Erschienen in:
20.04.2021 | Triage | Originalien
Validierungsstudie des deutschsprachigen Manchester Triage Systems
verfasst von:
Dr. med. univ. C. Mayerhofer, H. Rettl, I. Graziadei, H. Stummer
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 4/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Manchester Triage System (MTS) wurde seit seiner Einführung 1996 in der englischsprachigen Originalversion in zahlreichen Studien auf klassische testbezogene Gütekriterien wie Reliabilität und Validität untersucht. Zur deutschen Version existieren hingegen nur wenige widersprüchliche Daten. Die Zielsetzung dieser Arbeit lag in der Überprüfung der Validität der deutschen Übersetzung des MTS anhand einer retrospektiven Observationsstudie.
Methoden
Es erfolgte eine Auswertung aller Akutpatienten eines österreichischen Schwerpunktkrankenhauses im Zeitraum des 1. bis 30. Juni 2020. Zur Überprüfung der Validität des MTS erfolgte die Erhebung von Risikosurrogaten wie der Hospitalisierungsrate, Hospitalisierungsdauer, Mortalitätsrate, Vitalparameter bei Triage sowie der Einweisungs- und Entlassungsmodalität.
Ergebnisse
Es wurden 773 Patienten nach Triagierung in die Studie eingeschlossen. Dabei zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen der Triagekategorie und der Hospitalisierungsrate (p < 0,001) sowie der Dauer des stationären Aufenthalts (p = 0,001). Diese Korrelation war in der Altersgruppe über 70 Jahre deutlich abgeschwächt (r2 = 0,101 vs. 0,045). Hingegen zeigten die Vitalparamater und die stationäre Mortalitätsrate keinen signifikanten Zusammenhang zur Triagekategorie. Die durchschnittliche Dauer einer Triage betrug 2,1 ± 3,9 min.
Diskussion
Das deutschsprachige MTS zeigt im Hinblick auf seine Validität eine gute Übereinstimmung mit zentralen Risikosurrogaten, die sich jedoch in der Subgruppe der geriatrischen Patienten abschwächt. Das MTS erlaubt keine Prognose der stationären Mortalitätsrate. Im klinischen Alltag ermöglicht das MTS eine rasche Feststellung der Behandlungsdringlichkeit mit folgender effizienterer Ressourcenverteilung.