Erschienen in:
02.08.2016 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Androgenkonzentrationen und kardiovaskuläre Risiken bei der Frau
verfasst von:
Dipl. human. biol. Hanna Kische, Robin Haring
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Niedrige Testosteronkonzentrationen beim Mann sind mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert. Auch bei Frauen wird nach der Menopause ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko beobachtet. Analysiert werden sollten mögliche Zusammenhänge zwischen Androgenkonzentrationen bei Frauen und kardiovaskulären Risikofaktoren einschließlich klinischer Korrelate und Schlaf, metabolischem Syndrom (MetS), Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM), subklinischen kardiovaskulären Krankheiten (KVK) sowie klinisch manifestierter KVK und Mortalität. Dazu wurden die Daten von etwa 2000 Frauen der populationsbasierten Längsschnittstudie Study of Health in Pomerania (SHIP) analysiert, u. a. unter Verwendung multivariabler Regressionsmodelle. Es zeigte sich, das kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und mangelhafte Schlafqualität im Zusammenhang mit Androgenkonzentrationen stehen. Ferner ließ sich eine inverse Assoziation zwischen Sexualhormon-bindendem Globulin (SHBG) und MetS sowie T2DM sowohl in Querschnitts- als auch in Längsschnittanalysen nachweisen. Unabhängige, signifikante Assoziationen zwischen Androgenen und inzidenten subklinischen bzw. klinischen KVK oder der Mortalität dagegen wurden nicht detektiert. In der SHIP wurden verschiedene klinische Korrelate der Androgene bei der Frau identifiziert und Zusammenhänge zwischen Androgenen und Schlaf nachgewiesen. Die beobachteten Assoziationen zwischen Androgenen, subklinischen KVK und Mortalität hingen teilweise stark von etablierten Kofaktoren ab. SHBG scheint besonders bei postmenopausalen Frauen als potenzieller Biomarker für eine erhöhte Belastung durch kardiovaskuläre Risikofaktoren relevant zu sein.