programmierten Vigilanztest und die subjektive Schläfrigkeit mit der Stanford Sleepiness Scale (SSS) erfasst.
Ergebnisse
Das Entscheidungsverhalten der Proband:innen war im Mittel risikoavers und unterschied sich vor und nach dem Schlafentzug nicht signifikant, p = 0,27, η2 < 0,01. Der Vigilanztest zeigte eine signifikant langsamere Reaktionszeit nach Schlafentzug, p < 0,001, η2 = 0,11 und die SSS einen signifikanten Anstieg der subjektiven Schläfrigkeit, p < 0,001, η2 = 0,35.
Fazit
Während der negative Einfluss von Schlafmangel auf die Wachheit und Vigilanz bestätigt werden konnte, war der Einfluss auf die Entscheidungsfindung nicht signifikant. Zukünftig sollten der Zeitpunkt der Messungen und die Länge des Schlafentzugs variiert und der Einfluss von Koffein überprüft werden.